AboAbonnieren

Zuversicht trotz KriseIn Wipperfürths Haupteinkaufsstraße haben zwei neue Läden eröffnet

Lesezeit 4 Minuten
Oliver Jacobs mit einem schwarzen Pullover in der Hand

The Jacobs Neueröffnung in Wipperfürth mit Oliver Jacobs.

Mit dem „Jacobs – The Concept Store“ und dem „Intergalaktischen Handelsposten“ hat die Untere Straße in Wipperfürth Zuwachs bekommen.

Die Energiekosten steigen in schwindelerregende Höhen, der Krieg in der Ukraine schlägt vielen aufs Gemüt. Keine leichten Zeiten für Einzelhändler. Dennoch haben diesen Monat gleich zwei neue Geschäfte auf der Unteren Straße ihre Eröffnung gefeiert.

Eines davon ist „Jacobs – The Concept Store“, gegenüber der Einmündung zur Marktstraße. Von Kerzen über Bekleidung, Deko-Artikel bis hin zu Kaffee-Likör, Parfum und Postkarten bietet der Laden ein breites Sortiment, das sich immer wieder verändern soll, wie Oliver Jacobs, der Geschäftsführer, erklärt: „Ich möchte immer wieder frischen Wind in mein Sortiment bringen.“ Für ihn stehe außerdem die Wertigkeit der Produkte im Vordergrund, weshalb es von den meisten Artikeln nur wenige Exemplare zu kaufen gibt: „Schließlich sollen mit dem Kleidungsstücken, das man hier kauft, ja nicht zehn andere Personen durch Wipperfürth laufen“, sagt der 39-Jährige und lacht.

Jacobs ist gelernter Grafikdesigner und Innenarchitekt, arbeitete bereits über zehn Jahre im Einzelhandel, zuletzt als Fachverkäufer bei einem Optiker. Als er von dem leerstehenden Ladenlokal erfuhr, entstand gemeinsam mit seinem Ehemann Sebastian Jacobs, der ein paar Meter weiter den Kosmetik- und Friseursalon „The Jacobs Wipp“ führt, die Idee, einen Concept-Store, also so etwas wie ein Mischung aus Warenhaus und Boutique, zu eröffnen.

Fördergelder in Höhe von knapp 300 000 Euro

Dass die Eröffnung derzeit mit einem gewissen Risiko verbunden ist, sei ihm sehrwohl bewusst: „Natürlich kann es schief gehen. Aber ich finde, dass man sich im Leben auch etwas trauen muss. Wenn die Menschen in der Vergangenheit nicht mutig gewesen wären, würden wir heute nicht das Leben führen, das wir führen.“ Zudem werden Einzelhändler aktuell durch die Stadt Wipperfürth unterstützt: Im Sommer letzten Jahres erhielt die Hansestadt Fördergelder in Höhe von knapp 300 000 Euro vom Land NRW, um die Innenstadt und den Einzelhandel wieder attraktiver zu machen.

Für eine zeitlich begrenzte Förderdauer wird die Miete in Absprache mit dem Vermieter reduziert, und damit auch das finanzielle Risiko für den Händler. Am vergangenen Wochenende hat das neue Geschäft eröffnet. Vom Zuspruch ist Oliver Jacobs begeistert: „Es macht mich sehr glücklich, dass die Wipperfürther meine Idee wertschätzen. Ich möchte, dass Einkaufen wieder zu einem Erlebnis für alle Sinne wird und freue mich darauf, meine Kunden individuell zu beraten.“

„Intergalaktischer Handelsposten“ eröffnet

Den persönlichen Kontakt beim Shoppen schätzt auch Cornelia Schmitz, die den Laden am Mittwochmorgen zum ersten Mal besucht: „Ich finde es toll, dass endlich wieder Leben in die Stadt kommt, ich mag das Konzept sehr.“ Auch Dennis und Angela Graeper waren mutig, sie haben Anfang November in der Unteren Straße das Spielegeschäft „Intergalaktischer Handelsposten“ eröffnet. Das Feedback sei durchweg positiv, freuen sie sich.

Dennis Graeper sitzt in seinem Laden vor einem Spielfeld.

Spieleladen Neueröffnung in Wipperfürth mit Dennis Graeper.

Das Ehepaar aus Kürten hat sich auf sogenannte Tabletop-Spiele spezialisiert: Dabei handelt es sich um Strategiespielsysteme, die man nicht fertig kauft, sondern selbst zusammenbaut. Das System ist vergleichbar mit Modelleisenbahnen: Es gibt ein Basisspiel, das man mit vielen Spielfiguren und andere Requisiten erweitern kann. Die Spiele haben meist einen historischen Hintergrund, es gibt aber auch eine große themenbezogene Auswahl, wie etwa zu Harry Potter oder Star Wars.

„Es ist ein Nieschen-Hobby und vielleicht nicht etwas für jedermann. Aber hier in der Region gibt es tatsächlich eine große Tabletop-Hobby-Gemeinde“, weiß Dennis Graeper, der zuvor bei einem großen Spielehersteller tätig war. Im Umkreis von 40 bis 50 Kilometern gebe es kein anderes Geschäft, das die Produkte vor Ort anbiete. „Wir verkaufen die Spiele nicht nur, sondern geben gerne eine individuelle Beratung – auch und vor allem für Anfänger. Unser Laden ist aber ebenso ein Anlaufpunkt für Nerds, die sich über ihre Leidenschaft austauschen möchten“, sagt der 38-Jährige mit einem Augenzwinkern.

Auch ein Duell auf dem Spielfeld ist vor Ort möglich, sowohl im reguläre Betrieb, als auch an gesonderten Spieletagen, die zukünftig regelmäßig in dem kleinen Geschäft stattfinden sollen. „Jacobs – The Concept Store“ ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Der „Intergalaktische Handelsposten“ hat dienstags bis samstags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.