Überraschende Nachricht: Ex-Flughafen-Boss Michael Garvens lenkt künftig die Geschicke der Airline. Warum es für ihn eine Heimkehr ist.
Michael GarvensEhemaliger Kölner Flughafen-Chef wird Geschäftsführer von Tuifly
Michael Garvens wird neuer Chef der deutschen Ferienfluggesellschaft Tuifly. Das sagte der 65-Jährige am Freitag im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Der frühere Chef des Flughafens Köln/Bonn wird seinen Job am 1. Januar 2024 antreten.
Garvens setzte auf Billigflieger
Garvens machte sich in den Jahren 2002 bis Ende 2017 beim Kölner Airport einen Namen, weil er verstärkt auf die damals neu aufkommenden Billigflieger setzte. Im Zentrum standen die damalige Lufthansa-Tochter Germanwings und die damalige Hapag-Lloyd Express.
Unter seiner Leitung wurde Köln/Bonn der am schnellsten wachsende Flughafen Deutschlands. Die Passagierzahlen stiegen in dieser Zeit nach Unternehmensangaben von 5,5 auf 11,9 Millionen im Jahr 2016.
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Verfahren ohne Auflagen 2022 eingestellt
Im November 2017 wurde er als Geschäftsführer beurlaubt, man hatte ihm Untreue vorgeworfen. Garvens wies alle Vorwürfe gegen ihn als haltlos zurück. Per einstweiliger Verfügung klagte er sich zurück an seinen Arbeitsplatz und schloss schlussendlich einen Aufhebungsvertrag mit dem Flughafen. Im September 2022 stellte die Staatsanwaltschaft Köln das Ermittlungsverfahren gegen Michael Garvens wegen des Verdachts auf Untreue und Steuerhinterziehung ohne Auflagen ein.
Garvens gilt als erfahrener Luftfahrt-Mann. Für Garvens ist der Start bei Tuifly nach eigenen Angaben auch eine „Heimkehr“. 1986 startete er in die Branche als Controller bei der Hapag-Lloyd, der Vorläufer-Airline der heutigen Tuifly. Nach einem Zwischenschritt bei einer Lufthansa-Tochter, ebenfalls als Geschäftsführer, ging er als Chef nach Köln/Bonn. Garvens selbst hat eine Privatpiloten-Lizenz und sitzt in seiner Freizeit seit fast 45 Jahren selbst im Cockpit. „In der Luftfahrt zu arbeiten war für mich immer die perfekte Symbiose, Hobby und Beruf zugleich“, sagte Garvens dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
„Es war mein Wunschtraum, trotz des vergleichsweise hohen Alters noch einmal beruflich richtig durchzustarten“, sagte Garvens. Eine Airline sei noch viel spannender als ein Flughafen, weil sie mobil und nicht stationär sei, so Garvens weiter.
Tuifly ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des Touristik-Konzerns Tui und damit Mitglied des Konzernverbundes Tui Airlines. Neben Tuifly gehören dazu Tui Airways (Großbritannien, 59 Flugzeuge), Tuifly Nordic (Schweden, vier Flugzeuge), Tui Belgium (31 Flugzeuge) und Tui Nederlands (zehn Flugzeuge).
Tuifly selbst betreibt aktuell 23 Flugzeuge, es sind alles Boeing 737, sieben davon vom neuen Typ 737-Max. Der Vorläufer Hapag-Lloyd Flug wurde 1972 von der Reederei Hapag-Lloyd gegründet. Sie führte hauptsächlich Ferienflüge durch.
Ab dem Jahr 2007 führte Tui ihre deutschen Fluggesellschaften Hapag-Lloyd Flug und Express zusammen und etablierte für alle den Firmennamen Tuifly. Die Corona-Krise traf Tuifly zwischenzeitlich hart, die Flotte wurde halbiert. Heute fliegt Tuifly vor allem Warmwasserziele am Mittelmeer an.