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VerkehrKleinbuslinie soll Anwohner sicher und bequem in das Stadtzentrum bringen

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Bergisch Gladbach – Im Busfahrplan für Rhein-Berg wimmelt es von Verbindungen von A nach B und von B nach C. Ab Herbst könnte eine neue Linie hinzukommen, die ziemlich aus dem Rahmen fällt.

Sie heißt „Stadthüpfer Bensberg“ und soll den Menschen Gelegenheit geben, alle wichtigen Punkte in diesem Stadtteil zu erreichen. Der Stadthüpfer startet am Busbahnhof und endet auch dort. Aber dazwischen liegen Ziele wie die Thomas-Morus-Akademie, das Rathaus, Schloss Bensberg, die Schloßstraße mit ihren Einkaufsmöglichkeiten, das Milchborntal mit dem Schwimmbad und das Pro-Gymnasium. Insgesamt wird es 17 Haltestellen geben.

Kreistag muss zustimmen

Einen Fahrplan gibt es auch schon. Außer sonntags soll der Bus täglich unterwegs sein, und zwar stündlich von 9.15 bis 16.15 Uhr. An Samstagen gibt es nur Fahrten bis 12.15 Uhr. An Markttagen nimmt der Bus eine etwas andere Strecke als sonst, weil die Durchfahrt dann nicht überall möglich ist.

Vorbehaltlich der (wahrscheinlichen) Zustimmung des Kreistages dient der Stadthüpfer in erster Linie der Mobilität älterer Menschen. Mit ihm sollen „Schwachstellen bei der räumlichen und funktionellen ÖPNV-Erschließung Bensbergs beseitigt werden“, so wünscht sich der Kreis. Initiiert worden ist der Stadtteilbus durch CDU und Grüne, die ihn in ihrem Mobilitätskonzept gefordert hatten. Der Stadthüpfer wird kein normaler Bus sein. Er ist nur zwei Meter breit, knapp acht Meter lang und hat je 13 Sitz- und Stehplätze. Vor allem aber wartet er im Interesse der älteren Fahrgäste mit dem Losfahren, bis alle auf ihren Plätzen sind.

„Es geht bei diesem Produkt um Komfort, nicht um Pünktlichkeit“, sagt Eugen Puderbach, Geschäftsführer des RVK-Konzerns, der den neuen Bus jetzt in Bensberg vorstellte. „Die Menschen wollen ja hier einkaufen.“ In Rheinbach habe er gute Erfahrungen mit einem ähnlichen Probeangebot gemacht. In der vom RVK in Auftrag gegebenen Studie zur Mobilitätssicherung und sicheren Mobilität älterer Menschen (Mosim) hatte man für Bensberg den Bedarf eines flexibleren ÖPNV-Angebotes festgestellt, das sich an den Wohnorten der Menschen orientiert. In Kaule zum Beispiel sind 29 Prozent der Anwohner älter als 80 Jahr, der Bus soll insgesamt 17 neue Haltestellen in Wohnorten mit solchen Bewohnerstrukturen anfahren.

Premiere beim Schlossstadtfest

„Dieses Produkt wollen wir den Bürgern auf dem Schlossstadtfest vorstellen“, kündigt Puderbach an. Am Busbahnhof wird eines der mit Rollstuhlrampen und Befestigungsmöglichkeiten für Rollatoren ausgestatteten Fahrzeuge permanent zu besichtigen sein, ein anderer wird interessierte Besucher mit auf eine Rundtour nehmen.

Die Vertreter der Interessengemeinschaft Bensberger Handel (IBH) konnten schon mal eine Runde durch die innerstädtischen Wohnviertel drehen und positiv feststellen, dass der Bus im Midi-Format tatsächlich durch die kleinsten Sträßchen passt. „Das ganze Projekt trifft in Bensberg auf eine sehr breite Zustimmung“, kommentierte IBH-Vorsitzender Georg Daubenbüchel die RVK-Offensive. Etwa 77 000 Euro würde der Probebetrieb jährlich den Haushalt belasten. Nachdem die SPD im Ausschuss für Verkehr und Bauen am 9. Juni weiteren Beratungsbedarf angemeldet hatte, wird eine Vorentscheidung jetzt am 23. Juni im Kreisausschuss fallen. Der Kreistag beschließt eine Woche später. Ab Samstag, 24. September, könnte der Stadthüpfer dann regelmäßig unterwegs sein. Dann ist Bensberger Herbstfest – und ein guter Anlass, den neuen Bus zu feiern.