Im letzten Heimspiel der Drittliga-Saison erkämpft sich der FC Viktoria ein 1:1 gegen den Aufstiegsaspiranten Regensburg.
Dritte LigaViktoria Köln verabschiedet sechs Profis – unter anderem Torjäger Marseiler
Vor dem letzten Heimspiel einer langen Drittliga-Saison gegen Jahn Regensburg hieß es Abschied nehmen beim FC Viktoria: Gleich einem halben Dutzend Kölner Fußballern wurden schicke Portraits überreicht, André Becker, Ersatztorwart Elias Bördner, David Philipp, Luca Marseiler (alle Ziel unbekannt), Seokju Hong (FC Schalke 04 II) und Jeremias Lorch, der zum Ligakonkurrenten SV Sandhausen wechselt, liefen zum letzten Mal vor eigenem Publikum auf, wobei Marseiler (Unwohlsein), Bördner (nicht berücksichtigt) und Philipp (Adduktorenprobleme) erst gar nicht zum Einsatz kamen.
Marseiler, mit 13 Treffern und neun Vorlagen Viktorias Topscorer, soll vor einem Wechsel zu Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98 stehen. Auch die Zweitligisten 1.FC Kaiserslautern, Karlsruher SC und Hannover 96 haben ein Auge auf den 27-jährigen Münchener geworfen, der eine großartige Spielzeit absolviert hat und sehr zum Leidwesen aller Kölner Fans nicht mehr im Höhenberger Sportpark für Furore sorgen konnte. Immerhin langte es auch ohne den Flügelflitzer zu einem respektablen 1:1 (1:1)-Remis gegen die Bayern, die aller Voraussicht nach noch Relegation spielen müssen und sich ab nächste Woche mit dem Drittletzten der 2. Bundesliga um einen Startplatz in Liga zwei balgen werden.
Viktoria Köln steht vor einem Umbruch
Dafür, dass es in diesem Transfersommer erneut zu einem größeren personellen Umbruch in Höhenberg kommen wird, lieferte Trainer Olaf Janßen am Samstag eine schlüssige Erklärung: „Als allererstes steht bei uns die wirtschaftliche Vernunft“, sagte der 57-Jährige gewohnt entspannt. „Auch, wenn wir die Jungs gerne behalten hätten, wäre es finanziell einfach nicht möglich gewesen. Die Kaderzusammenstellung wird sicher noch einmal eine größere Herausforderung, aber wir werden es hinkriegen, eine schlagkräftige Mannschaft auf den Platz zu bringen.“
Alles zum Thema Olaf Janßen
- Trotz Gülers Joker-Rekord Nächste Pleite für den FC Viktoria Köln
- Einige Extrawünsche So bereitet sich der TuS Zülpich auf das Spiel gegen Viktoria Köln vor
- Viktoria Kölns Florian Engelhardt „Es ist nicht der Zeitpunkt, um zu zweifeln“
- Viktoria-Trainer wird bei Spiel verkabelt Olaf Janßen verspricht ein realistisches Bank-Erlebnis
- Dritte Liga Viktoria Köln muss erstmals nach unten schauen
- Viktoria Köln Koronkiewicz und Fritz wurden von der Jugend verdrängt
- Viktoria Köln Semih Güler schießt vier Tore in drei Tagen
Mit Robin Velasco (VfB Lübeck) und Kevin Pytlik (Wuppertaler SV) stehen bislang zwei Zugänge fest, es könnten jedoch noch weitere Spieler die Viktoria verlassen, darunter auch Profis, die noch über einen gültigen Vertrag verfügen, womöglich aber Transfererlöse generieren.
Gegen seit Wochen taumelnde Regensburger hatte Olaf Janßen seine Startelf einmal mehr kräftig durchrotiert, der Zweitliga-Absteiger kam dennoch kaum ins Rollen, in den ersten 20 Minuten wurde den knapp 4000 Besuchern bei wunderbarem Wetter Sommerfußball pur geboten. Aus dem Nichts schafften die Gäste die Führung, die sich fortan als Wachrüttler erweisen sollte: Einen Distanzschuss von Dominik Kother ließ Kölns Keeper Ben Voll lediglich nach vorne abprallen, Jonas Bauer versenkte den Abpraller zum 1:0 (22.).
Kurioser Kölner Treffer durch Simon Handle
Die Viktoria, für die es sportlich seit Wochen um kaum etwas geht, kam rasch zurück und gelang durch einen Slapstick-Treffer zum Ausgleich: Eine Hereingabe von Niklas May beförderte Jahn-Abwehrspieler Oscar Schönfelder geradewegs zu Simon Handle, der direkt abzog, Regensburgs Robin Ziegele traf, von dessen Schienbein die Kugel ins Tor abgefälscht wurde (30.). Es war ein kurioses Tor, weil der Ball eigentlich am SSV-Gehäuse vorbeigerauscht wäre.
Nun waren die Kölner besser in der Partie, Sidny Lopes Cabral zirkelte einen Freistoß aus 20 Metern an das Lattenkreuz (56.), der eingewechselte Tobias Anselm scheiterte in einer Kontersituation an Jahn-Torsteher Gebhardt (79.), dann war Schluss.
Olaf Janßen nahm sich die Zeit, Bilanz zu ziehen nach der letzten Begegnung daheim und vor dem Saisonausklang am kommenden Samstag beim SC Freiburg II: „Nun können wir fast einen Strich unter diese brutale Saison machen. Wir wollten das Ding heute bis zum Schluss gewinnen. Ich bin sehr zufrieden.“
FC Viktoria: Voll – Lopes Cabral, Schultz, Lorch (46. Greger), May – Fritz, F. Engelhardt – Handle (74. Koronkiewicz), S. El Mala (65. Idel) – A. Becker (74. Russo), Hong (46. Anselm). – Zuschauer: 3843. – Tore: 0:1 Bauer (22.), 1:1 Handle (30.).