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Turbulente ZeitFlughafen Köln/Bonn rechnet mit Passagierrekord – Kötter wird abgelöst

Lesezeit 3 Minuten

In diesem Jahr werden rund 12,2 Millionen Passagiere von und nach Köln/Bonn reisen.

Köln – Die Luftfahrtbranche in Deutschland ist derzeit in einem tiefgreifenden Umbruch. Die ehemals mit hohen Zielen angetretene Air Berlin ist pleite und hofft auf einen Bieter. Im Vorfeld hatten die Krankmeldungen zahlreicher Piloten zu hunderten Flugausfällen geführt. Auch die Erfolgsgeschichte des irischen Billigfliegers Ryan Air mit seinem charismatischen Chef Michael O'Leary hat einen Dämpfer bekommen, nachdem das Unternehmen zehntausende Flüge in den kommenden sechs Monaten wegen Fehlplanung der Pilotenurlaube streichen muss.

Dämpfer durch Ryanair

Die Entwicklungen hinterlassen auch an einigen deutschen Flughäfen Spuren. Bis zu zwei Millionen Euro Umsatzeinbußen musste der Airport Köln/Bonn deswegen hinnehmen. Trotzdem sieht sich Deutschlands sechstgrößter Flughafen nach Abschluss des dritten Quartals weiter auf Wachstumskurs. Mit rund 12,2 Millionen Passagieren rechnet Flughafenchef Michael Garvens bis Ende des Jahres. Das wäre eine Rekordmarke und ein Plus von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Wachstumstreiber war die Lufthansa-Billigtochter Eurowings, die sowohl im Europaverkehr wie auch auf der Interkontinentalstrecke zulegen konnte. Die Zahl der Langstrecken-Passagiere legte bis zum dritten Quartal um 64 Prozent auf 519.000 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Zusammen mit der Lufthansa hat die Gruppe einen Marktanteil von knapp 50 Prozent in Köln/Bonn.

Für einen Dämpfer sorgte hingegen nicht nur die Insolvenz von Air Berlin, sondern auch die Tatsache, dass Ryanair seine Verbindung von Köln nach Berlin gekappt hat. Das soll nun durch den Einstieg von Eurowings auf der Strecke teilweise kompensiert werden. Das irische Unternehmen hingegen, das einst an abgelegenen kleinen Airports begann, hat mittlerweile den Schritt an große Drehkreuze wie etwa Frankfurt am Main gemacht. Mit knapp 20 Prozent Marktanteil bleibt der irische Billigflieger aber bislang auf Platz zwei in Köln/Bonn.

Warentransporte nehmen zu

Garvens sieht den Flughafen aber nach wie vor gut positioniert. Dass man in Köln im bundesweiten Vergleich vor 15 Jahren zuerst auf die Lowcost-Flieger gesetzt habe, zahle sich auch heute noch aus. Dass Ryanair jetzt auch ab Frankfurt fliegen darf, der Lufthansa-Hochburg, bestätige ihn in seiner strategischen Ausrichtung, so der Flughafen-Chef.

Dank der guten Konjunktur und dem Wachstum des Online-Handels konnte der Flughafen auch bei der Fracht zulegen. Insgesamt 830.000 Tonnen wurden über Wahn transportiert. Das sind sechs Prozent mehr als 2016.

Unter dem Strich rechnet der Flughafen für das gesamte Jahr mit einem Ergebnis von 4,1 Millionen Euro. Dass der Gewinn damit 2,2 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert liegt, erklärt Garvens mit den umfangreichen Umbaumaßnahmen. So werden etwa die Landebahnen grundlegend saniert.

Verdacht der Bestechlichkeit

Immer wieder Schlagzeilen machte in den vergangenen Monaten das Essener Sicherheitsunternehmen Kötter, das im Auftrag des Flughafens für die Personal-und Warenkontrolle verantwortlich ist. Schulungszertifikate sollen ausgestellt worden sein, obwohl die Fortbildungen nie stattgefunden haben. Zudem gab es Vorwürfe der Bestechlichkeit gegen einen Bereichsleiter. Der Flughafen zog schließlich Konsequenzen und kündigte den Vertrag.

Nachfolger ab Februar nächsten Jahres wird das Unternehmen Frasec Fraport Security Services. Die Tochtergesellschaft des Flughafenbetreibers Fraport erhielt den Zuschlag. Der Vertrag läuft bis 31. März 2021 mit Verlängerungsoption um ein weiteres Jahr. Die Firma Kötter wird aber im Auftrag der Bundespolizei vorerst weiter für die Passagierkontrollen in Köln/Bonn zuständig sein.

Interessierte können Unterlagen einsehen

Interessierte und Anwohner können ab dem 6. November Einblick in die Unterlagen des Flughafen-Antrags auf ein Planfeststellungsverfahren bekommen. Dabei geht es um einige bereits realisierte und einige zukünftige Baumaßnahmen am Airport.

Insgesamt vier Wochen lang besteht die Möglichkeit in 29 umliegenden Städten und Gemeinden die Unterlagen in den Gemeindeverwaltungen einzusehen.Der Flughafen hatte beim NRW-Verkehrsministerium ein Planfeststellungsverfahren beantragt, um Rechts-, Planungs-, und Investitionssicherheit herzustellen. (cos)