Die aktuelle Konsumflaute kann der Lufthansa-Billigtochter Eurowings offensichtlich nichts anhaben. Die Flugpreise sind allerdings um ein Fünftel gestiegen.
Gestiegene TicketpreiseEurowings macht erstmals Gewinn
Die Lufthansa-Tochter Eurowings ist nach mehr als einem Jahrzehnt erstmals in der Gewinnzone. Bereits im zweiten Quartal liege das bereinigte EBIT, also der Gewinn vor Berechnung von Steuern und Zinsen, im positiven Bereich. Wie Eurowingschef Jens Bischof am Montag in Köln mitteilte, soll für das Gesamtjahr 2023 auch ein Reingewinn nach Steuern und Abschreibungen in den Büchern stehen.
Es wäre der erste positive Beitrag in der Gewinn- und Verlustrechnung, seit Eurowings zur Lufthansa-Gruppe gehört. Die Lufthansa hatte 2001 knapp 25 Prozent der einstigen Regional-Airline übernommen. Seit dem Jahr 2011 gehört Eurowings vollständig zur Lufthansa.
Ursache ist offenbar die trotz drohender Rezession große Reisefreude der Deutschen. Die Fluggesellschaft spürt in ihrem aktuellen Geschäft keine Zurückhaltung der Fluggäste. „Die Konsumflaute kommt bei uns nicht an“, sagte der Bischof weiter. Wegen der im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel gestiegenen Vorbuchungen plane man beispielsweise für die Herbstferien 50 zusätzliche Flüge nach Mallorca.
Ab dem Winterflugplan will die Gesellschaft auch wieder Direktflüge von den Flughäfen Nürnberg und Hannover anbieten, wo jeweils ein Flugzeug fest stationiert wird. In Hannover, dem Sitz des deutschen Konkurrenten Tuifly, plant Eurowings zudem mit einem zweiten Flugzeug im Sommer 2024 ein Angebot von rund 400.000 Plätzen zu verschiedenen Urlaubszielen am Mittelmeer.
„Deutsche Flughäfen am teuersten“
Ein Grund für Eurowings wirtschaftlichen Erfolg sind wohl auch die gestiegenen Ticketpreise. So sind zwar nicht alle Strecken teurer geworden. Bischof räumte aber einen Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr von durchschnittlich 20 Prozent ein.
Bischof wehrte sich aber gegen den Eindruck, die Airline hätte den wirtschaftlichen Erfolg nur über erhöhte Ticketpreise erreicht. „Aus der Krise heraus haben wir Eurowings grundlegend verändert und zu Deutschlands größtem Ferienflieger entwickelt“, sagte der Eurowingschef.
Die höheren Preise seien auch auf gestiegene Kosten für Kerosin und die Gebühren der Flughäfen zurückzuführen. Die deutschen Airports griff Bischof deutlich an. „Die deutschen Flughäfen sind die teuersten auf dem ganzen Kontinent“, sagte Jens Bischof.
„Eurowings Discover“ soll umbenannt werden
Mit den meisten Dienstleistern habe man aber langjährige Verträge ausgehandelt, die nun etwas Stabilität böten. Bischof zeigte sich auch optimistisch, die noch offenen Tarifverhandlungen mit den Piloten und Flugbegleitern der deutschen Hauptgesellschaft ohne Streiks zu einem guten Ende führen zu können.
Einer häufigen Verwechslung will der Lufthansa-Konzern nun ein Ende machen. Wie verschiedene Branchenmedien berichten, soll die Lufthansa-Tochter „Eurowings Discover“ umbenannt werden. Sie soll bald nur noch Discover heißen.
Die „Eurowings Discover“ mit Drehkreuz in Frankfurt hat aber nichts mit der in Köln beheimateten Eurowings zu tun. Sie ist eine Art Ferienflieger und bedient von Frankfurt und München aus ausschließlich Langstrecken. Die Eurowings aus Köln ist dagegen ein klassischer Billigflieger mit Kurz- und Mittelstrecken. Jens Bischof vermeidet inzwischen das Wort Billigflieger und spricht selbst von Value-Airline, vom englischen Wort für Wert.
Bischof nannte es eine gute Entscheidung, dass die Gesellschaft ihren Namen in Discover Airlines ändere. Damit werde der Unterschied für die Kunden viel klarer.
Die zweite Tochter Discover war vor gut zwei Jahren mitten in der Corona-Krise gegründet worden. Damals war die Lufthansa mit Staatshilfe gerettet worden. Durch die Verwendung des etablierten Namenszusatzes Eurowings wollte die Airline sich hohe Kosten sparen. In der Folge kam es aber vermehrt zu Verwechslungen der beiden rechtlich völlig selbstständigen Lufthansa-Töchter.