Die EVG ruft in einer Mitteilung zu einem bundesweiten Streik bei der Bahn auf.
Verkehrschaos drohtBahngewerkschaft EVG kündigt Warnstreik für Freitag an
Im Bahn-Tarifstreit hat die Gewerkschaft EVG für Freitag (21. April) zu einem mehrstündigen, bundesweiten Warnstreik aufgerufen. „Dass wir zu diesem Mittel greifen müssen, haben allein die Arbeitgeber zu verantworten, die sich bislang konstruktiven Tarifverhandlungen verweigern“, teilte die Gewerkschaft am Mittwochmorgen mit.
Die Beschäftigten sollen zwischen 3.00 und 11.00 Uhr die Arbeit am Freitag niederlegen, wie die EVG am Mittwoch mitteilte.
„Wir setzen ein deutliches Zeichen, dass wir nicht die Fahrgäste, sondern die Unternehmen treffen wollen, indem wir diesmal zu einem zeitlich befristeten Warnstreik in den frühen Morgenstunden aufrufen“, teilte EVG-Vorstandsmitglied Cosima Ingenschay mit. Gleichwohl dürfte insbesondere der Fernverkehr der Deutschen Bahn den ganzen Tag über weitgehend zum Erliegen kommen, weil die Züge am Morgen nicht auf die Strecke gebracht werden können.
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Nur ein Zufall: Keine Absprachen wegen Verdi-Streik an Flughäfen
Die Gewerkschaft Verdi hat derweil für Donnerstag und Freitag die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen an den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hat sich eigenen Angaben zufolge vor dem erneuten Warnstreik im Schienenverkehr nicht mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi abgesprochen. „Das haben wir nicht getan, da gibt es keine Abstimmung dieses Mal“, sagte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch am Dienstag bei einer Pressekonferenz auf eine entsprechende Frage. Dass nun am Freitag zeitgleich im Luft- und Schienenverkehr gestreikt werde, sei ein Zufall.
Arbeitnehmer wollen mindestens 650 Euro mehr pro Monat
Die EVG setzt an diesem Mittwoch ihre Verhandlungen mit dem Eisenbahn-Unternehmen Transdev fort. In der kommenden Woche sollen die Gespräche auch bei der Deutschen Bahn weitergehen, die besonders im Fokus steht. Die Arbeitnehmervertreter fordern in den Verhandlungen mit der Branche für die Beschäftigten mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von zwölf Monaten. Derzeit verhandelt die Gewerkschaft in zweiter Runde nach und nach mit rund 50 Eisenbahn-Unternehmen.
Einen ersten Warnstreik hatte die EVG bereits Ende März gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi organisiert. Damals lag nicht nur der Regional- und Fernverkehr auf der Schiene, sondern auch der Luft- und Wasserverkehr still.
Bahn ist offen für Kompromiss
Verdi verhandelt derzeit mit Bund und Kommunen über mehr Geld für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes haben unabhängige Schlichter am vergangenen Wochenende eine Lösung vorgeschlagen. Dieser sieht zunächst einen steuer- und abgabefreien Inflationsausgleich in mehreren Stufen von insgesamt 3000 Euro vor. Ab März 2024 soll es dann einen Sockelbetrag von 200 Euro sowie anschließend ein Lohnplus von 5,5 Prozent geben.
Die Bahn hatte zuletzt deutlich gemacht, dass sie einen Kompromiss in dieser Höhe auch für die Bahnbranche für denkbar hält. So könne man in der nächsten Verhandlungsrunde am 25. April in Fulda schnell zu einem Abschluss kommen, teilte das Unternehmen am Sonntag mit. Die EVG wiederum hat eine solche Tariflösung für die eigene Branche umgehend abgelehnt. (dpa/afp)