Auch mit Blick auf die Neuwahl ist das Tempolimit wieder Thema – und der Urheber einer neuen Studie gerät seinerseits ins Wahlkampfgetöse.
UmweltbundesamtNeue Studie – Tempolimit ist wichtig für Klimaschutz
Zum Auftakt des Bundestagswahlkampfes bestätigt eine neue Studie: Ein Tempolimit auf Autobahnen und Landstraßen kann immense Mengen an Treibhausgasen einsparen. Erstmals hat das Umweltbundesamt (UBA) in seiner Untersuchung dabei auch das Einsparpotenzial für Tempo 100 modelliert.
Kombiniert man dieses noch mit Höchsttempo 80 auf Landstraßen, können demnach etwa 11,7 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden. Bei Tempo 120/80 wären es noch rund 6,7 Millionen Tonnen CO₂, bei Höchstgeschwindigkeiten von 130/80 lägen die Einsparungen bei etwa 3,9 Millionen Tonnen, berichtet das UBA. Auch der Ausstoß an Stickoxiden würde stark sinken.
Verbände wollen Tempolimit noch vor der Wahl
Verbände wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die Gewerkschaft der Polizei und der Sozialverband VdK fordern SPD und Grüne nun auf, ein generelles Tempolimit noch vor der Neuwahl über den Verordnungsweg umzusetzen – „ohne den Bremsklotz FDP und mit den neuen Zahlen im Rücken“, so DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. So könne man kostengünstig und wirksam Klima und Menschenleben schützen.
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Auch der ökologische Verkehrsclub VCD betont: „Keine andere Einzelmaßnahme bringt so viel für den Klimaschutz.“ Bisher hat der Verkehrssektor seine Klimaziele in Deutschland in jedem Jahr deutlich gerissen.
Weniger Unfälle, mehr Reichweite für E-Autos
„Insbesondere eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit außerorts auf Tempo 80 verringert die Zahl schwerer Unfälle“, sagte Jens Hilgenberg, verkehrspolitischer Sprecher des BUND für Umwelt und Naturschutz, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Hinzu komme ein weiterer Aspekt: „Für die Zukunft der Automobilbranche bringt ein generelles Tempolimit Vorteile, weil sich reale Reichweiten für E-Autos erhöhen und die Einführung automatisierter Fahrzeuge erleichtert wird.“
SPD und Grüne sprechen sich in ihren Wahlprogrammen für ein Höchsttempo 130 auf Autobahnen aus. Die Union ist gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung, ebenso die FDP. Vor einigen Tagen hatte FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner zudem die Abschaffung des Umweltbundesamtes ins Spiel gebracht. „Ganze Behörden wie das Umweltbundesamt können entfallen“, sagte er.
FDP-Generalsekretär Marco Buschmann bezeichnete das UBA bei der Vorstellung des FDP-Wahlprogramms als „staatlich finanzierte Aktivisteneinrichtung“. Die staatliche Behörde für Umweltpolitik war in den 1970er-Jahren auf Initiative der FDP hin eingerichtet worden.