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Umbau auf erneuerbare EnergienRWE-Chef warnt vor Entstehung neuer Abhängigkeiten

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RWE Niederaußem

Das RWE-Kraftwerk in Niederaußem

Aachen – Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender der RWE AG, hat davor gewarnt, bei der Transformation der Energieversorgung in Deutschland hin zu den erneuerbaren Energien neue Abhängigkeiten entstehen zu lassen. Man dürfe sich nicht noch einmal in doppelte Abhängigkeit begeben, wie das beim Gas seit Jahren der Fall sei.

Dort sei man vor allem deshalb auf Russland als einzigen Zulieferer angewiesen, weil man es versäumt habe, bei der Infrastruktur an Alternativen zu denken. Deutschland könne kein Flüssiggas in großen Mengen importieren, weil es dafür keine Terminals gibt.

Große Bedeutung im Krisenfall

„Wenn wir jetzt über den Import von blauem und grünem Wasserstoff reden, müssen wir eine Infrastruktur aufbauen, die uns unabhängig von einzelnen Lieferanten macht“, sagte Krebber beim #neuland-Kongress in Aachen, bei dem es am Montag um Fragen des Umbaus der Industrie ging. „Dann ist das Drohpotenzial von einzelnen Lieferanten auch nicht so groß.“

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Eine Infrastruktur, die von den Lieferanten unabhängig sei, habe zwar ihren Preis, sei im Krisenfall aber von großer Bedeutung. Über Jahre sei russisches Gas die preiswerteste Energie gewesen. Deshalb habe in Deutschland auch niemand Flüssiggas eingekauft. „Jetzt sind in Europa alle LNG-Terminals völlig ausgelastet. Wir haben leider keins.“

Alternativen zu russischem Gas sind teuer

Der RWE-Chef räumte ein, dass alle Alternativen zum russischen Gas teurer sein und bleiben werden. „Das müssen wir aus Sicht der deutschen Industrie mit Sorge betrachten.“ Seit dem Ukraine-Krieg habe Europa den Wettbewerbsvorteil der billigsten Energie durch das russische Gas gegenüber den großen Weltmärkten Nordamerika und Asien eingebüßt.

„Wir liegen gegenüber beiden Märkten auf einem höheren Preisniveau. Das wird sich bei Investitionen energieintensiver Industriezweige bemerkbar machen. Wir müssen so schnell wie möglich die Energiewende beschleunigen, wir reden von einer Überbrückung von fünf bis zehn Jahren.“

Strommangel nicht in Sicht

Eine Laufzeitverlängerung der drei in Deutschland noch verbliebenen Atomkraftwerke über Ende 2022 hinaus lehnt Markus Krebber ab. Eines davon, der Meiler in Grundremmingen, wird von RWE betrieben. „Wir haben in Deutschland eine Gasmangellage.“ Im Stromsektor werde vergleichsweise wenig Gas eingesetzt. Der überwiegende Teil könne nicht ersetzt werden, weil er der Wärmeversorgung diene. Der Strommarkt werde nicht ins Wanken geraten. „Die zehn Gigawatt Kohlekraftwerke und Ölkraftwerke, die jetzt zurückkommen, werden uns absichern“, sagte Krebber.

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Die Hürden für den Weiterbetrieb der drei Atomkraftwerke seien hoch, zumal es sich bei der Leistung nur um drei Gigawatt handele. „Wenn es zehn oder 15 wären, hätten wir eine andere Diskussion.“ Alle drei Kraftwerke würden seit elf Jahren in dem Wissen betrieben, dass sie „Ende des Jahres abgeschaltet werden. Ein Kernkraftwerk ist schließlich keine Kaffeemaschine. Das kann man nicht kurz vor knapp zurückdrehen.“

Wenn man über längere Laufzeiten von Kernkraftwerken diskutiere, müsse das vor dem Hintergrund des Klimaschutzes geschehen. „Das ist eine klimapolitische Fragestellung. Und nicht als Folge der Gasmangellage aufgrund des Ukraine-Kriegs.“ Diese politische Debatte sei geführt worden mit der Entscheidung, erst aus der Kernenergie und dann aus der Kohle auszusteigen. Beim Thema Energieversorgung gebe es erstmals keine Konflikte mehr. Die Politik sei sich einig, dass es gleichzeitig um Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit gehen müsse. „Das gibt uns einen Riesenschub.“