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Aus Geldnot in der PandemieStudierende ziehen zurück zu den Eltern – auch in Köln

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Studierende im Hörsaal

Köln – Auch für Studierende ist die Pandemie eine Zeit der Herausforderungen. Der Campus der Kölner Universität ist verwaist, Vorlesungen und Seminare wurden in den vergangenen Monaten vorwiegend ins Internet verlegt. Das Studentenleben liegt vielfach brach und dann fielen auch noch zahlreiche Nebenjobs zum Beispiel in der Gastronomie weg. Viele Studenten müssen nun den Euro noch öfter als vor der Pandemie umdrehen, um über die Runden zu kommen. Viele ziehen sogar zu ihren Eltern zurück, weil sie sich ein Apartment in Köln schlicht nicht mehr leisten können. So wie Lea (30), die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen will.

Die Kölnerin studiert Sozial- und Organisationspädagogik an der Universität Trier. Die Pandemie traf sie, als sie der Liebe wegen gerade nach Dortmund umzog. „Anfangs habe ich gar nicht so viel mitkommen“, sagt sie im Gespräch vor der Kölner Uni-Mensa. „Ich war mit dem Umzug beschäftigt.“ Doch als die Beziehung zerbrach, fühlte sie sich in Dortmund zunehmend einsam, weil sie kaum soziale Kontakte hatte. Der Campus in Trier war inzwischen geschlossen, so dass sich auch ein Rückzug an die Mosel nicht lohnte. Hinzu kam, dass sie in Dortmund einen Job bei einem wissenschaftlichen Institut als Werksstudentin hatte, der aber auf ihr Bafög angerechnet wurde. Die staatliche Hilfe schmolz von 750 auf 300 Euro zusammen.

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Studentin Lea ist wieder zurück zu ihren Eltern gezogen.

Auch die Eltern konnten der jungen Frau nicht helfen. Der Vater spielt im Leben von Lea keine Rolle. Die Mutter, mittlerweile in Rente, muss sich um vier Kinder kümmern. Unterstützung aus dem Fond für Überbrückungshilfe für Studenten gab es nicht und einen Kredit will sie nicht aufnehmen. „Schon mit Bafög hat man am Ende des Studiums einen Haufen Schulden“, sagt sie. Der letzte Ausweg: Sie zog zu ihrer Mutter nach Sülz zurück. Das klappt zwar ganz gut. „Es ist aber schon ein komisches Gefühl, wenn man mit 30 wieder nach Hause zieht.“

Alles zum Thema Universität zu Köln

Die Corona-Pandemie hat die Studierenden voll erwischt. Das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung hat in einer Umfrage 28.600 Studierenden an 23 Hochschulen zu deren Situation während der Coronakrise befragt: Für insgesamt 37 Prozent der erwerbstätigen Studierenden hat sich die Situation verschlechtert. Bezogen auf alle befragten Studierenden entspricht dies einem Anteil von 21 Prozent. So wurden zehn Prozent der erwerbstätigen Studierenden im Zuge der Corona-Pandemie entlassen, weitere 14 Prozent unbezahlt freigestellt und 16 Prozent der Studierenden waren von einer Arbeitszeitreduktion betroffen. Und ein Drittel der Studierenden sagte, dass es auch ihren Eltern in den vergangenen Monaten finanziell schlechter ging.

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Die Autoren der Studie stellen fest, dass besonders diese Studierenden von der Pandemie betroffen sind. Kein Wunder, dass ein guter Teil sich entscheidet, wieder nach Hause zu ziehen, um Geld zu sparen. „Während im Wintersemester 2019/2020 lediglich 23 Prozent der Studierenden bei den Eltern wohnten, ist dieser Anteil im Sommersemester 2020 auf 32 Prozent angestiegen“, heißt es in dem Papier. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine Umfrage des Jobportals Studitemps.

Campus Uni Köln

Die Uni bietet wieder Präsenzlehre an.

Auch Felix, der ebenfalls seinen Nachnamen nicht nennen will, hat Corona zurück ins Elternhaus geführt. Der 24-Jährige studiert im zwölften Semester BWL an der Uni Köln. Die Pandemie hat ihn im Frühjahr 2020 in Wien erwischt, wo er damals ein Praktikum absolvierte. Er brach das Praktikum ab, zog zurück zu den Eltern nach Köln, wo er sich inmitten der Pandemie wohler fühlte. Als sich die Situation im Sommer entspannte, begab er sich erneut auf Wohnungssuche. 500 Euro hatte er sich als Budget gesetzt, doch dafür bekam er kein annehmbares Zimmer und blieb so bei den Eltern wohnen. „Eigentlich geht es mir zu Hause gut“, sagt er. Andererseits fühlt er sich als junger Mann dennoch eingeengt. „Es fehlt einfach der Abstand und dann keift man sich auch schon mal an.“ Felix will nun weiter nach einem Apartment suchen. Immerhin hat er seinen Nebenjob, eine Arbeit als studentische Hilfskraft an der Uni, behalten können.