Tipps von DIY-BloggernFünf tolle Geschenke zum Selbermachen
Köln – Es ist der Versuch, einem Trend zu folgen. Erstens, weil er nun so aufreizend lange andauert. Und zweitens, weil er auf keinen Fall schadet. Möglicherweise sogar Freude bereitet. Zunächst einmal mir und dann sogar anderen. Ich bastele also. Erstmal einen Weihnachtsstern aus weißem und schwarzem Papier. Riesengroß. Weil es überraschenderweise funktioniert, noch einen in blau, später in rosa. Seit diesem Erfolgserlebnis hängt jeden Abend über unserem Esstisch eine Wolke aus Klebstoffduft und kondensiertem Eifer. Nach einer Woche bin ich repräsentativ für die heutige Do-It-Yourself-Bewegung. Fast.
DIY ist weiblich
Der typische Tüftler ist eine Tüftlerin. Studien beschreiben sie mitunter als Prosumer, sprich, sie ist Konsument und Produzent in Personalunion. Der weibliche Prosumer macht mit fortschreitendem Alter immer mehr selbst – zum Spaß, nicht, um Geld damit verdienen. Die Ideen hat sie aus dem Internet, das Material aus dem Fachhandel. Sie übertreibt nicht, sondern bleibt bei einem Getüftel von unter zehn Stunden in der Woche. Ich tue es in Gesellschaft meiner Kollegin, was als Social Do-It-Yourself Eingang in den Jargon gefunden hat. Damit allerdings weiche ich vom Mainstream ab.
Zu den Bastel-Anleitungen:
Wachstums-Markt
Der DIY-Markt boomt und das liegt nicht vorwiegend an den Papiersternebastlern, sondern an den Handarbeiterinnen, die stricken, häkeln und nähen. Garne und Stoffe machen fast drei Viertel des Marktes aus. Am häufigsten fertigen Prosumer Kleidung an, ganz oben rangieren dabei Socken, Handschuhe und Mützen. Dann Wohndeko. 74 Prozent beschenken sich selbst damit, 67 Prozent die Familie, 23 Prozent andere. Irgendwie mutet das alles sehr althergebracht an, erinnert auf jeden Fall an die jovialen Strickrunden mütterlicherseits in den 80ern. Auf dem Tisch: Die Schnittmuster aus der Brigitte und ein Eierlikör, selbst gemacht. Trotzdem ist es anders.
Neue Motivation
Gewerkelt wurde natürlich immer schon. DIY als Hobby wurde Mitte des vergangenen Jahrhunderts in Deutschland mit der Eröffnung der Baumärkte populär. Seither sind Freude am Einzigartigen, Selbstverwirklichung und Tiefenentspannung immer Gründe für das Selbermachen gewesen – bei männlichen Heimwerkern wie bei weiblichen Handarbeiterinnen. Während in den Aufbau-Jahren aber häufiger der Mangel an Geld und Waren Ausschlag gab, war es in den 70ern die Kritik am Überfluss, die Punks und Hippies an die Stricknadeln trieb. Das Hauptmotiv der meisten heute: Spaß am eigenen Schaffen. Und: Die Lust daran, den Prozess zu inszenieren.
Nichts eignet sich dazu besser als das Internet – und das ist der Wachstumstreiber, der den Unterschied macht. Das Making-of ist Teil des Phänomens. In Schrift, Bild und Video sind Tausende Instruktionen online abrufbar. Ungemein fröhlich. Überwiegend gratis. 16,6 Prozent der deutschen DIY-Anhänger betreiben einen eigenen Blog und leiten uns duzend und Schritt für Schritt zur glücklichmachenden Selbstermächtigung an. Es war noch nie so einfach, auf derart hohem Niveau als Produzent zu dilettieren wie heute.
Kölner Netzwerk
Dabei stecken hinter vermeintlich einfachen Anleitungen mühsame Vorbereitungen. Meine Kollegin Caroline Kron und ich haben fünf Bloggerinnen aus Köln gebeten, ihre Ideen für selbst gemachte Weihnachtsgeschenke mit uns und unseren Lesern zu teilen. Es sind Frauen, die sehr liebevoll und sehr persönlich gestaltete Internetseiten pflegen. Mit der Aktion haben sie uns gezeigt: Die Grenzen vom Hobby zur Arbeit sind fließend.
Weihnachtsdeko
Nicht jeder Blogger macht sich diese Mühe. Das haben wir gemerkt, als wir wahllos Online-Anleitungen zur Weihnachtsdeko testen wollten. Allein der eingangs erwähnte Weihnachtsstern ist in gefühlt 130 verschiedenen Varianten zu finden. Die Suche lohnt aber, viele Anleitungen funktionieren. Der Weihnachtsstern hängt im Wohnzimmer. Hat mir innerfamiliär Ansehen gebracht. Verschenkt habe ich ihn auch schon. Und ich glaube: Nicht nur zu meiner persönlichen Freude.
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