In den vergangenen Jahren überschlugen sich die Medien, ob des kulinarischen Innovationsdrangs in Köln.
Die Spitze des Eisbergs bildete das fest installierte Pop-Up-Restaurant „Laden Ein“ im Agnesviertel.
Unsere Autorin Julia Floss schreibt in ihrer Kolumne „Köln kulinarisch”, warum es ein großer Verlust ist, dass das Restaurant nun schließt.
In den vergangenen Jahren überschlugen sich die Medien, ob des kulinarischen Innovationsdrangs in Köln. Junge Konzepte wie das „Neobiota“, die „Henne Weinbar“ oder das „Pottkind“ sind absolute Bereicherungen für die Stadt. Der zweite Stern für das „Ox und Klee“ und der Kick-Off der Gourmet-Veranstaltung „Fine Food Days“ galten als Beweis für den kulinarischen Umbruch Kölns. Auch im mittleren Preissegment rumorte es. Street Food-Festivals sorgten für lange Schlangen. Burger-Bratereien mussten Wellenbrecher anbringen, um die Scharen zu ordnen. Selbst eine neue Markthalle fand ihren Weg ins Belgische Viertel.
Überregional beachtet
Die Spitze des Eisbergs bildete das fest installierte Pop-Up-Restaurant „Laden Ein“ im Agnesviertel. Die Gründer Till Riekenbrauk und Vincent Schmidt wurden mit Innovations-Preisen überhäuft. Selbst die überregionale Presse klatschte Beifall. Das Konzept war einfach und genial: Ein Restaurant, in dem alle zwei Wochen der Gastgeber wechselt. Das Laden-Ein-Team bot nicht nur die Räumlichkeiten, sondern auch gastronomische Expertise und einen Marketing-Crash-Kurs.
Die perfekte Möglichkeit für angehende Gastronomen, ihr Konzept auf den Prüfstand zu stellen – ohne finanzielles Risiko. Zwei Wochen lang Mittag- und Abendservice, inklusive Einkauf, Vorbereitung, Gewinnrechnung, Hygienevorschriften, Promo – eben allem was zur gastronomischen Selbstständigkeit dazugehört.
Die Kundschaft des „Laden Ein“ nahm das Angebot dankbar und neugierig an. Egal ob Hummus-Spezialisten, Singapore-Küche, Tiroler Spinatknödel oder das Flüchtlingsprojekt „Refoodgies“, die Liste der Gastgeber ist lang und divers. Diese Abwechslung machte für die Gäste den Reiz des „Laden Ein“ aus. Und tatsächlich wagten einige Gastronomen nach ihren Erfahrungen im Pop-Up-Restaurant den Sprung in die Selbstständigkeit. Das „Mashery Hummus Kitchen“ in der Roonstraße zum Beispiel. Oder das bretonische „Delibon“ am Sudermanplatz.
Während in den Anfangsjahren die Warteliste für einen Platz hart umkämpft war und Riekenbrauk zeitweise nicht wusste, wohin mit den ganzen Bewerbern, wurde es in den vergangenen Monaten ruhiger im „Laden Ein“. Gerade im letzten Jahr hatten die Macher zunehmend Schwierigkeiten, würdige Nachfolger zu finden.
Nach vier Jahren ist Schluss
Nun verabschiedet sich das außergewöhnliche Projekt. Am 16. Februar schließt das „Laden Ein“, nach vier Jahren. Die letzten zwei Wochen werden noch mal zur großen Bühne und die beliebtesten Gastgeber der 100 vergangenen Belegungen erhalten ein zweitägiges Gastspiel. Darunter sind unter anderem die „Fette Kuh“, das „Mashery Hummus Kitchen“ und „Tacos los Carnales“.
Ich werde das „Laden Ein“ vermissen und finde es sehr schade, dass dieses großartige Konzept nicht weiter besteht. Allerdings bin ich mir sehr sicher, dass Riekenbrauk und Konsorten das nächste Projekt bereits im Ärmel haben. Ich bin sehr gespannt auf die Dinge, die da noch kommen.