Anschlag in der KeupstraßeHunderte gedenken Opfern und demonstrieren gegen Rassismus
Köln – Rund 600 Menschen haben am Dienstagabend den Opfern des Nagelbombenanschlags in der Keupstraße gedacht. Die Demonstranten zeigten auf Bannern und Fahnen außerdem Botschaften gegen Rassismus.
Am 9. Juni 2004 wurden bei dem Anschlag 23 Menschen teilweise schwer verletzt. Auch 16 Jahre nach dem Anschlag fehlt noch das Mahnmal. Demonstranten haben an der Keupstraße symbolisch eine „Lücke“ markiert.
„Wir diskutieren auch aktuell wieder viel über Rassismus“, sagte Meral Sahin, Vorsitzende der IG Keupstraße bei der Eröffnungsrede. „Das Attentat in der Keupstraße zeigt ganz real, zu was der Rassismus führen kann. Wir müssen das Rassismus-Problem angehen, am besten gemeinsam“, forderte Sahin.
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Die Demonstranten folgten den Reden ruhig, beklatschten sie mit Applaus, politische Parolen wurden nicht gerufen. Die Keupstraße gedachte den Opfern.
„Ich sah, wie Scheiben zerbarsten, Eisen durch die Luft flog. Wir haben uns auf den Boden geschmissen, und versucht zu verstehen, was passiert ist“, berichtet ein Augenzeuge vom Attentat. „Doch wie in der Keupstraße gibt es auch heute immer wieder nicht nur in Köln rassistische Angriffe, dagegen müssen wir kämpfen“, sagt ein anderer.
Ursprünglich war die Demonstration für 50 Personen angemeldet, tatsächlich kamen zehn mal so viele, schätzte die Polizei vor Ort.
Kränze und weiße Tauben
Am Nachmittag hatten Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs (SPD) und der türkische Generalkonsul Ceyhun Erciyes gemeinsam mit Meral Sahin Krenze niedergelegt. „Damit die Aufarbeitung gelingen kann, brauchen wir hier ein Denkmal“, sagte Sahin. Sie habe einen Brief von Henriette Reker erhalten, in dem die Oberbürgermeisterin ankündigt, dass die Stadt ein Grundstück an der Ecke Schanzenstraße/Keupstraße dafür kaufen will. (mit ihi)