AboAbonnieren

Wer kommt, wer nicht? Komplizierte Vorbereitung auf WM

Lesezeit 3 Minuten

Rosenheim – Toni Söderholm will nicht jammern. „Schon ein bisschen” sei die Vorbereitung auf die Eishockey-WM im Mai zwar noch komplizierter als sonst, räumte der Bundestrainer im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur ein.

Beunruhigt will der 44-Jährige aber nicht klingen. Alles andere als einfach ist seine Situation aber schon.

Zweiter Test gegen die Schweiz steht an

An diesem Samstag (15.00 Uhr/MagentaSport) testet Söderholm in Rosenheim ein zweites Mal gegen die Schweiz die Cleverness und Abstimmung seines Nationalteams. Der Kader für die Weltmeisterschaft in Söderholms Heimat Finnland, dem nächsten Turnier nach dem enttäuschenden Olympia-Auftritt, könnte sich bis zum Auftaktspiel am 13. Mai aber noch radikal verändern.

Dass die Playoffs in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und die laufende Saison in der nordamerikanischen Liga NHL die Vorbereitung erschweren, ist der Bundestrainer gewohnt. Diesmal aber verlängerte die DEL die Saison noch einmal kurzerhand um eine Woche, weil zahlreiche Corona-Fälle etliche Spielverlegungen erforderlich machten. „Eine Woche macht schon einen Unterschied”, gab Söderholm zu.

Zwischen einem möglichen fünften DEL-Finale und dem ersten WM-Gruppenspiel in Helsinki gegen Rekordchampion Kanada liegen womöglich nur fünf Tage. Keins der DEL-Topteams verabschiedete sich früh, was dem Nationalteam zu Gute gekommen wäre. Die Adler Mannheim und Titelverteidiger Eisbären Berlin messen sich in einem Halbfinale. In der anderen Serie ist der EHC Red Bull München gegen Vorjahresfinalist Wolfsburg gefordert. Söderholm fehlt (noch) eine Reihe etablierter Nationalspieler. Die Berliner Mathias Niederberger und Marcel Noebels oder Münchens Yasin Ehliz sind nur Beispiele.

Wer stößt noch zur DEB-Auswahl dazu?

„Grundsätzlich sagen alle anderen, dass ich mit einer anderen Mannschaft zur WM fliege, ich habe das nicht gesagt”, sagte Söderholm. Er meinte, dass für ihn die Spieler im Fokus stehen, die er am Freitag um 11.00 Uhr zum Training am Vormittag nach dem 4:2 gegen den großen Rivalen Schweiz im dritten von sieben Testspielen bestellte. Etliche unerfahrene Spieler und Neulinge zählen zum Kader.

Er könne nicht prophezeien, wie groß der Umbruch noch werde, berichtete Söderholm. „Weil ich es nicht weiß. Ich weiß nicht, wie viel Power und Kraft die ganze Playoff-Serie noch kosten wird”, sagte er. „Vieles kann passieren mit Verletzungen, Müdigkeit, ob die Jungs körperlich oder mental am Ende sind.” Fraglich ist auch, ob die früheren NHL-Stürmer Tom Kühnhackl und Tobias Rieder das Team in Finnland verstärken, obwohl ihre Saison in Schweden bereits beendet ist. „Ich würde sagen, das ist 50:50”, sagte Söderholm: „Wir müssen noch ein bisschen warten.”

Superstar Leon Draisaitl will mit Edmonton in den NHL-Playoffs angreifen. Auf einen Weltklasse-Torhüter kann Söderholm aber wohl bauen. NHL-Torhüter Philipp Grubauer von den Seattle Kraken kündigte bereits an, beim abschließenden Vorbereitungsspiel in Schwenningen am 8. Mai gegen Österreich dabei sein zu wollen. Er gehe auch davon aus, dass NHL-Verteidiger Moritz Seider und NHL-Stürmer Tim Stützle kommen werden, sagte Grubauer bei MagentaSport. „Ich glaube schon, dass da eine Medaille möglich ist”, formulierte Grubauer forsch. Bei Olympia in Peking war zuletzt nach ähnlichen Ansagen früh Schluss.

© dpa-infocom, dpa:220422-99-04451/2 (dpa)