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Preisverleihung des KStASchüler in Köln mit „Facts for Future“-Preisen ausgezeichnet

Lesezeit 4 Minuten
Eine Siegerin beim „Facts for Future“-Wettbewerb im Tanzbrunnen im September 2021

Eine Siegerin beim „Facts for Future“-Wettbewerb im Tanzbrunnen im September 2021

Köln – Fünf Stunden bevor die Wahllokale schließen, kommen am Tanzbrunnen diejenigen zusammen, die am Sonntag nicht wählen durften: Kölns Schülerinnen und Schüler. Anlass ist der Schülerwettbewerb „Facts for Future“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“, bei dem Kinder und Jugendliche ihre Sorgen und Wünsche kreativ umsetzten. Grenzen gab es keine, sodass der Jury nach Einsendeschluss mehr als 100 Podcasts, Bilder, Filme und Texte vorlagen.

Kai Mathias und Pedro Schädel von der Kölner Band Lupo gehörten zur Jury und haben einen Gruß für alle Schülerinnen und Schüler aufgenommen:

Wettbewerb soll Bedürfnisse der Schüler deutlich machen

Zur Bundestagswahl stehen die Gewinner fest: Moderator und „Stadt-Anzeiger“-Redakteur Helmut Frangenberg ehrt auf der Bühne drei Schulklassen und drei Einzelteilnehmer. „Bildung hat noch nicht den Stellenwert in Köln, den sie haben müsste“, sagt Frangenberg zum Auftakt der Veranstaltung, „eigentlich sollten Schulen die bestausgestatteten Räume der Bundesrepublik sein.“ Der Wettbewerb wolle auf die Bedürfnisse der Gruppe, die nicht bei der Wahl zu Wort kommen wird, aufmerksam machen. Rund 400 Schüler, Lehrer und Eltern klatschen, fast alle Stühle im Tanzbrunnen sind besetzt.

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Die Gewinnerin des ersten Einzelpreises, Maha Karasi, mit Schwester Fatema (links).

„Weil ich zu den Leuten gehöre, die aus einem Krieg geflüchtet sind, wünsche ich mir für die Zukunft, dass alle Kriege aufhören“, sagt Maha Karasi ins Mikrofon. Die 14-Jährige ist die Gewinnerin des Einzelwettbewerbs. Als sie ihren Text vorträgt, ist es rund um die Bühne still. Sie erzählt von rassistischen Übergriffen, vom Hunger, der anstehenden Wahl und vom Frust junger Menschen: „Oft denke ich über das Ende des Universums nach, also mache ich mir bezüglich der Zukunft nicht so richtig Sorgen“, sagt Karasi mit fester Stimme.

Einzelpreis Platz 1: Bild und Text von Maha, Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Köln , 9c:

Klimakrise spielt große Rolle

Trotz der Sorgen dominiert ein Thema an diesem Nachmittag deutlich: die Klimakrise. So zeigt der Zweitplatzierte Arved Plüskow in seinem Stop-Motion-Film, wie das Bergische Land aussehen würde, wenn jetzt keine Klimaschutzmaßnahmen ergriffen würden: Waldbrände, Überschwemmungen, Stürme. Für ihn und die 49 anderen auserkorenen Einzelteilnehmer gab es einen Rucksack, gestiftet von der Kölner Firma Fond of, als Gewinn. Dabei wünscht sich der Elfjährige vor allem eins: „Ich würde heute auch gerne wählen und meine Zukunft gestalten.“ Noch muss er sich bis zu seinem 18. Geburtstag gedulden. Dabei wird während der Preisverleihung klar, wie politisch junge Menschen im Jahr 2021 sind.

Einzelpreis Platz 2: Stop-Motion-Video von Arved, Gesamtschule Dellbrücker Mauspfad, 6c:

Das hat auch die Wettbewerbs-Jury registriert: „Die Beiträge haben uns sowohl zum Lachen gebracht als auch emotional berührt“, sagt Sarah Brasack, stellvertretende Chefredakteurin des „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf der Bühne. „Man hat gesehen, dass die Kinder sich große Sorgen um die Zukunftsfragen unserer Zeit machen.“

Einzelpreis Platz 3: Gedicht von Mia, Abtei-Gymnasium Brauweiler, 7c:

Verschiedene Preise für die Schüler

Wie die Sorgen sich auf den Schüler-Alltag auswirken, zeigt der Cartoon-Film der 8c der Realschule Kleefeld in Bergisch Gladbach: 14 Minuten begleiten Zuschauer den 13-jährigen Klemens bei seinem täglichen Medienkonsum. In der Zeitung liest er von den Risiken, die Antibiotika in der Massentierhaltung verursachen. Im Podcast hört er, was die Landwirtschaftsministerin für gesunde Ernährung tut, und an seiner Schule fehlt der WLAN-Anschluss. Die Klasse belegt mit ihrem Film den zweiten Platz, für sie geht es demnächst ins Phantasialand.

Klassenpreis Platz 2: Video „Klemens' Tag“ der Klasse 8c der Realschule Im Kleefeld Bergisch Gladbach:

Den dritten Platz macht die Q2 des Heinrich-Heine-Gymnasiums, sie gründeten in ihrem Beitrag eine Schülerpartei, die sich für die Belange von jungen Menschen in der Politik einsetzen könnte. Die Jury belohnt die Idee mit einem Kinobesuch, sämtliche Klassenpreise werden dem Kölner Unternehmen Flossbach von Storch gesponsort.

Klassenpreis Platz 3: Wahlprogramm der Schülerpartei WIR. – Einer von mehreren Beiträgen des Religionskurses Q2 des Heinrich-Heine-Gymnasiums Köln:

Kasalla geben Konzert

Erster Preis ist ein Konzert der Band Lupo: Die 8e des Heinrich-Mann-Gymnasiums darf sich nun darauf freuen. Die Schüler parodierten in ihrem Film „Die Zukunftsschau“ eine Welt, in der alle aktuellen Probleme gelöst wären: Im Jahr 2035 verliert die Antidiskriminierungsbeauftragte ihre Anstellung, weil es keinen Rassismus mehr gibt, und alle Menschen werden Veganer, sodass Massentierhaltung abgeschafft ist.

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Die Gewinner des ersten Gruppenpreises, die 8e des Heinrich-Mann-Gymnasiums.

Klassenpreis Platz 1: „Zukunftsschau“ der Klasse 8e des Heinrich-Mann-Gymnasiums Köln:

Nach der Verleihung gibt es noch eine besondere Freude für alle Anwesenden: Die Kölsch-Band Kasalla spielt eine gute Stunde, Frontmann Basti Campmann ist Pate des Schülerwettbewerbs und stellt sich vor dem Auftritt einem Schnellinterview: „Das Engagement für Fakten tut not, es fällt schwer, den Durchblick zu behalten. Deswegen ist es so wichtig, dass hier alle mitmachen.“

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Der Kasalla-Auftritt bei der Preisverleihung.

Auch bei der Zugabe „Stadt mit K“ machen alle Zuschauer ordentlich mit: Keiner sitzt mehr auf seinem Platz, vor allem die Schüler springen und singen lauthals mit.