Das Unternehmen setzt auf Abfindungen und Zuschläge, um Jobs abzubauen.
Insgesamt sollen in Deutschland 5000 Stellen wegfallen, der Abbau soll möglichst sozialverträglich gestaltet werden.
30 000 Euro ist der Sockelbetrag. Die tatsächliche Summe hängt vom Dienstalter ab. Wie viele Arbeitsplätze in Köln wegfallen, ist noch unklar.
Köln – Wenige Tage nach dem Bekanntwerden der Stellenstreichungen bei Ford macht der Autobauer seinen Beschäftigten konkrete Angebote, das Unternehmen freiwillig zu verlassen. Die einzelnen Regelungen für Abfindungen und Frühverrentungen gehen aus einem Papier hervor, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt.
Die meisten Mitarbeiter dürften unter Angebot Nummer eins fallen. So wird altersunabhängig allen, die ab März 2006 bei Ford angefangen haben, ein Sockelbetrag in Höhe von 30.000 Euro als Abfindung angeboten. Dieser erhöht sich dann weiter: Für jedes Jahr der Betriebszugehörigkeit will Ford ein Monatsgehalt auf den Sockelbetrag drauflegen. Mindestens fünf Monatsgehälter gibt es für jeden, egal wie lange er bei Ford arbeitet. Nach oben ist die Zuzahlung zum Sockelbetrag bei 18 Monatsgehältern begrenzt. Bei Mitarbeitern, die vor März 2006 bei Ford angefangen haben, gilt die oben genannte Regelung laut dem Papier nur bis zum Alter von 49 Jahren.
Für Mitarbeiter zwischen 50 und 54 Jahren gilt eine andere Regelung, zumindest wenn sie vor 2006 angefangen haben, bei Ford zu arbeiten. Sie erhalten auch den Sockelbetrag von 30.000 Euro, darauf werden zunächst fünf Monatsgehälter addiert. Dies dient als Abgeltung der Kündigungsfrist. Als Abfindung werden dann zwischen 10,9 (bei 50-Jährigen) und 8,9 Gehälter (bei 54-Jährigen) zusätzlich gezahlt. Diese Summen sind nach Alter absteigend gestaffelt. Für Mitarbeiter über 55 Jahren gilt eine ähnliche Regelung, allerdings sinkt die Zahl der Monatsentgelte, die als Abfindung oben drauf gezahlt werden stufenweise von 10,5 (bei 55-Jährigen) auf 1,5 (bei Mitarbeitern über 60 Jahren).
Für diese Gruppe gibt es als Alternativangebot zur Abfindung auch ein Überbrückungsgeld bis zur Rente. Laut dem Papier werden den Mitarbeitern über 55 Jahren Überbrückungszahlungen in Höhe von 55 Prozent des letzten Bruttogehalts angeboten. Die Summe versteht sich inklusive betrieblicher Altersversorgung und Arbeitslosengeld bis zum 63. Lebensjahr. Alternativ zum Arbeitslosengeld ist auch die Aufnahme einer Tätigkeit bei einem anderen Arbeitnehmer möglich.
Autobauer Ford will in Deutschland 5000 Stellen streichen
Ford will den Druck erhöhen, die Angebote anzunehmen. So werden die Mitarbeiter in dem Papier darauf hingewiesen, dass sich die Konditionen im Laufe des Stellenabbaus nicht verbessern werden. Auch weist Ford darauf hin, dass die Abfindungssummen „nicht individuell verhandelbar“ seien.
Alle angebotenen Abfindungen sind übrigens Brutto-Summen, die über einem bestimmten Sockelbetrag voll versteuert werden müssen. Nur Mitarbeiter mit unbefristeten Verträgen werden die genannten Summen angeboten. Außertariflich Angestellte sollen gegebenenfalls andere Konditionen bekommen. Wie diese aussehen, ist unklar.
Ein Sprecher von Ford betonte am Dienstag auf Anfrage, dass der Stellenabbau möglichst sozialverträglich gestaltet werden solle, wollte die konkreten Zahlen aber nicht weiter kommentieren. Insgesamt will Ford in Deutschland 5000 Stellen abbauen. Das Unternehmen beschäftigt 24.000 Mitarbeiter an allen deutschen Standorten zusammen. 18.000 Beschäftigte gibt es beim Ford-Werk in Köln-Niehl, etwa 200 bei einem Forschungsstandort in Aachen und 6000 in Saarlouis. Wie sich der Stellenabbau verteilt, ist laut Ford noch nicht entschieden.