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Kölner „Filetgrundstück“ war AlternativeHGK eröffnet neue Zentrale mit 300 Arbeitsplätzen im Niehler Hafen

Lesezeit 3 Minuten
13.10.2023, Köln: Die neue Zentrale der HGK liegt im Niehler Hafen.  Foto: Uwe Weiser

Die neue Zentrale der HGK liegt im Niehler Hafen.

Nach zwei Jahren Bauzeit wurde das Gebäude übergeben. Verkehrsminister Krischer lobte das kommunale Logistikunternehmen.

Die Häfen und Güterverkehr Köln hat am Freitag ihre neue Zentrale in Betrieb genommen. Das neu errichtete Gebäude hat die Adresse Am Niehler Hafen 2 und befindet sich unmittelbar an der Hafenzufahrt an der Kreuzung von Amsterdamer Straße/ Industriestraße/ Boltensternstraße.

In der Belegschaft war der neue Standort, fern der Kölner Innenstadt, nach Aussage von HGK-Vorstandschef Uwe Wedig zunächst umstritten. „Einige Mitarbeiter hatten kritisiert, der Standort der neuen Zentrale sei etwa schlechter mit dem Öffentlichen Personen-Nahverkehr verbunden. “

Tatsächlich gab es zu dem Niehler Sitz eine Alternative mitten in der Stadt, ein „Filetgrundstück“, wie Wedig zugibt. Inzwischen, sechs Monate, nachdem die ersten Mitarbeiter eingezogen sind, seien die Zweifel aber verflogen. Dazu beigetragen hätten kostenlose Mitarbeiterparkplätze, eine angenehme Architektur und die neue Kantine.

Fast 300 Arbeitsplätze in neuem Gebäude

Zuvor waren die Beschäftigten der HGK über mehrere Standorte im Stadtgebiet verteilt. „Heute können wir binnen Minuten zu einer Besprechung zusammenkommen, weil wir nur die Etage wechseln müssen. Früher musste man dagegen oft eine halbe oder dreiviertel Stunde durch ganz Köln fahren“, sagte Wedig bei der Eröffnung.

13.10.2023, Köln: Minister Oliver Krischer und Uwe Wedig bei er Eröffnung der neuen HGK-Zentrale. Foto: Uwe Weiser

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (links) und HGK-Vorstandschef Uwe Wedig

Lob gab es für Kölns Baudezernenten Markus Greitemann. Der Bau war mit dem Spatenstich im September 2021 gestartet. Bereits im Mai 2023 konnte der Neubau übergeben werden. „Alles ist im Zeit- und Budgetrahmen geblieben“, sagte HGK-Chef Wedig. Die Baugenehmigung sei von der Stadt Köln in Rekordzeit erteilt worden. „In time und auch noch im Budget zu bauen ist in unserer Stadt nicht üblich“, sagte Bürgermeister Ralph Elster (CDU) in Vertretung von OB Henriette Reker, die sich derzeit auf einer Reise in China aufhält.

Das Haus steht auf einem 3000 Quadratmeter großen Grundstück und ist laut HGK als energieeffizientes Gebäude errichtet. Die Bruttogeschossfläche beträgt insgesamt 8500 Quadratmeter. Die Gesamtkosten lagen bei knapp 23 Millionen Euro.

In time und auch noch im Budget zu bauen ist in unserer Stadt nicht üblich
Ralph Elster, Bürgermeister Köln (CDU)

Das nach KfW-Standard „Effizienzgebäude 55“ errichtete Bauwerk verbraucht 45 Prozent weniger Energie, als die gültigen Bauvorschriften erfordern. Dazu trägt die auf dem Dach verbaute Photovoltaik-Anlage mit 99 Kilowatt-Peak Spitzenleistung bei, die vorrangig für den eigenen Bedarf eingesetzt wird.

13.10.2023, Köln: Solarenergie wir mit Photovoltaikanlagen auf Dächern der HGK gewonnen. Foto: Uwe Weiser

Auf dem Dach der neuen HGK-Zentrale wird Solarenergie gewonnen.

Bei der Umsetzung der Baupläne wurde laut HGK auf Natur- und Tierschutz geachtet. So wurde ein überwiegender Teil des Baumbestands in das Projekt integriert und Ausgleichsmaßnahmen eingerichtet – beispielsweise Nistkästen für dort siedelnde Nagetiere der Gattung Gartenschläfer. Für die Art waren in den vergangenen Jahrzehnten drastische Bestandsrückgänge und Verkleinerungen des Lebensraums zu verzeichnen, sie wird auf der Vorwarnliste der Roten Liste für bedrohte Tierarten geführt.

Lob von Verkehrsminister Krischer

Lob für die HGK in Gänze gab es von NRW-Verkehrs- und Umweltminister Oliver Krischer (Grüne). Sie sei „eines der wichtigsten Logistikunternehmen des Landes“, so der Politiker. Erst vor zwei Tagen hatte sich Krischer mit seinen 15 Landesverkehrsministerkollegen und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) in Köln zum Kongress getroffen.

„Dort wurde, wenn es um das Thema Schifffahrt und Häfen geht, stets erst Hamburg genannt, dann nochmal Hamburg und dann Bremen“, scherzte Krischer. Die Bedeutung der Häfen im Westen, darunter Köln, Düsseldorf, Neuss und der größte Binnenhafen der Welt, Duisburg, werde dem Politiker zufolge noch oft verkannt.

Die Häfen und Güterverkehr Köln hat sich in den vergangenen Jahren vom reinen Hafen- und Bahndienstleister zu einem Logistikkonzern entwickelt. Die Aktivitäten des Eisenbahngüterverkehrs und die Hafengeschäfte hat die HGK im August 2012 in die Rhein-Cargo eingebracht, ein Joint-Venture mit den Neuss-Düsseldorfer Häfen.

Das vor einigen Jahren erworbene Schifffahrts- und Speditionsunternehmen Neska aus Duisburg soll nun umbenannt und integriert werden. „Zum Ende des Jahres 2023 wird die bisherige Tochter Neska komplett in den Geschäftsbereich HGK Logistics and Intermodal übergehen“, sagte HGK-Chef Wedig.