Berlin – Bei der Deutschen Bahn können Verbraucherinnen und Verbraucher das sogenannte 9-Euro-Monatsticket ab dem 23. Mai kaufen - vorausgesetzt Bundestag und Bundesrat stimmen dem Vorhaben zu. Das gilt alles andere als sicher, denn laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sträuben sich gleich drei Bundesländer gegen eine Zustimmung.
Nachdem der bayrische Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) bereits vor einigen Tagen seine Bedenken gegenüber des derzeitigen Entwurfs für das 9-Euro-Ticket geäußert hatte, stehen ihm nun seine Amtskollegen aus Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern bei.
9-Euro-Ticket: Kritik aus Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern
„Wenn der Bund nicht bereit ist, die Mittel für den Nahverkehr zu erhöhen, könnte das Gesamtpaket Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket im Bundesrat scheitern“, sagte der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann der „FAZ“. Der Knackpunkt: Die Länder fordern mehr sogenannte Regionalisierungsmittel, um das 9-Euro-Ticket finanzieren zu können.
Solange es diese nicht gebe, sieht auch Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) keinen Weg zur Einführung: „Meine Empfehlung lautet: Keine Zustimmung.“ Mit dem derzeitigen Entwurf lasse sich das Ticket nicht nachhaltig gestalten, so Meyer.
9-Euro-Ticket: Bahn will Verkauf bereits am 23. Mai starten
Sollten Bundesrat und Bundestag dem Gesetzesentwurf von SPD; Grünen und FDP zustimmen, könnte der Verkauf wie geplant kommende Woche starten.
Das Ticket stehe dann über die App DB-Navigator sowie sämtliche andere digitale Bahn-Kanäle zur Verfügung, teilte der Konzern am Sonntag mit. „Ebenso wird es an den rund 5500 Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn und in den über 400 DB Reisezentren in Bahnhöfen erhältlich sein“, hieß es.
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Mit dem Monatsticket können die Fahrgäste für neun Euro bundesweit im öffentlichen Nahverkehr umherfahren - in allen Städten und über alle Verbundgrenzen hinweg. Die Fahrkarten können auch bei anderen Verkehrsunternehmen online oder am Schalter gekauft werden. Viele Verbünde haben bereits angekündigt, ebenfalls am 23. Mai mit dem Verkauf starten zu wollen.
„Menschen langfristig für die klimafreundliche Schiene zu begeistern“
Die Sondertickets sollen im Juni, Juli und August bundesweit Fahrten im Nah- und Regionalverkehr ermöglichen - für jeweils 9 Euro im Monat und damit viel weniger als bei normalen Monatskarten. Dies ist Teil des Entlastungspakets, mit dem die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP auf die hohen Energiepreise reagiert. Zugleich soll es ein Schnupperangebot sein, um mehr Kunden für Busse und Bahnen zu gewinnen. In der kommenden Woche müssen das Parlament und der Bundesrat über das Vorhaben abstimmen.
Mit dem 9-Euro-Ticket gebe es „die einmalige Chance, mehr Menschen langfristig für den öffentlichen Nahverkehr und die klimafreundliche Schiene zu begeistern“, teilte der Chef der zuständigen Bahn-Tochter DB Regio, Jörg Sandvoß, mit.Nach Angaben der Bahn wird das 9-Euro-Ticket stets vom ersten bis zum letzten Tag des jeweiligen Monats gültig sein. Wer also erst Mitte des Monats zugreift, kann nur noch die verbleibende Monatshälfte damit umherfahren.
Es soll ab Verkaufsstart am 23. Mai aber möglich sein, die Tickets für alle drei Monate gleichzeitig zu kaufen. Der Bund finanziert das Vorhaben, indem er den Ländern 2,5 Milliarden Euro zum Ausgleich der Einnahmeausfälle überweist. (red, mit dpa)