Die Rhein-Energie hat eine drastische Preiserhöhung angekündigt, auch der Grundpreis steigt. Ein Überblick, für wen es teurer wird, wer glimpflich davon kommt, warum der Preis steigt und wie es weiter geht.
Neue Preise der Rhein-EnergieWen die Stromkosten-Explosion besonders trifft
Wer muss wie viel mehr für den Strom bezahlen?
Im Netzgebiet der Rheinischen Netz-Gesellschaft steigt der Arbeitspreis (brutto) im Tarif „Fair-Regio Strom basis“ (Grundversorgung) um 23,94 Cent auf 54,98 Cent pro Kilowattstunde, bislang kostete sie 31,04 Cent. Auch der Grundpreis steigt, und zwar erhöht er sich um 27,63 Euro auf 201,24 Euro pro Jahr, der Zählerpreis steigt um 5,00 Euro auf 18,58 Euro im Jahr. Für eine Musterkundin in diesem Tarif (3000 Kilowattstunden Jahresverbrauch) erhöhen sich die monatlichen Kosten um 62,58 Euro.
Warum werden die Strompreise so drastisch erhöht?
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Ursache dafür sind nach Angaben des kommunalen Kölner Energieunternehmens die anhaltend hohen Beschaffungskosten, maßgeblich ausgelöst durch die Folgen des Ukraine-Krieges. „Wir haben Steigerungen der Einkaufspreise um 350 Prozent. In der Spitze waren es über 1000 Prozent, also das Zehnfache. Es gab Tage, da kostete im Einkauf schon eine Kilowattstunde Strom einen Euro. Dazu kommen Netzentgelte, Steuern, Abgaben und Umlagen“, sagt Achim Südmeier, im Vorstand der Rhein-Energie zuständig für den Vertrieb.
Warum konnte man den Anstieg nicht durch Langfristkäufe verhindern?
„Durch unsere langfristige Beschaffung sind zum einen bei uns die Preise teils deutlich später gestiegen, zum anderen mildert sie jetzt auch die Preise ab Januar etwas ab. Natürlich ist das für uns alle momentan eine immense Belastung. Auch in der jetzigen Lage bleiben wir mit unseren Preisen aber auf unterem Level“, sagt Vorstand Südmeier. Zur Wahrheit gehöre aber leider auch, dass die Rhein-Energie an den allgemeinen Marktentwicklungen derzeit nicht vorbeikomme.
Gilt der neue Preis für alle Kunden der Rhein-Energie?
Nein, er gilt für diejenigen, die keinen Vertrag mit fester Laufzeit haben. Wer also für zwölf oder 24 Monate bei der Rhein-Energie abgeschlossen hat, der zahlt weiter den beim Vertragsabschluss vereinbarten Preis bis Ende der Laufzeit.
Wie wirkt sich Strompreisbremse im neuen Jahr aus?
Da ist vieles noch bei der Politik in Abstimmung, derzeit ist Folgendes bekannt: Ab Januar will die Regierung den Großteil des Stromverbrauchs der Kunden preislich deckeln. Voraussichtlich für 80 Prozent des Jahresverbrauchs gilt dann ein Kilowattstundenpreis von 40 Cent. Geht der Verbrauch darüber hinaus, so wird nur dafür der volle Preis fällig, der jetzt genannt wurde. Stromsparen lohnt sich also weiterhin.
Woher weiß der Versorger, wie viel Jahresverbrauch ein Kunde hatte, um 80 Prozent berechnen zu können?
„Entweder sind die Menschen schon länger unsere Kunden, dann kennen wir die Verbrauchshistorie. Oder sie sind kürzlich zu uns gewechselt, dann kann man eine Jahresverbrauchsprognose beim Netzbetreiber erfragen“, sagt Achim Südmeier.
Wann wird Strom wieder billiger?
Das hängt von vielen Faktoren ab, beileibe nicht nur vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine. „Im ablaufenden Jahr habe es viele andere Faktoren, die die Energiepreise getrieben haben, etwa abgeschaltete Kraftwerke in Frankreich, Wettereinflüsse, schwierigen Brennstofftransport wegen Niedrigwasser in Flüssen und allgemein viel Unsicherheit, das trägt zu den hohen Preisen bei“, sagt Vertriebs-Vorstand Achim Südmeier.
Sobald die Rhein-Energie eine Chance für Entlastungen sehen, werde sie diese nutzen, beteuert der Energie-Manager „Ein Vorteil unserer längerfristigen Beschaffung ist die hohe Versorgungssicherheit für die Kundinnen und Kunden, und dass die Preise mit langer Verzögerung erst steigen. Es kann aber jetzt auch etwas länger dauern, bis sie wieder sinken, weil wir wegen der Versorgungssicherheit ja den Strom bereits eingekauft haben – und da war er leider teurer“, erklärt Südmeier. Die Rhein-Energie hat erst kürzlich die Genehmigung zu einer Kooperation mit Eon erhalten.