Die Kölner Messe braucht weitere Millionen und will damit Geld sparen. Unterm Strich verdient sogar die Stadt Köln daran.
Sparplan bei ZinsenMesse will Kredit über 85 Millionen Euro von Stadt Köln
Die Messe Köln braucht frisches Geld. Daher bittet sie die Stadt um einen Kredit in Höhe von 85 Millionen Euro. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ soll der Hauptausschuss in einer Eilentscheidung am Montag, 10. Juli, das Gesellschafterdarlehen auf den Weg bringen. Der Hauptausschuss fungiert in der Sommerpause als Vertretung des Rates. Dieser soll dann am 7. September die Kreditentscheidung genehmigen, was als Formsache gilt.
Bei den Gesprächen mit der Stadt handelt es sich nach Angaben einer Messe-Sprecherin nicht um neue oder gar eine Erhöhung bestehender Kredite für die Messe, sondern um eine „Umschichtung bestehender Kredite“. „Der Liquiditätsverbund mit der Stadt, der sich auf bis zu 180 Millionen Euro beläuft, soll teilweise durch ein Gesellschafterdarlehen ersetzt und damit die Anschlussfinanzierung in Höhe von dann nur noch 85 Millionen Euro“ frühzeitig gesichert werden, so die Sprecherin.
Messe Köln spart zwei Millionen pro Jahr
Bislang finanziert sich die Messe aus dem so genannten Cashpooling. Bei diesem Liquiditätsverbund leihen sich die städtischen Töchter untereinander Geld. Allerdings ist das keine preiswerte Angelegenheit. Aufgrund strenger Beihilfevorgaben wird beim Zinssatz ein Risikopuffer vorgeschrieben. Daher liegt der von der Messe zu zahlende jährliche Zins bei etwa 7,6 Prozent.
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Das Gesellschafterdarlehen ist für die Messe deutlich preiswerter. Als Zins wird in dem Fall der Zinssatz „Mid Swap 12 Jahre“ als Referenzwert angenommen, zuzüglich 220 Basispunkten als Aufschlag. Unterm Strich wird für die Messe für die 85 Millionen Euro ein Zinssatz von aktuell 5,27 Prozent fällig.
Messe Köln spart zwei Millionen Euro vor Tilgung durch Kredit-Konstruktion
Durch diese Konstruktion spart die Messe vor Tilgung im ersten Jahr knapp zwei Millionen Euro an Zinsen. Der neue Zinssatz ergibt sich aus dem Vergleich mit einem alternativen Kredit eines amerikanischen Instituts auf dem freien Markt, der von der Messe als Referenz gewählt wurde.
„Es liegt keine Beihilfe vor. Da das Gesellschafterdarlehen nach marktüblichen Konditionen gewährt wird, die der Messe parallel für eine unbesicherte Kreditfinanzierung auf dem Finanzmarkt verbindlich angeboten worden sind, bestätigt ein externes Rechtsgutachten die Beihilfekonformität“, so die Sprecherin. Vorteil aus Sicht der Stadt ist, dass sich die Kommune deutlich günstiger selbst refinanzieren kann, und die Differenz praktisch als Gewinn in die Stadtkasse fließt.
Das Cash Pooling (bis zu 180 Millionen Euro) läuft bis 2027. Die deutlich reduzierte Anschlussfinanzierung der Messe über das Gesellschafterdarlehen (85 Millionen Euro) läuft bis 2039 und wird bis dahin getilgt. Das Cashpooling wird parallel um diese Summe (auf dann 95 Millionen Euro) reduziert, sodass keine höhere Kreditinanspruchnahme vorliegt. Die Messe tilgt dabei stets in den ungeraden Jahren ab 2025, die aufgrund des Kölner Messezyklus stets als besonders umsatzstark gelten.