Köln – Normalerweise gehören uniformierte Gardisten und Offiziere in den ersten Wochen eines Jahres zum Alltag der Stadt und werden kaum besonders wahrgenommen. Doch in Zeiten wie diesen reiben sich so manche Passanten verwundert die Augen, wenn sie – wie nun auf der Severinstraße – gleich drei Rote Funken in großer Uniform sehen. Wie schon im Vorjahr hängt das im Veedel, in der Ühlepooz, beheimatet rot-weiße Traditionskorps die Fahnen raus.
Wurden im Vorjahr die Blauen Funken zu ihrem 150. Geburtstag gewürdigt, werden diesmal die Bläck Fööss mit der Fahnenaktion geehrt. „Eine kleine Entschädigung dafür, dass die ,Mutter aller kölschen Bands' ihr goldenes Jubiläum aufgrund der Corona-Beschränkungen bislang nicht richtig feiern konnten“, sagte Präsident Heinz-Günther Hunold. „Aber das hoffen wir nun alles in diesem Jahr nachholen zu können.“
Mit Funken-Sprecher Günter Ebert und Burgvogt Ulrich Schlüter – der Architekt ist auch ist auch Vorsitzender der Immobilien und Standortgemeinschaft Severinstraße – sowie vier Mitgliedern der Fööss (Erry Stoklosa und Bömmel Lückerath, Ralph „Gus“ Gusovius und Hanz Thodam) spazierten man vom Severinskirchplatz aus die Straße auf und ab und begutachtete die Aktion. Schließlich sind alle Straßenlaternen der Severinstraße sind nun bis Aschermittwoch beflaggt – abwechselnd mit einer Fahne der Funken und einer der Fööss mit dem Zusatz: „Kölle es un bliev uns Heimat“.
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Als er den Fööss die aktuellen Sessionsorden umhängte, erinnerte Hunold an die jahrzehntelange Verbindung von Korps und Band. „Als 14-Jähriger habe ich sie das erste Mal im Gürzenich gesehen. Da waren sie noch wirklich mit bläcke Fööss auf der Bühne. Das war der Urknall des modernen kölschen Karnevals. Manchen gefiel das nicht, aber ich bin sofort auf den Stuhl geklettert. Und bei der Nachfeier erhielt ich von der Band die LP »Lück wie ich un do« mit allen Autogrammen. Die halte ich immer noch in Ehren.“
Virtueller Korps-Appell
Am Wochenende sind einige Funken kaum aus der Uniform rausgekommen, denn es galt noch Szenen und Einspieler für den virtuellen Korps-Appell zu drehen, der an diesem Montag im RTL-Studio zusammengeschnitten wird. Darunter Ehrungen und Beförderungen: Ludwig Sebus ist 95 Jahre alt, Oskar Hamacher zählt 70 Jahre zu den Funken und Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die man im Rathaus aufsuchte, ist nun General des Funkenheers. „Nä, nicht Generalin“, wehrte Hunold ab und lachte. „Ich warte ja noch auf den ersten weiblichen Prinzen im Dreigestirn. Die heißt dann auch nicht Prinzessin.“