Die US-Konzernmutter will europaweit mehrere hundert Millionen einsparen. Am Montag gibt es eine außerordentliche Betriebsversammlung in Köln.
Neues SparprogrammFord plant massiven Stellenabbau in Köln
Beim Kölner Autobauer Ford droht ein massiver Stellenabbau. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom 21. Januar könnten mehrere tausend Jobs betroffen sein. Für Montag hat der Gesamtbetriebsrat deshalb eine außerordentliche Betriebsversammlung für die rund 14.000 Beschäftigten in Köln einberufen. In zwei Versammlungen sollen die Mitarbeiter auf dem Werksgelände in Niehl informiert werden.
Ford wollte sich am Freitag zu den Vorgängen nicht äußern. Aus Unternehmenskreisen hieß es aber, dass es bislang keine genauen Zahlen zum Umfang des geplanten Stellenabbaus gebe. Das genaue Ausmaß werde noch festgelegt. Mit einer Entscheidung ist voraussichtlich in diesem Frühjahr zu rechnen.
„Unsicherer Auslastung“
In Köln wird möglicherweise eine vierstellige Zahl von Mitarbeitern betroffen sein. Offenbar sind aber auch Einschnitte europaweit geplant. In Deutschland geht es vor allem um die Zukunft des Entwicklungszentrums in Köln-Merkenich mit rund 3800 Beschäftigten. Schon länger gab es Spekulationen, dass es in der Produktentwicklung massive Einschnitte geben könnte. Nun verdichten sich die Anzeichen.
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In dem Aufruf zur Betriebsversammlung an die Belegschaft ist zu lesen, dass es „um die unsichere Auslastung der verschiedenen Bereiche und damit um die Zukunft von Merkenich“ gehe. Im vergangenen Jahr hätte die Unternehmensführung bereits angedroht, dass die Produktentwicklung massive Maßnahmen zu erwarten habe, heißt es weiter. In der Belegschaft geht nun erneut die Angst vor dem Jobverlust um. Die Stimmung sei schon jetzt äußerst angespannt, heißt es.
Erst im Jahr 2020 hatte Ford in Europa ein umfangreiches Sanierungsprogramm abgeschlossen. Damals wurden in Deutschland rund 5400 Stellen abgebaut, mehrere Werke in ganz Europa geschlossen und auf dem Kontinent rund 10.000 Jobs gestrichen. Auf Köln entfielen damals 3800 Stellen, auf das zweite deutsche Werk in Saarlouis rund 1600. An der Saar wurde zudem die Produktion des Vans C-Max eingestellt.
Insgesamt 500 Millionen Euro sollten damit nach Willen der US-Konzernmutter eingespart werden. Eigentlich sollte der Restrukturierungsprozess bei der europäischen Ford-Tochter damit beendet sein, so hieß es damals. Umso überraschender, dass Ford nun erneut den Rotstift ansetzt.
Absatzprobleme in Europa
Der Autobauer leidet in Europa unter Absatzproblemen. Die Corona-Pandemie mit Werksschließungen, aber auch fehlenden Halbleitern und in Folge zahlreiche Produktionsunterbrechungen machen Ford zu schaffen. Außerdem belasten hohe Energiepreise das Unternehmen. Mit den Klein- und Mittelklasseautos, die Ford überwiegend verkauft und ihrer vergleichsweise niedrigen Marge lässt sich in diesem Umfeld nur sehr schwierig Geld verdienen.
Hinzu kommt die Umstellung von der Verbrennertechnologie auf Elektromobilität. Für den Bau eines batteriegetriebenen Fahrzeugs sind deutlich weniger Komponenten und damit auch weniger Entwicklungsarbeit nötig. Ford nutzt zudem bis 2030 die MEB-Plattform von Volkswagen, übernimmt also bei den beiden neuen E-Modellen, die ab diesem Jahr und nächstem Jahr in Köln vom Band laufen, einige Vorgaben des Wolfsburger Konzerns.
Auch das macht weniger eigene Entwicklung erforderlich. Langfristig will Ford in Europa aber Fahrzeuge auf einer eigenen Plattform bauen. Die soll aber vor allem in den USA entwickelt werden, wie der neue Ford-Deutschlandchef Martin Sander jüngst in einem Interview ankündigte. Für die Beschäftigten beginnt nun erneut eine Zeit großer Unsicherheit.