Das besonders gute Geschäftsjahr der Rhein-Energie zahlt sich für die Stadt Köln aus: Als Hauptaktionär erhält sie mehr als 150 Millionen Euro Ausschüttung. Auch für Rhein-Energie-Kunden gibt es gute Nachrichten.
Außergewöhnliches JahrRhein-Energie verdoppelt Gewinn - Strompreis könnte für Kunden erneut sinken
Der Kölner Versorger Rhein-Energie hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 seinen Gewinn sprunghaft steigern können. So hat sich das Ergebnis nach Steuern nahezu verdoppelt, von 168 Millionen Euro im Jahr 2023 auf nun 316 Millionen Euro. Das Ergebnis wird im Wesentlichen getragen vom Kraftwerksbereich.
„Wir haben über die Langfristvermarktung unserer Erzeugungskapazitäten zu hohen Preisen auch hohe Einnahmen erzielt“, sagte Birgit Lichtenstein, im Vorstand der Rhein-Energie verantwortlich für den Bereich Finanzen, am Montag bei der Bilanzpressekonferenz in der Kölner Zentrale des Unternehmens am Parkgürtel. „Da unser Energiehandel und unser Geschäftskundenvertrieb teils auf dieselben Marktmechanismen setzen, haben wir auch dort ein ungewöhnlich hohes Spartenergebnis zu verzeichnen, was sich natürlich auf das Gesamtergebnis auswirkt.“
Hohe Ausschüttung an die Stadt Köln
Das außergewöhnlich gute Ergebnis des abgelaufenen Jahres kommt nun im Wesentlichen der Stadt Köln zugute. Die Rhein-Energie gehört zu 75,8 Prozent der GEW Köln AG, die wiederum eine Tochter der Stadtwerke Köln GmbH ist – als Holding des Stadtwerke Köln Konzerns. Wie Lichtenstein auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitteilte, werden 154 Millionen Euro des Überschusses somit indirekt an die Stadt Köln ausgeschüttet.
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Konkret werden sogar 164 Millionen an die Holding ausgeschüttet, zehn Millionen sollen aber zur Stärkung der Holding darin verbleiben. Durch die Gewinne der Rhein-Energie werden seit vielen Jahren die defizitären städtischen Betriebe wie KVB oder die Kölnbäder subventioniert. 24,2 Prozent der Rhein-Energie gehören der Westenergie AG, einer Tochter des Essener Energiekonzerns Eon. Entsprechend werden an Eon indirekt rund 32 Millionen Euro an Dividende ausgeschüttet. 120 Millionen Euro des Gewinns verbleiben im Unternehmen und stehen für die künftig anstehenden umfangreichen Investitionen zur Verfügung.
Andreas Feicht machte aber deutlich, dass sich so ein außergewöhnlich hoher Gewinn nicht ohne weiteres wiederholen lässt. „Wir werden im laufenden Jahr wieder eine Normalisierung sehen“, sagte Feicht. Er rechnet für das Jahr 2024 mit einem Ergebnis von mehr als 200 Millionen Euro und damit in etwa auf dem Niveau des Jahres 2022.
Strompreise könnten nochmal sinken
Für die Grundversorgungskunden der Rhein-Energie hatte Feicht eine gute Nachricht. Er geht aktuell davon aus, die Preise für Strom noch einmal senken zu können. Das könnte Ende des Jahres oder Anfang 2025 passieren, wie ein Sprecher sagte. Über die Höhe und den genauen Zeitpunkt der Strompreissenkung sei bei der Rhein-Energie aber noch nicht entschieden worden, so der Sprecher weiter.
Was den Energieabsatz an Endkunden angeht, so sei dieser von leicht rückläufigen Tendenzen gekennzeichnet. Insbesondere beim Erdgas und bei der Wärme sei dies teils witterungsbedingt gewesen, der Winter war vergleichsweise mild. Der Gesamtabsatz der Rhein-Energie-Gruppe an Strom lag bei rund 23,55 Milliarden Kilowattstunden (2022: 29,54). Der Gasverkauf betrug 42,02 Milliarden Kilowattstunden (2022: 57,18).
Der Trinkwasserverkauf blieb mit 75,6 Millionen Kubikmetern gegenüber 75,9 Millionen Kubikmetern nahezu unverändert. Der Wärmeabsatz insgesamt (Fernwärme sowie Wärme aus BHKW- und Nahwärmeanlagen) betrug 2,05 Milliarden Kilowattstunden (2022: 2,15 Milliarden Kilowattstunden).
Rhein-Energie investiert deutlich mehr
Eine erhebliche Zunahme gab es bei den Investitionen der Rhein-Energie. Diese sind um 70 Millionen Euro auf 188 Millionen Euro gestiegen. Grund dafür sei ein zunehmender Aus- und Umbau der Infrastrukturen für Erzeugung und Verteilung von Energie. Der Personalbestand lag im Berichtsjahr 2023 bei durchschnittlich 2653 Menschen, im Vor- jahr bei 2671 Personen. „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, für die Menschen in der Region eine sichere Energiezukunft zu gestalten; das bedarf einer sicheren und nachhaltigen Finanzierung. Mit unserem Finanzergebnis sichern wir unsere Handlungsfähigkeit, um auch in Zukunft in Versorgungssicherheit und Klimaschutz zu investieren“, so Feicht.