Düsseldorf – Sturm, Hagel, Hochwasser: Die verheerende Flutkatastrophe im Juli 2021 treibt die Versicherungsschäden in die Höhe. Mit einer Schadensumme von 5,5 Milliarden Euro durch Extremwetter liegt NRW bundesweit an der Spitze.
Die Summe der Schäden durch Extremwetter liegt 2021 gut 13 Mal höher als im Jahr davor (2020: 422 Millionen Euro). NRW war mit dieser Gesamtschadenshöhe das mit Abstand am stärksten betroffene Bundesland. Das geht aus der bundesweiten Naturgefahrenbilanz hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Mittwoch vorstellte.
Tatsächlicher Schaden noch deutlich höher
Mit 48,2 Schadenmeldungen auf 1000 Sachversicherungsverträge mit Elementardeckung war NRW auch bei der Anzahl das am meisten von Unwetterschäden betroffene Land. Der Wert war mehr als zehnmal so hoch wie 2020 (4,5 Schadenmeldungen) und lag zudem weit über dem Bundesdurchschnitt von 22,4 Schadenmeldungen. Die Schadensumme setzt sich aus 5,2 Milliarden Euro für Schäden an Häusern und Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben sowie etwa 300 Millionen der Kraftfahrzeug-Versicherer zusammen.
In der Statistik sind laut GDV nur versicherte Schäden erfasst: So ist der tatsächliche Schaden noch viel höher, denn nicht alle Gebäude in NRW seien rundum geschützt. Während fast alle Wohnhäuser gegen Sturm und Hagel abgesichert seien, verfügten in NRW nur 53 Prozent über einen Schutz gegen Elementarrisiken wie Starkregen und Hochwasser. Viele Hausbesitzer seien sich der individuellen Bedrohung durch diese Naturgefahren nicht bewusst, hieß es vom GDV.
Deutschlandweit verzeichneten die Versicherer im Vorjahr laut Verband mit 12,7 Milliarden Euro das höchste Schadenaufkommen ihrer Geschichte. Grund sei das Extremwetterereignis „Bernd“, das vor allem in NRW und Rheinland-Pfalz mit der Flutkatastrophe im vergangenen Juli für Rekordschäden sorgte. 2021 stehe somit an der Spitze der teuersten Naturgefahrenjahre, es folge das Jahr 1990 mit einer Orkanserie (11,5 Milliarden Euro) und 2002 mit dem sogenannten August-Hochwasser und verheerenden Stürmen (11,3 Milliarden Euro). Der langjährige Mittelwert bei der Schadensumme pro Jahr betrage bundesweit 3,8 Milliarden Euro.
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Laut GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen müsse man gegensteuern, etwa durch klare Bauverbote in hochwassergefährdeten Gebieten und verpflichtende Klima-Gefährdungsbeurteilungen bei Baugenehmigungen. „Als Folge des Klimawandels müssen wir künftig immer öfter mit Wetterextremen und schweren Schäden rechnen“, sagte Asmussen.