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Für mehr HochwasserschutzAlfter macht für Baugebiete neue Regeln

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Alfter_Goerreshof

Uwe Flohr, Detlev Nantke, Werner Runken und Volker Helwich vom Görreshof wollen per Bürgerantrag mehr Hochwasserschutz erreichen. 

Alfter – Anwohner des Görreshofs haben einen Bürgerantrag gestellt, der mehr Schutz vor Hochwasser bringen soll. Mit dem selben Ziel haben drei Alfterer Gemeindegremien bei einer gemeinsamen Tagung bereits neue Regeln für den Hochwasserschutz beschlossen.

Nach mehreren Starkregenereignissen hat die Gemeinde Alfter bereits seit 2014 ein Konzept zur Minimierung der Gefahren im Ort. Der obere Görreshof im Bereich der Häuser mit den Nummern 174 bis 184 war in der Vergangenheit nicht betroffen, die Regenflut vom 14. Juli 2021 hat aber gezeigt, dass es auch dort auf Grund einer Senke zu Überschwemmungen kommen kann. Fast alle Häuser wiesen laut einer Mitteilung einer Bürgergemeinschaft Schäden im Keller auf, in drei Häuser wurden sie komplett geflutet.

Die Schäden in Höhe von rund 150.000 Euro seien noch nicht behoben. Die Anwohner Uwe Flohr, Detlev Nantke, Werner Runken und Volker Helwich haben einen Bürgerantrag formuliert, der im Hauptausschuss des Gemeinderates auf der Tagesordnung steht. Das Konzept zur Minimierung der Überschwemmungsgefahren müsse nach den Ereignissen vom vergangenen Juli angepasst werden, fordern die Bürger.

Sie bitten die Gemeinde, für einen leistungsfähigen Abfluss des Wassers in die Kanalisation zu sorgen. Zudem solle sie die „volle Funktionsfähigkeit der Entwässerungsgräben und ihre regelmäßige Wartung und Pflege“ zusagen.

Drei Gremien tagten gemeinsam

Indes haben erstmals drei Fachgremien (Gemeindeentwicklungsausschuss, Betriebsausschuss sowie der Ausschuss für Umwelt, Klima, Mobilität, Wirtschaft und Digitalisierung) gemeinsam getagt und Regeln für ganz Alfter vorgesehen. Mit ihrer gemeinsamen Sitzung unterstrichen sie die Wichtigkeit des einzigen Themas auf der Tagesordnung: Weitere Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser und Überflutungen in der Gemeinde Alfter.

Die Gremien verabschiedeten nach der gut dreistündigen Sitzung nicht nur einstimmig das von der Verwaltung vorgelegte und von der Politik einhellig gelobte 15-seitige Eckpunktepapier, sie beauftragten gleichzeitig zwei Fachbüros, den technischen Hochwasserschutz voranzutreiben sowie eine Starkregengefahrenkarte für die Gemeinde zu erarbeiten, damit sich Bürger und Verwaltung ein Bild davon machen können, welche Regionen zwischen Alfter-Ort und Volmershoven-Heidgen besonders gefährdet sind.

Das ist geplant:

Das Aachener Beratungsunternehmen Hydrotec wird Gefahrenkarten und Risikosteckbriefe auf den Weg bringen. Zunächst müsse laut Hydrotec-Ingenieur Oliver Buchholz überprüft werden, welche Wassermengen das Kanalnetz und die Gewässer überhaupt aufnehmen können.

In die Analyse fließt dabei auch die Infrastruktur ein: So gilt es laut Buchholz zu bestimmen, welche öffentlichen Gebäude besonders vulnerabel sind, etwa Schulen, Kindergärten oder Kliniken, die im Ernstfall besonders schnell gewarnt oder gar evakuiert werden müssen. Zudem werde hinterfragt, wie künftige Neubaugebiete ausgestattet werden in Sachen Hochwasserschutz. Analysiert werden auch bereits vorhandene Baugebiete.

Des Weiteren überprüft das Fachbüro, ob die bereits von der Gemeinde und vom Kreis getroffenen Überlegungen wirksam sind, bespricht Verbesserungsmöglichkeiten und berät über geplante Regenrückhaltebecken.

Frank Hebestreit (CDU) fragte nach, ob Auswirkungen von Dürreperioden ebenfalls berücksichtigt würden und wie entscheidend der Einfluss von versiegelten und unbefestigten Flächen sei: „Wenn so viel Regen in einer kurzen Zeit auf eine Fläche fällt, spielt es keine Rolle, ob er auf eine versiegelte Fläche, auf trockene Böden oder auf einen feuchten Waldboden trifft, solche Wassermengen kann kein Boden mehr aufnehmen“, erläuterte Oliver Buchholz.

Bei kleineren, häufigeren Regen spielten Versiegelung und Topographie aber wohl eine wichtige Rolle. Daher sollten bei Neubaugebieten zwei Aspekte bereits im Erschließungsstadium berücksichtigt werden: Liege die Fläche in einer Mulde, gelte es die Topographie auszugleichen. Zudem müsse unbedingt geprüft werden, ob von einem Neubaugebiet auch eine Gefahr für die Nachbargebiete ausgehe.

Für den technischen Hochwasserschutz beauftragte die Gemeinde das Ingenieurbüro fischer-teamplan aus Erftstadt. Die Fachleute werden sich darum kümmern, inwiefern die bereits bestehenden Regenrückhaltebecken Mirbach und Stühleshof in Alfter optimiert werden können, gleichzeitig ist die Kanalertüchtigung in der Bachstraße geplant.

Wenn möglich, möchte die Gemeinde langfristig einen Hochwasserschutz erreichen, der Gefahren durch ein „hundertjähriges Ereignis“ verhindern kann: „Ob sie das wirklich erreichen können, werden die Untersuchungen zeigen“, erklärte Harald Wegener, Prokurist des Fachbüros. So zeigte er sich beispielsweise skeptisch, ob dies bei der schmalen und gerade einmal 150 Meter langen Bachstraße gelingen könne. Neben den Kanalrohren lägen dort auch andere Versorgungsleitungen in der Erde.

Maßnahmen der Gemeinde:

Laut Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU) und Planungsamtsleiterin Claudia Gerhardi gab es Begehungen, Gespräche mit den Nachbarkommunen und erste Untersuchungen für den Bau möglicher Regenrückhaltebecken. Angestrebt ist zudem eine Hochwasserpartnerschaft mit Bonn für die relevanten Abschnitte des Hardtbachs. Der Rat der Bundesstadt hat bereits zugestimmt. Der Alfterer Gemeinderat bespricht diesen Punkt am 7. April.

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Bereits laufende kommunale Planungen sollen angepasst werden. Das gilt beispielsweise für das Neubaugebiet „Buschkauler Feld“ in Witterschlick. Kleinere und bislang unauffällige Gewässerläufe des Hardtbachs konnten in die Hochwassergefahrenkarte der Bezirksregierung Köln aufgenommen werden.

Weniger Fläche soll versiegelt werden, stattdessen soll es mehr natürliche Flächen geben, die auch Wasser aufnehmen können. Künftig soll auch in Gefahrengebieten nicht mehr gebaut werden und Verkehrs- und Freiflächen werden einbezogen, um Wasser zwischen zu speichern. Die ökologische Landwirtschaft soll gestärkt und im Flächennutzungsplan sollen nun auch Gefahrengebiete aufgenommen werden.