- Am Dienstagabend fiel die Entscheidung: Das Kölner Unternehmen Lufthansa stellt die Tochter Germanwings ein.
- Lufthansa-Chef Carsten Spohr suggeriert mehr als deutlich, dass dies eine Folge der Corona-Krise war.
- Unser Kommentator sieht darin nur eine „gute“ Ausrede.
Köln – Es ist keine gute Zeit für Airlines, vor allem, wenn sie den Gattungszusatz „Billig“ tragen. Das war auch vor Corona so.
Die Pleite der Air Berlin ist allen gut im Gedächtnis. Damals stand Lufthansa als der strahlende Sieger da. Die Preise für Flüge nach Berlin verfünffachten sich, weil die Lufthansa-Töchter Eurowings und Germanwings die Passagierströme aufsogen. Air Berlin blieb kein Einzelfall. 23 Fluggesellschaften weltweit gingen allein 2019 in die Insolvenz.
Das Aus als Folge der Corona-Krise
Pleite ist Germanwings nicht, als Teil des Lufthansa-Konzerns, aber der Betrieb wird eingestellt. Der Vorstand um seinen Chef Carsten Spohr suggeriert mehr als deutlich, dass dies eine Folge der Corona-Krise war. Es ist sicherlich nicht gelogen. Lufthansa streicht auch in den eigenen Reihen. So bleibt die Hälfte der prestigeträchtigen Riesenjets vom Typ Airbus A380 am Boden. Das dürfte Carsten Spohr, selbst Pilot, schmerzen.
Doch im Fall Germanwings ist Corona ein vorgeschobener Grund. Germanwings’ Existenz war Spohr lange ein Dorn im Auge. In den Cockpits saßen Piloten, die oft Lufthansa-Löhne und damit viel höhere Gehälter bekamen, als ihre Eurowings-Kollegen in gleichen Maschinen. Nur gelang es Spohr nicht, auf dem Verhandlungswege diese Tarifblockade zu brechen. Über Jahre gab es immer wieder Streiks und Streit. Jetzt hat Spohr eine „gute“ Ausrede, die Germanwings abzuwickeln.
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Für die 1400 Mitarbeiter, viele wohnen in Köln, ein schwarzer Tag, den sie, was die bewegenden Videos im Netz zeigen, erahnten. Nun bleibt zu hoffen, dass es der Lufthansa gelingt, schnell wieder selbst auf Kurs zu kommen, damit möglichst viele von ihnen, wie versprochen, im Konzern eine neue berufliche Heimat finden.