In Köln ist das große Event für Computer- und Videospiele vorbei. Das Format soll auch in Asien und Südamerika zum Export-Schlager werden.
SpielemesseWie die Gamescom auch im Ausland zum Erfolg werden soll
Die Spiele sind beendet. Insgesamt fünf Tage, von Mittwoch bis Sonntag der vergangenen Woche, war Köln während der Messe Gamescom wieder Hauptstadt der Spiele.
Insgesamt 335.000 Menschen kamen auf das Messegelände in Deutz, um die Neuheiten der Computer- und Videospielebranche zu testen. Das waren rund 15.000 Gamer mehr als im Vorjahr. Rekordhalter ist das Vor-Corona-Jahr 2019. Damals füllten 373.000 Besucherinnen und Besucher die Hallen. Damals war der Andrang allerdings so groß, dass die Kapazitäten an Grenzen stießen, sodass die Veranstalter – die Kölner Messe und der Branchenverband Game – den damaligen Höchstwert in diesem Jahr nach eigenen Angaben ohnehin nicht angepeilt hatten.
310 Millionen digitale Zugriffe
Online erreichte die Gamescom mit 310 Millionen digitalen Zugriffen aus aller Welt einen Höchstwert, 2023 waren es nur 180 Millionen gewesen. „Die Gamescom hat erneut ihre Strahlkraft als weltweit größtes und bedeutendstes Event für die Gaming-Branche unter Beweis gestellt“, sagte der Chef der Koelnmesse, Gerald Böse.
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„Die Gamescom 2024 ist ein Erfolg auf ganzer Linie. Unter anderem präsentierten sich so viele Länder wie noch nie mit eigenen Gemeinschaftsständen und warben für sich als attraktive Games-Standorte“, ergänzte Felix Falk, Geschäftsführer des Game – Verband der deutschen Games-Branche.
Zwei Satelliten in Asien und Südamerika
Bei der Gamescom hatten 1462 Aussteller aus 64 Ländern neue Computer- und Videospiele sowie andere Produkte und Dienstleistungen vorgestellt oder ihren Standort beworben. 71 Prozent der Ausstellenden kamen aus dem Ausland.
Mittlerweile exportiert die Kölner Messe das Spieleevent auch ins Ausland und gründete zusammen mit lokalen Partnern vor Ort zwei Satelliten-Messen.
In einem ersten Schritt expandierte die Gamescom nach Asien. Im Oktober 2021 fand sie als hybrides Event in Singapur statt. Die ursprünglich für 2020 geplante Premiere musste aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Gamescom Asia mehr als 34.000 Besuchende. Insgesamt 136 Aussteller und Länderpavillons aus insgesamt 67 Ländern nahmen an der Veranstaltung teil. Mit Blick auf die Kölner Dimensionen der Veranstaltung sicherlich noch vergleichsweise moderat, aber aus Sicht der Messe mit Potenzial und von strategischer Bedeutung.
„Unser Ziel ist es, die Gamescom weltweit in den Fokus der Spielbranche und der Kreativwirtschaft zu rücken“, sagt Messechef Gerald Böse im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Man habe mit der Gamescom Asia den ersten Satelliten in Singapur für den asiatischen Markt etabliert – einem der zentralen Wachstumsmärkte für die Spielebranche. Und nun im brasilianischen Sao Paulo mit der Gamescom Latam einen Ableger für den südamerikanischen Markt geschaffen, so Böse.
Die erste Ausgabe fand Ende April dieses Jahres statt und verzeichnete mehr als 100.000 Besuchende aus mehr als 70 Ländern, sowie 124 Aussteller und Co-Aussteller aus 66 Ländern. Im nächsten Frühjahr wird es die zweite Ausgabe geben.
Auch andere Kölner Messen mit Ablegern im Ausland
Dass die Veranstaltungen der Heimmesse Konkurrenz machen oder sich die Formate kannibalisieren, sieht der Messechef nicht. „Neben der internationalen Reichweite ist es für uns auch entscheidend, lokale Netzwerke zu knüpfen, die dann auf das Event in Köln einzahlen.“ Das Beispiel Brasilien zeige: „Letztes Jahr war unser Partnerland die wirtschaftsstärkste Region Sao Paulo. Damit haben wir den Einstieg geebnet für die Gamescom Latam. Sie war dann bei ihrer ersten Veranstaltung in diesem Jahr aus dem Stand ein voller Erfolg.“
In diesem Jahr sei dann im Gegenzug eine noch größere Beteiligung aus Brasilien auf der Gamescom in Köln. Mittlerweile hätten sich auch die politischen Beziehungen vertieft zwischen NRW und der Region Sao Paulo. „Die Dinge reichern sich gegenseitig an und erweitern so auch unsere Community global“, sagt Böse.
Die Gamescom ist dabei nicht das erste Messekonzept, das von Köln aus auch im Ausland veranstaltet wird. Insgesamt elf Kölner Messen haben mittlerweile Ableger jenseits der Grenzen, oftmals gleich mehrere. Dazu gehören neben der Gamescom auch die Ernährungsmesse Anuga mit regionalen Ausgaben etwa in Brasilien, China, Indien, Japan und Thailand.
Schwerpunkt Brasilien
Die Internationale Eisenwarenmesse ist außer in Köln noch in China, Indien, Italien und jüngst auch in Kolumbien zu Hause. Das Süßwarenformat ISM gibt es mittlerweile in Tokio und in Dubai.
In der japanischen Hauptstadt findet zudem die Büromöbelmesse Orgatec statt. Die Möbelzulieferermesse Interzum gibt es jeweils in Kolumbien und in Italien. Thailand ist Austragungsort der Bildungsmesse Didacta Asia, ebenso wie für die Kind+Jugend Asean.
Kindermode hat im Schwerpunktland Brasilien bis dato zwei Ableger. Und auch die Möbelmesse IMM ist mit einem Ableger in Kolumbien auf dem südamerikanischen Kontinent vertreten. Und die Kölner Messe möchte künftig auch weiter expandieren.