Supplement-Shops für FreizeitsportlerWas bringen die Muskeln aus der Dose?

Farbeimergroße Dosen: Regal in einem „Supplement-Shop“
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Erst kamen die Nagelstudios, dann die Frozen-Joghurt-Bars. Jetzt sind es die Supplement-Shops, die allerorts in die Ladenlokale einziehen. Diese Geschäfte richten sich an Kunden, die es bis vor Kurzem in dieser Masse nicht gab: die Ergänzer. Menschen also, die viel Sport treiben, um sich damit ihrem Körperideal anzunähern. Und dabei auf die Hilfe von Pillen und Pulvern setzen.
Supplement ist lateinisch und bedeutet Ergänzung. In der Sprache des Bodybuildings steht der Begriff für Nahrungsergänzungsmittel, die beim Aufbau eines muskulösen und fettreduzierten Körpers helfen sollen. In den Regalen der Shops findet sich allerlei Legales, was diesem Ziel dienen soll: Stoffe wie Protein, Kreatin, L-Arginin oder L-Carnitin, Koffein, Vitamine und Spurenelemente.
Alles verpackt in farbeimergroße Plastikdosen, auf denen in Großbuchstaben Schlagworte wie „Power“, „Mass“, „Booster“ oder „XPlosion“ stehen.
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Ergänzung ohne Mangel
Sportwissenschaftler unterscheiden zwischen Supplementation und Substitution (lateinisch für Ersatz): Während letzteres bedeutet, dass man gezielt Nährstoffe bei Mangelerscheinungen ersetzt, liegen bei der Supplementation „in der Regel keine nachweisbaren Mangelerscheinungen vor“, wie es in einer vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) herausgegebenen Broschüre zum Thema Nahrungsergänzungsmittel heißt (siehe Kasten).
Das bedeutet: Die Pillen und Pulver werden „meist unter der hypothetischen Annahme eines erhöhten Bedarfs“ eingenommen. Und das, obwohl die nachgewiesene Wirksamkeit „größtenteils gering oder nicht vorhanden“ ist, wie der DOSB schreibt, der seinen Athleten deshalb nur nach ärztlicher Beratung zum Einsatz von Supplementen rät.
Zu seinem solchen ernährungswissenschaftlichen Check raten Experten auch Freizeitsportlern, bevor sie sich mit Pulvern und Präparaten eindecken – im Zweifel drohe sonst eine Überdosierung.
60 Prozent nehmen Ergänzungsprodukte
Dem Erfolg der Spezialprodukte tun solche Bedenken keinen Abbruch. „Sportler-Nahrungsergänzung weist durch die verstärkte Nachfrage von ambitionierten Freizeitsportlern deutliche Wachstumsraten auf“, heißt es in einer Studie der Marktforschungsberatung Mafowerk von 2014. Der Umfrage zufolge verwenden 60 Prozent der befragten Durchschnittssportler bereits Ergänzungsprodukte mindestens einmal pro Woche.
Der deutsche Markt für Sport- und Bodybuildernahrung ist laut Euromonitor aktuell 180 Millionen Euro schwer – Tendenz steigend.