Mit dem Fall der Priorisierung bei den Corona-Impfungen am Montag haben nun auch Unternehmen die Möglichkeit, eigene Mitarbeiter von Betriebsärzten impfen zu lassen. Doch weil der Impfstoff knapp ist, kommen sie vielerorts nicht so schnell voran wie geplant.
Ford impft zuerst diejenigen, die vor Ort arbeiten müssen
Kölns größter privater Arbeitgeber, die Ford-Werke, haben am Dienstag mit den Impfungen der Belegschaft gegen das SARS-CoV-2-Virus begonnen. „Nachdem am Vortag 960 Dosen Impfstoff geliefert wurden, konnten die Vorbereitungen in den betriebseigenen Impfstraßen am Kölner und Saarlouiser Standort endlich wie geplant abgeschlossen werden“, teilte der Kölner Autobauer mit.
Zunächst würden Impfangebote an diejenigen gemacht, die ihre Tätigkeit vor Ort auf dem Werkgelände ausüben müssen und nicht aus dem Home Office arbeiten können.Für die erste Woche sind in Köln 710 Impftermine vergeben, im Werk in Saarlouis 250. Der Automobilhersteller hofft, die Anzahl deutlich aufstocken zu können, sobald mehr Impfstoff lieferbar ist. Die strengen Sicherheitsvorgaben auf dem Werksgelände bleiben weiterhin in Kraft.
Rheinenergie priorisiert noch bei den Impfungen
Beim Kölner Versorger Rheinenergie und dessen Verbundunternehmen Stadtwerke Köln starteten die Betriebsimpfungen ebenfalls am Dienstag. An dem Tag wurden 24 Personen aus verschiedenen Stadtwerke-Unternehmen geimpft. „In der ersten Lieferung gab es eine niedrige dreistellige Anzahl an Impfdosen, die nach Belegschaftsschlüssel auf die einzelnen Stadtwerke-Gesellschaften verteilt wurden“, sagte ein Sprecher der Rheinenergie.
Das Versorgungsunternehmen priorisiert bei den Impfungen noch: Aktuell haben Beschäftigte der sogenannten „Kritischen Infrastrukturen“ Vorrang, also den Bereichen, die unmittelbar für die Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge mit Energie und Wasser zuständig sind. Danach können sich die übrigen Beschäftigten um einen Termin bemühen.
Fehlender Impfstoff verlangsamt die Impfaktionen
Bei Eon in Essen plant man mit sechs Impfstraßen für 1000 Mitarbeiter am Tag. Doch wegen des Impfstoffmangels ist nur eine der Straßen offen. Von 1600 georderten Dosen wurden nur 200 geliefert. Laut einem Sprecher wird nicht mehr priorisiert. Ebenso ist es beim Konkurrenten RWE, der in dieser Woche 1800 Impfdosen des Hersteller Biontech/Pfizer erwartet. Mitarbeiter können sich seit Montag über ein Online-Tool oder telefonisch anmelden.
Die Telekom in Bonn hatte bislang noch keine Impfdosen erhalten und will am heutigen Mittwoch mit Impfungen durch Betriebsärzte beginnen. Bei den Nachbarn von der Deutschen Post starten ebenfalls diese Woche die Impfungen, genauso beim Kölner Touristik- und Handelskonzern Rewe, der Mitarbeiter an großen Logistikstandorten impft.
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Bei Lanxess wurden nach Angaben eines Sprechers zunächst die Mitarbeiter im Schichtdienst gegen Corona geimpft. Die Sparkasse Köln-Bonn gab an, sie werde bevorzugt die Mitarbeiter mit Kundenkontakt impfen.Gottfried Rüßmann, Vorstandsvorsitzender des Kölner Versicherers DEVK, beklagte derweil, der eigene betriebsärztliche Dienst habe bei der Beschaffung von Impfstoff bislang „keine nennenswerten Fortschritte“ machen können.
Das Unternehmen setzt daher weiter auf die Zusammenarbeit mit einer Kölner Arztpraxis: „Wir gehen davon aus, Ende dieser Woche 650 Dosen verspritzt zu haben“, sagte er. Bereits im Mai hatte es im Unternehmen eine erste Impfaktion gegeben. Auch Dumont-Mitarbeiter konnten sich Ende Mai im Neven-DuMont-Haus impfen lassen, weitere Angebote sind geplant.