Besonders gut liefen Publikumsmessen wie der Caravan-Salon und die aktuelle Boot.
Boot und Caravan-SalonMesse Düsseldorf macht deutlich mehr Gewinn – und erreicht Vor-Corona-Niveau
Die Düsseldorfer Messegesellschaft hat die Corona-Krise hinter sich gelassen. Der Umsatz der Messe Düsseldorf als Konzern betrachtet habe 2023 knapp 410 Millionen Euro betragen und damit etwa ein Drittel mehr als 2022 (damals waren es 310 Millionen Euro), teilte Messe-Finanzchef Johannes Stempfle am Mittwoch in Düsseldorf mit.
„Die Steigerungen unterstreichen die Wirtschaftskraft und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Messe Düsseldorf. Dies ist eine hervorragende Nachricht für den Messe- und Wirtschaftsstandort Düsseldorf“, ließ Oberbürgermeister Stephan Keller, Aufsichtsratsvorsitzender der Messe Düsseldorf, mitteilen.
Düsseldorf zählt auf Industriemessen
Im Vor-Corona-Jahr 2019 hatten die Erlöse bei 378,5 Millionen Euro gelegen. Der Nettogewinn kletterte im vergangenen Jahr laut Stempfle um mehr als zehn Prozent auf gut 80 Millionen Euro. Messe-Umsätze gelten generell als stark schwankend, da die Messen in unterschiedlichen Jahreszyklen laufen und es regelmäßig zu Spitzenjahren mit mehreren Leitmessen kommt, ebenso aber auch zu Flautejahren, in denen im Wesentlichen die Messen im jährlichen Zyklus stattfinden.
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Wie die Messe Köln und andere auch machte das Düsseldorfer Unternehmen in den Coronajahren schwere Zeiten durch. Für Düsseldorf sind besonders Industriemessen wie die weltgrößte Druckmesse wichtig. Diese findet im Vierjahreszyklus statt. Die letzte Drupa war 2016, 2020 war die Drupa corona-bedingt ausgefallen. „Das heißt, wir hatten nun acht Jahre lang keine Drupa“, sagte Messechef Wolfram Diener.
Ende Mai, Anfang Juni soll jetzt die erste Drupa wieder stattfinden. Die Branche schaut gespannt auf die Veranstaltung, und darauf, ob die Messe zu alter Größe zurückfinden wird. „Flächenmäßig sind wir bereits wieder bei 100 Prozent verglichen mit dem Vor-Corona-Niveau“, sagte Erhard Wienkamp, Operativ-Geschäftsführer der Messe Düsseldorf.
Er vermutet, dass das Vor-Corona-Niveau besuchermäßig aber noch nicht erreicht wird, er rechnet mit 85 bis 90 Prozent. Man beobachte den Trend, dass angesichts gestiegenem Kostendruck bei den besuchenden Unternehmen kleinere Delegationen geschickt würden. Problematisch sei das aber nicht. „Erheblich für eine Messe ist ja, wie viel Geschäft gemacht wird, und nicht, ob eine Besucherdelegation aus vier statt fünf Personen besteht“, sagt Wienkamp.
Akquisition in der türkischen Hauptstadt Ankara
Inzwischen geht es aber wieder bergauf. Die Düsseldorfer Messe führt eine Reihe großer Branchenevents durch, etwa den Caravan-Salon und die derzeit laufende Wassersportmesse Boot. Alles in allem waren es 73 Veranstaltungen im vergangenen Jahr. Die nächste Großmesse in Düsseldorf ist die Pro-Wein im März, eine international führende Veranstaltung zum Thema Spirituosen und Wein.
Die Düsseldorfer Messe hatte traditionell ein starkes Russlandgeschäft, mit Messen vor allem in Moskau. Aus diesem Markt hat sich die Gesellschaft aber wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zurückgezogen.
Auch um das zu kompensieren, steigt die Messe nun in den türkischen Markt ein, der laut Diener für den gesamten arabischen Raum von großer Bedeutung ist. Zusammen mit der Hannover-Messe ist die Messe Düsseldorf ab Februar zu 50 Prozent an der „Hannover Messe Ankiros Fuarcilik“ beteiligt, die die eurasischen Metallurgie- und Gießerei-Leitmessen Ankiros und Aluexpo veranstaltet.