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Kölner Autobauer läuft Konkurrenz hinterherFord-Absatz bricht um ein Viertel ein

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Fiesta

Ein Bild aus besseren Tagen: Aktuell ruht die Produktion des Fiesta in Köln

Köln – Der Kölner Autobauer Ford gehört aktuell zu den deutlichsten Verlierern der Corona-Pandemie und ihrer Folgen. Verglichen mit dem Vorjahr verkaufte die Tochter des US-Konzerns im Juni 2021 27,1 Prozent weniger Autos als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Das ist besonders drastisch, da auch der Juni 2020 ja bereits von den Folgen der weltweiten Pandemie und dem ersten Lockdown im Frühjahr geprägt war. Ebenso dramatisch für Ford: Fast der komplette restliche Markt erlebte eine deutliche Erholung im abgelaufenen Monat.

So meldet das Kraftfahrt-Bundesamt für den Juni 2021 274.152 neu zugelassene Personenkraftwagen, das ist ein Zulassungsplus von 24,5 Prozent gegenüber dem Juni des vergangenen Jahres. Etwa ein Drittel davon waren private Autokäufe. Die Privatkäufe stiegen mit fast 26 Prozent etwas stärker als die der gewerblichen Kunden (plus 24 Prozent).

Chipmangel trifft Ford hart

Bei Ford nennt man als Grund dafür den aktuellen und anhaltenden Chipmangel. Seit dem Winter hat Ford die Produktion in seinen deutschen Werken mehrfach einstellen müssen. „Aktuell gibt es keine Produktion im Werk Köln bis zum 9. Juli, und danach schließen sich die Werksferien an“, sagt Ford-Pressedirektor Ralph Caba.

Konkret heißt das, dass bis zum 13. August kein Auto im Kölner Werk vom Band laufen wird. Dort wird für ganz Europa der Kleinwagen Fiesta gebaut. Auch zwischen März und Juni hat es immer wieder längere Produktionsunterbrechungen gegeben. Im Werk in Saarlouis gab es sogar schon ab Ende Januar Produktionsausfälle, anlaufen soll die Fertigung zum Ende der Werksferien am 24. August.

Smart verkaufte doppelt so viele Autos

Bei den meisten deutschen Autobauern sieht das Bild ganz anders aus als bei Ford. Bei den deutschen Marken verzeichnete Smart im Juni mit plus 211,6 Prozent den größten Zuwachs, gefolgt von Opel (plus 69,3 Prozent) und VW (plus 46,1 Prozent). Zweistellige Zulassungssteigerungen zeigten sich ebenfalls bei Audi (plus 29 Prozent), Mini (plus 27,2 Prozent) und BMW (plus 20,9 Prozent), Porsche legte um 9,1 Prozent zu. Nur Mercedes hat mit minus 19,3 Prozent ähnliche Probleme wie Ford.

Bei den Importmarken erreichten Tesla (plus 431 Prozent) und Suzuki (plus 210 Prozent) im Berichtsmonat die höchsten Zulassungssteigerungen. Ein Zulassungsplus von mehr als 50 Prozent erreichten auch Alfa Romeo, Hyundai, Seat, Kia, Mazda und Toyota. Zweistellige Zulassungseinbußen gab es hingegen bei Honda, Mitsubishi, Volvo und Jaguar.

Ford setzt Chips in teureren Autos ein

Wie kommt es zu den deutlichen Diskrepanzen, insbesondere dem Absatzverlust bei Ford? „Es ist sehr wahrscheinlich, dass Ford die wenigen zur Verfügung stehenden Computerchips bei den margenstarken und damit teureren Fahrzeugen verbaut“, sagt Autoexperte Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach.

In der Tat ist Ford in Deutschland vor allem bei kleinen, preiswerten Wagen wie dem Fiesta stark. Während Ford in den USA vor allem bei großen Pick-ups und SUV stark ist und mit Lincoln sogar eine eigene Oberklasse-Marke baut und vertreibt.

Ford bemüht sich um Optimismus

Bei Ford bemüht man sich um Optimismus, trotz der eingebrochenen Absatzzahlen. „Der Auftragsbestand liegt 20 bis 25 Prozent über dem Vorjahr“, sagt Ford-Sprecher Caba. Ford kann zwar nicht ausliefern, läge damit aber im Trend mit der Konkurrenz, was die Bestellungen angeht.

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Ein anderer Grund könnte sein, dass Ford es bislang verschlafen hat, auch kompakte Elektrowagen auf den Markt zu bringen, wie es VW oder Smart gemacht haben. Der positive Trend der Pkw-Neuzulassungen mit alternativen Antrieben führte nämlich auch im Juni zu deutlichen Zulassungssteigerungen. 33.420 neu zugelassene Elektro-Pkw bewirkten ein Plus von 311,6 Prozent und einen Anteil von 12,2 Prozent.

Es kamen zudem 76.564 Hybrid-Pkw (plus 153,1 Prozent), darunter 31.314 Plug-in-Hybride zur Neuzulassung. Der Trend hat im Übrigen den Nachteil, dass Computerchips noch weiter verknappt werden. Ein E-Auto braucht etwa sieben Mal so viele Chips wie ein Verbrenner.