Ob VW, Mercedes oder Opel: Um die Kunden zu halten, legen die Hersteller ordentlich was drauf. Chinesische Anbieter ziehen nach.
Kölner Frust nach Förder-Aus„Der Anreiz zum Kauf ist weg“ – Autobauer springen bei E-Autos ein
Nach dem plötzlichen Ende der Kaufprämie für Elektroautos sind nun viele Kunden ratlos. Die Industrie protestiert und beklagt einen Vertrauensverlust in die Politik. Die Branche erwartet nun einen langsameren Anstieg der Verkaufszahlen von E-Autos.
Erst am Samstag hatte das Bundeswirtschaftsministerium mitgeteilt, dass nur noch am folgenden Sonntag Anträge für den Umweltbonus gestellt werden könnten. Das abrupte Aus wurde in Ministeriumskreisen damit begründet, dass das Geld im Haushalt knapp geworden sei.
Erst die Zulassung garantiert den Bonus
Besonders problematisch ist dabei, dass der Bonus nur dann gezahlt wird, wenn das Fahrzeug zugelassen worden ist. Der Abschluss eines Kaufvertrags reicht nicht. Häufig liegen aber zwischen Bestellung und Auslieferung einige Wochen oder sogar Monate.
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Der Frust ist groß – auch in einigen Autohäusern. Stefan Saal, Verkaufsberater beim Kölner Autohaus Karst am Clevischen Ring, sagt: „Unser Autohaus ist zwar in der Mehrzahl mit Toyota Hybrid-Fahrzeugen aufgestellt. In Zukunft wird Toyota aber neue, reine Elektrofahrzeuge bei uns anbieten. Der Anreiz zum Kauf ist weg.“ Es werde wohl definitiv weniger zugelassene Elektrofahrzeuge geben.
Immer mehr Autoproduzenten planen deshalb, für eine Übergangszeit die staatliche Kaufprämie zu übernehmen. Volkswagen etwa will den Zuschuss zunächst selbst zahlen. Für alle bis 15. Dezember bestellten förderfähigen E-Autos der ID-Baureihe, die bis Ende März zugelassen werden, übernehme VW die volle Prämie, kündigte der Hersteller an. Für Fahrzeuge, die noch in diesem Jahr zugelassen werden, gebe es damit die bisher zugesicherte Prämie von bis zu 6750 Euro, bei Zulassungen bis 31. März den ursprünglich geplanten abgesenkten Satz von bis zu 4500 Euro. Neben dem Herstelleranteil von 50 Prozent übernehme VW nun auch den weggefallenen Bundesanteil.
E-Auto von Ford kommt erst im kommenden Jahr
Mercedes-Benz teilte mit, für Aufträge, die bis Ende dieses Jahres geliefert und zugelassen werden, neben dem Herstelleranteil auch den staatlichen Anteil zu übernehmen, sofern der Kunde diesen nicht mehr vom Staat erhalte. Darüber hinaus wolle der Stuttgarter Autobauer Aufträge, die im kommenden Jahr ausgeliefert werden, sowie Neuaufträge ab dem 1. Januar bis auf Weiteres mit dem für 2024 ursprünglich vorgesehenen Herstelleranteil fördern.
Auch Tesla und die chinesischen Hersteller Nio und MG übernehmen befristet die Kaufprämie für ihre E-Modelle. Am Montag hatten bereits mehrere Hersteller angekündigt, ähnlich zu verfahren. Der Autokonzern Stellantis mit Marken wie Peugeot, Opel und Fiat will die Prämie bis Ende Februar 2024 selbst übernehmen. Auch Hyundai und die spanische VW-Tochter Cupra hatten angekündigt, den Bonus für bereits bestellte Fahrzeuge befristet selbst zu tragen.
Der Kölner Autobauer Ford hat bislang keinen reinen E-Pkw aus europäischer Produktion auf den Straßen. Im Sommer des kommenden Jahres soll dann aber der Explorer aus Köln auf den Markt kommen. (mit dpa)