AboAbonnieren

GebührenstreitEurowings streicht Flug von Köln nach Hamburg – Kritik vom Flughafen

Lesezeit 3 Minuten
Ein Flugzeug der Fluggesellschaft Eurowings startet vom Flughafen Köln/Bonn.

Köln: Ein Flugzeug der Fluggesellschaft Eurowings startet vom Flughafen Köln/Bonn. Die Verbindung nach Hamburg wird gestrichen.

In einem ersten Schritt werde man für 2025 mehr als 1000 Flüge aus dem Programm nehmen, erklärt Jens Bischof, Chef der Lufthansa-Tochter.

Nächster Rückschlag für den Flughafen Hamburg: Nach dem irischen Billigflieger Ryanair streicht auch Eurowings Flüge in der Hansestadt. In einem ersten Schritt werde man für 2025 mehr als 1000 Flüge aus dem Programm nehmen, erklärt Jens Bischof, Chef der Lufthansa-Tochter. Eingestellt wird zum Sommerflugplan die innerdeutsche Verbindung nach Köln/Bonn. Sechs weitere Ziele in Europa und Nordafrika würden ebenfalls nicht mehr angeflogen.

In Köln/Bonn kritisiert man die Streichung der innerdeutschen Eurowings-Verbindung in die Hansestadt. „Es ist bedauerlich und schade, dass Eurowings die Strecke von und nach Hamburg im kommenden Sommer nicht mehr anbietet, insbesondere da es sich um eine wichtige Business-Verbindung handelt, auch wenn das Angebot nach Corona bereits deutlich reduziert wurde“, sagte ein Sprecher des Flughafens Köln/Bonn dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Freitag. Der Airport sei „jedoch sehr zuversichtlich, dass die frei werdenden Kapazitäten anderweitig ersetzt werden“. Wer diese Kapazität ersetzen soll, blieb noch offen.

Ryanair-Rückzug bislang ohne Folgen für Köln/Bonn

Auswirkungen etwaiger Kapazitätsanpassungen bei der Fluggesellschaft Ryanair in Köln/Bonn sind laut dem Sprecher aktuell nicht bekannt, da die Airlines den Sommerflugplan für das nächste Jahr derzeit noch ausarbeite. Der Flughafensprecher verwies dazu an die Fluggesellschaft. Wie Ryanair-Manager Eddie Wilson nennt auch Eurowings-Chef Bischof die hohe Kostenbelastung an deutschen Flughäfen als Grund für die Streichungen. Er sagt: „Das reduzierte Angebot wird die direkte Anbindung Hamburgs deutlich schwächen und Fliegen aus der Hansestadt spürbar verteuern. Diese Entwicklung wäre vermeidbar gewesen. Aber die Pläne des Flughafens für eine völlig unverhältnismäßige Erhöhung der Entgelte lassen uns keine Wahl.“

Eurowings ist nach eigenen Angaben Marktführer in Hamburg und hat dort derzeit 16 Flugzeuge stationiert. Das Angebot umfasst bislang 70 Ziele. Zeitgleich mit den Streichungen hat Eurowings neue Verbindungen von Köln und Berlin nach Dubai vorgestellt. Am Vortag hatte Ryanair angekündigt, sein Angebot in Hamburg um 60 Prozent zu kürzen. Wilson forderte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und die Bundesregierung auf, die Luftverkehrssteuer abzuschaffen und die Flugsicherungsgebühren zu senken. Eurowings will auch Verbindungen an anderen deutschen Flughäfen überprüfen.

Die Flughafengesellschaft wies den Vorwurf Bischofs zu den Flughafenentgelten zurück. Diese machten nur einen geringen Anteil von vier bis sechs Prozent an den Gesamtkosten der Fluggesellschaften aus, sagte Flughafenchef Christian Kunsch. Nahezu verdoppelt hätten sich hingegen die übrigen Standortkosten wie Flugsicherung, Luftsicherheit und Luftverkehrssteuer, die zusammen rund ein Viertel ausmachten.

Eurowingschef kritisiert Erhöhung der Gebühren

Die derzeit geplante Erhöhung der Flughafenentgelte würde die Kosten pro Passagier lediglich um 2,30 Euro auf ein „wettbewerbsfähiges Niveau“ erhöhen, das mit Flughäfen wie Düsseldorf, Berlin oder Stuttgart vergleichbar sei, so Kunsch. Der Flughafen brauche die höheren Entgelte, um gestiegene Kosten etwa für Energie und höhere Tarifgehälter zahlen zu können.

Unterdessen meldete der Flughafen Köln/Bonn ebenfalls am Freitag einen Neuzugang. Marabu Airlines hat am Freitag zum Start der Herbstferien in Nordrhein-Westfalen eine neue Basis am Standort eröffnet und die ersten Flüge von und nach Köln/Bonn gefeiert. Die Maschine der Ferienfluggesellschaft wurde in diesem Rahmen traditionell mit einer Wasserfontäne der Flughafenfeuerwehr am Airport begrüßt.

Mit zunächst einem in Köln/Bonn stationierten Airbus A320 neo steuert die estnische Schwesterairline der Condor im Herbst und Winter drei Reiseziele in der Sonne an. Marabu hat somit sein Programm mit jeweils zwei wöchentlichen Flügen auf die Kanarischen Inseln Fuerteventura (dienstags, freitags) und Teneriffa (donnerstags, samstags) aufgenommen. Nach Hurghada geht es drei Mal pro Woche (montags, mittwochs, sonntags). Während der Herbstferien bietet die Airline außerdem drei Flüge pro Woche nach Palma de Mallorca an – immer freitags, samstags und sonntags. Zurück ins Rheinland fliegt sie stets an den Wochentagen, an denen auch die Hinflüge stattfinden. (mit dpa)