Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Ein Jahr HKXGuter Start für Hamburg-Köln-Express

Lesezeit 3 Minuten

HKX macht mit seinen Zügen der Deutschen Bahn Konkurrenz.

Düsseldorf – Das Experiment scheint geglückt. Der Hamburg-Köln-Express (HKX), im Fernverkehr einziger privater Konkurrent der Deutschen Bahn, ist am morgigen Dienstag ein Jahr unterwegs. Rund 350 000 Kunden haben den Zug seither gebucht. Der Fahrplan wurde inzwischen ausgeweitet. Täglich fahren drei Züge in beide Richtungen, an Freitagen und Sonntagen mit bis zu acht Wagen.

„Wir haben unseren Markt gefunden und wachsen langsam, aber stetig“, sagt Geschäftsführerin Eva Kreienkamp. Anfangs seien vor allem junge Leute mit dem HKX gefahren, „weil sie es gewohnt sind, Tickets im Internet zu buchen und nach dem günstigsten Preis zu suchen.“ Inzwischen habe sich der Personenkreis deutlich ausgeweitet. „Seit es möglich ist, an einem Tag mit uns nach Hamburg und zurück zu fahren, bei einem Aufenthalt von bis zu sechs Stunden, nutzen auch immer mehr Berufspendler das Angebot.“

Das neue Fernbus-Angebot habe dem HKX bisher nicht geschadet, sagt die Geschäftsführerin. „Wir haben eher den Eindruck, dass es die Nachfrage sogar erhöht.“ Das könne daran liegen, dass sich vor allem preisbewusste Kunden durch das Busangebot dafür interessierten, welche Alternativen es zum Auto, Flugzeuge oder zur Deutschen Bahn gibt.

Bei den Verspätungen liegt der HKX auf gleichem Niveau wie die Konkurrenz. „Wir fahren auf der gleichen Trasse und haben auch mit den gleichen Problemen zu kämpfen.“ Vor allem die vielen Baustellen seien Grund dafür, dass die Züge nicht immer pünktlich sind. Benachteiligungen durch die DB Netz AG habe der private Konkurrent bisher nicht zu spüren bekommen. „Wir werden absolut gleich behandelt“, so Kreienkamp.Mangelnde Transparenz

Probleme gebe es aus der Sicht eines Privatbahn-Unternehmens eher wegen mangelnder Transparenz bei den Trassenpreisen und den Gebühren für die Nutzung der Bahnhöfe. Lange Regionalzüge, die von den Verkehrsverbünden bestellt und bezahlt werden, werden da aus Sicht der HKX-Betreiber bevorzugt. „Die Rechnung ist ganz einfach. Ein langer Regionalzug muss weniger Gebühren für die Stationen zahlen als ein kurzer Fernzug. Wir fallen leider durch das Raster von Länge und Subventionen.“ Die Regionalzüge, die in der Regel in den roten Zahlen fahren, werden von der öffentlichen Hand subventioniert. „Das ist bei uns nicht der Fall.“ Aus HKX-Sicht sei es bedauerlich, dass das Eisenbahnregulierungsgesetz im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat gescheitert sei. Es sah unter anderem eine Genehmigung der Trassenpreise durch die Bundesnetzagentur vor.

Dennoch bleibt das Unternehmen bei der Aussage, bis zum Ende des Jahres schwarze Zahlen zu erreichen. Das soll auch durch neue Kooperationen mit der Nord-Ostsee-Bahn und der Mittelrheinbahn gelingen. „Wir werden in Kürze Verträge abschließen, die es HKX-Kunden ermöglichen, von Hamburg aus mit einer Fahrkarte weiter bis Westerland und von Köln bis Mainz zu fahren“, sagt Kreienkamp.

Weitere Verbindungen mit eigenen Zügen aufzunehmen, sei vorerst nicht geplant. „Unsere Strategie ist es, zunächst zwischen Hamburg und Köln einen reibungslosen Betrieb abzuwickeln und Erfahrungen zu sammeln. Wir wollen nicht um jeden Preis wachsen.“ Momentan beschäftigt der HKX 40 Mitarbeiter. Die Lokomotiven samt Personal kommen vom Bahn-Unternehmen Veolia, das auch die Nord-Ostsee-Bahn betreibt.