Seit Corona ist die Nachfrage nach Caravanen sprunghaft angestiegen. In welcher deutschen Großstadt die Menschen am Camping-begeisterten sind und wo Köln platziert ist.
Wohnmobil-BoomDiese Stadt ist Deutschlands Camper-Hochburg
In der Corona-Pandemie erlebten Wohnmobile in Deutschland eine bis dahin beispiellose Nachfrage. Nie waren mehr Bundesbürger mit Caravans auf den Straßen, bei den Herstellern und Händler vervielfachten sich die Wartezeiten um Monate.
Aber auch nach dem Ende der Corona-Pandemie ist der Boom in Deutschland noch nicht vorüber. So stieg der Wohnmobil-Bestand in Deutschlands 50 größten Städten zwischen 2022 und 2023 um rund neun Prozent an, während die Anzahl zugelassener PKW-Modelle im selben Zeitraum fast stagnierte. Das zeigen die Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) zur Wohnmobil-Dichte in den einwohnerreichsten deutschen Städten, die die Berliner Kanzlei Goldenstein Rechtsanwälte bereits zum dritten Mal seit 2021 ausgewertet hat.
Um die Werte vergleichbar zu machen, wurden die Wohnmobil-Zulassungszahlen ins Verhältnis zu den PKW-Zulassungszahlen in den jeweiligen Städten gesetzt.
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Absoluter Spitzenreiter in Deutschland ist Freiburg. In keiner anderen deutschen Großstadt gibt es eine höhere Dichte an Wohnmobilen. Demnach kommen zum 1. Januar als Stichtag in Freiburg insgesamt 34,63 Wohnmobile auf 1000 zugelassene Pkw. Das ist der bundesweite Höchstwert. Kiel landet mit einem Anteil von 34,46 Wohnmobilen pro 1000 PKW-Zulassungen knapp auf Platz zwei. Zuvor belegte Kiel zwei Jahre in Folge den Spitzenplatz. Komplettiert wird die Top fünf des Rankings durch Lübeck (25,15), Oldenburg (24,07) und Münster (23,78).
Wohnmobil-Boom: Köln im oberen Mittelfeld
Unter den deutschen Millionenstädten erreicht Hamburg die höchste Platzierung. 22,4 Wohnmobile pro 1000 PKW ergeben Platz sechs des Rankings, während München auf Platz neun (18,86), Köln im oberen Mittelfeld auf Platz 14 (16,93) und Berlin auf Platz 25 (14,47) rangieren.
Darüber hinaus gibt es Regionen, in denen der Wohnmobil-Boom gerade erst richtig losgeht. Städte, in denen es im Vergleich zu 2022 ein mehr als zehn-prozentiges Wachstum in Bezug auf den Bestand vor Ort gab, sind Dresden (12,52 Prozent Wachstum), Mannheim (12,64 Prozent Wachstum), Erfurt (13,59 Prozent Wachstum) und Magdeburg (15,05 Prozent Wachstum).
„In den vergangenen Jahren waren Auslandsreisen aufgrund der Coronapandemie lange Zeit nicht möglich. Da überrascht es kaum, dass die Nachfrage nach Wohnmobilen in dieser Zeit regelrecht explodiert ist“, sagt Alexander Voigt, Rechtsanwalt und Geschäftsführer von Goldenstein Rechtsanwälte.
Die Auswertung zeige jedoch, dass Wohnmobile weiter im Trend sind. „Selbst in Städten, in denen es bereits in den letzten Jahren vergleichsweise viele Wohnmobile gab, ist der Anteil von Campern am PKW-Bestand nämlich noch einmal angestiegen“, sagt Voigt.
Camping-Platzbetreiber erwarten gute Saison
Deshalb rechnen auch die Campingplatzbetreiber in Deutschland mit einer guten Saison. Wenn das Wetter mitspiele, dürfte der Rekord von rund 40 Millionen Übernachtungen aus dem vergangenen Jahr mindestens gehalten werden, sagte Christian Günther, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Campingwirtschaft in Deutschland (BVCD). Für die kommenden Jahre rechnet er mit einer noch weiter steigenden Nachfrage.
Vor allem an den langen Wochenenden im Mai und Juni zeige sich, dass sich Camping mittlerweile zu einem „Massenphänomen“ entwickelt habe, sagt Günther. Dann sei auf manchen Plätzen nur noch schwer eine freie Parzelle zu bekommen. Die Inflation gehe aber auch an der Campingwirtschaft nicht vorüber und dürfte sich „hier und da“ mit Preissteigerungen um zehn Prozent niederschlagen, was die Nachfrage aber nicht spürbar schmälere. „Wir bemerken nicht, dass die Gäste massiv am Urlaub sparen“, so Günther.
Gefragt sind derweil längst nicht nur die klassischen Campingplätze – auch alternative Angebote, beispielsweise am Weingut, auf dem Bauernhof oder auf einer Obstwiese, etablieren sich zunehmend und finden sich mit wenigen Klicks im Internet in vielen Regionen Deutschlands. Deutschlandweit gibt es laut BVCD rund 3100 Campingplätze mit rund 230.000 sogenannten touristischen Stellplätzen für Wohnmobile, Caravans und Wohnwagen. Den Jahresumsatz bezifferte Günther auf rund fünf Milliarden Euro. (mit dpa)