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Fluggesellschaft stärkt ZentraleBekenntnis zum Standort Köln – Eurowings verdoppelt Belegschaft in Mülheim

Lesezeit 3 Minuten
Flughafen Köln-Bonn, Maschinen von Eurowings

Eurowings-Maschinen am Flughafen Köln-Bonn. Die Airline hat ihren Sitz in Köln.

Während es um den rechtlichen Sitz der Lufthansa in Köln immer wieder Streit gibt, stärkt die Billigtochter jetzt personell die Zentrale.

Die Fluggesellschaft Eurowings, Billigtochter der Lufthansa, will seine Zentrale in Köln stärken und die Digitalsparte ausbauen. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ will die Airline dafür am Standort Köln 150 neue Stellen schaffen. „Auf die Passagiere zugeschnittene Produkte entwickeln, bestehende Self-Services neu gestalten und das digitale Angebot ausbauen: Für diese Ziele stellt Eurowings Digital dieses Jahr 150 Digital-Profis ein“, sagt Michael Erfert, Geschäftsführer der Eurowings Digital, auf Nachfrage.

Die hundertprozentige Tochter der Fluggesellschaft Eurowings verstärkt sich nach eigenen Angaben dabei insbesondere mit Talenten in den Bereichen E-Commerce, Software- sowie Produktentwicklung und Kundenservice. „Die Kombination von Business- und IT-Kompetenzen in integrierten Inhouse-Teams macht dabei den Unterschied“, so Erfert weiter.

Zahl der Mitarbeiter in Mülheim verdoppelt

„Mit künftig 300 Digital-Expertinnen und -Experten investieren wir kontinuierlich in eine Plattform, die dem Fluggast verbesserte Produkte und Services entlang der gesamten Reisekette bietet“, sagt Johannes Hansen, der zweite Geschäftsführer der Eurowings Digital und Digitalchef der Eurowings. Inspiration für die nächste Reise und eine einfache Suchfunktion für preiswerte Flüge und Preise gehörten ebenso zum digitalen Angebot wie Services zur Reisevorbereitung, wie zum Beispiel der Online-Check-in oder die Reservierung von Zeitfenstern bei der Sicherheitskontrolle. Während der Reise erhielten Passagiere auf Wunsch aktuelle Informationen zum Reiseverlauf und könnten ihre Buchungen über selbst zu bedienende Angebote anpassen, zum Beispiel bei Flugverspätungen und -ausfällen oder eigener Änderung der Reisepläne.

Die neuen Mitarbeiter sollen im Kölner Stadtteil Mülheim im sogenannten Carlswerk ihre Büros haben. Die ehemalige Kabelfabrik an der Schanzenstraße ist heute schon der Sitz von rund 150 Eurowings-Beschäftigten. Damit verdoppelt sich die dortige Belegschaft. Die Zentrale von Eurowings ist an der Waldstraße in Köln-Porz, wo zwischen 400 und 500 Mitarbeiter der Verwaltung arbeiten. Zusammen mit dem fliegenden Personal, das am Flughafen Köln/Bonn stationiert ist, hat die Lufthansa-Tochter damit zum Jahresende rund 1300 Beschäftigte in Köln.

Damit bekennt sich Eurowings auch zum Standort Köln. Denn andere Pläne hatten kürzlich für Irritationen in der Stadt gesorgt. Die Lufthansa will offenbar ihren Unternehmenssitz von Köln nach München verlegen. Seit Ende des Krieges ist Köln der handelsrechtliche Sitz von Europas größter Airline. Schon seit Jahren gab es immer wieder Spekulationen, dass die Fluggesellschaft Köln den Rücken kehren will.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr will laut Medienberichten von Januar eine neue Heimat für den Konzern finden und präferiert den deutschen Süden. In Frankfurt betreibe die Lufthansa zwar ihr wichtigstes Drehkreuz und steuert mit ihrem Lufthansa Aviation Center ihre operativen Geschäfte. Doch das Verhältnis zwischen der Flughafenbetreibergesellschaft Fraport und Lufthansa ist laut Branchenkennern angespannt.

Nicht mal eine Vorentscheidung für Lufthansa-Umzug gefallen
Lufthansa-Sprecher im Januar

Überlegungen hinsichtlich des juristischen Sitzes seien in einem sehr frühen Stadium, erklärte ein Lufthansa-Sprecher damals auf Anfrage. Weder sei eine Vorentscheidung, geschweige denn eine Entscheidung für den zukünftigen juristischen Sitz der Gesellschaft gefallen. „Bei unserer kommenden Hauptversammlung am 9. Mai 2023 in München wird es dazu weder einen Tagesordnungspunkt noch eine Entscheidung geben“, ergänzte er.

Bei der Änderung geht es darum, welches Finanzamt zuständig wäre. Sitz der Konzernzentrale mit dem operativen Geschäft bleibt demnach Frankfurt. Die AG ist im Handelsregister aus historischen Gründen in Köln eingetragen, dort arbeiten aber nur noch ein paar Dutzend Lufthanseaten. Lufthansa-Chef Carsten Spohr gilt als Befürworter von München, dort soll er auch selbst seinen Wohnsitz haben.