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BaumfällarbeitenKahlschlag in allen Teilen Kölns – Kritik am Landesbetrieb Straßenbau

Lesezeit 3 Minuten

An der Äußeren Kanalstraße hat der Landesbetrieb Straßenbau die Bäume an der Autobahn fällen lassen.

  1. Überall im Kölner Stadtgebiet liegen gefällte Bäume am Straßenrand.
  2. Neben der Stadt selbst haben in diesem Jahr auch die Deutsche Bahn und der Landesbetrieb Straßenbau in großem Umfang die Äxte angelegt.
  3. Es hagelt Kritik.

Köln – Es ist ein Bild von Kahlschlag und Verwüstung, das sich derzeit an vielen Orten in der Stadt zeigt. Überall im Stadtgebiet liegen gefällte Bäume am Straßenrand. Es scheint, als seien die zuständigen Behörden in diesem Jahr vor Beginn des alljährlichen Rodungsverbots im März besonders emsig zu Werke gegangen. Außer der Stadt haben in diesem Jahr offensichtlich auch die Deutsche Bahn und der Landesbetrieb Straßenbau in großem Umfang die Äxte angelegt. Vor allem die in Auftrag gegebenen Arbeiten des Landesbetrieb Straßenbaus, der für die Bäume entlang von Autobahnen und größeren Landstraßen zuständig ist, sorgt für Ärger.

Das sei nicht das, was man bei der Stadt unter Baumpflege verstehe, äußert der stellvertretende Leiter des städtischen Grünflächenamts, Joachim Bauer, vorsichtig Kritik. Landesbetrieb und Deutsche Bahn, die entlang einiger Bahntrassen in großem Stil gerodet hat, müssen ihre Fällungen nicht genehmigen lassen. Sie entscheiden selbst, was abgesägt wird.

Kahle Uferpromenade in Mülheim vor dem Hochwasser

Die Gründe für die Fällaktionen sind unterschiedlich: Mal ist es ein Bauprojekt – so an der Ecke Luxemburger Straße/Militärring, der Alten Wallgasse in der Innenstadt oder am Hermeskeiler Platz in Sülz – mal geht es um Verkehrssicherheit oder Hochwasserschutz. So hat die Stadt bereits im Januar den kompletten, 700 Meter langen Abschnitt am Rheinufer zwischen Mülheimer Freiheit und Stammheim abgeholzt. Die einst schattige Promenade ist nun kahl. Die Baumwurzeln haben nach Angabe der Stadt die steile Böschung instabil gemacht und dem Rhein bei Hochwasser eine „Angriffsfläche“ geboten.

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Proteste und Kritik

Zu solchen Maßnahmen, die vor Ort stets für Proteste und Kritik sorgen, kommen Fällungen, die nach Ansicht der Experten in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen: Stürme und lange, trockene Sommer gefährden den Baumbestand. Sowohl die Deutsche Bahn als auch die Stadt verweisen auf gelockerte Wurzeln und Äste sowie absterbende Bäume aufgrund der heißen Sommermonate in den vergangenen zwei Jahren.

Triste Einöde rund um das Autobahnkreuz Köln-Nord

Die Stadtverwaltung informiert die Ratspolitiker in der nächsten Sitzung des Umweltausschusses: Seit 2018 seien 131 Straßenbäume als direkte Folge der Trockenheitsphasen gefällt worden. Sie sind regelrecht vertrocknet. Als Folge soll in Zukunft entlang der Straßen häufiger und länger gewässert werden.

In den Grünanlagen ist das Baumsterben eher eine indirekte Folge der Trockenheit. Die Bäume würden „aufgrund der Stresssituation durch Wassermangel durch verschiedene Schadorganismen“ angegriffen. Dazu gehört die Rußrindenkrankheit, die vornehmlich den Bergahorn befällt. Diese Pilz-Erreger sind nicht nur für die Bäume gefährlich, sie könnten auch für Menschen Folgen haben, so die Stadtverwaltung. Beim Menschen könne es zu „Lungenirritationen“ kommen. Gefährlich sei auch, durch herabfallende Äste oder auseinanderbrechende Bäume verletzt zu werden.

„Baumpflegemaßnahmen“

Auch bei Rotbuchen wird vermehrt ein Befall durch Pilze und Käfer festgestellt. Fällungen am Fühlinger See, im Stadtwald und im Äußeren Grüngürtel werden mit dem Pilz- und Insektenbefall begründet.

Gefällte Bäume am Rautenstrauchkanal in Lindenthal

Die Deutsche Bahn hat ebenfalls nach einem recht radikalen Kahlschlag in Lövenich auf den Rußrindenpilz verwiesen. Wer im Rahmen solcher „Baumpflegemaßnahmen“ oder zur Verkehrssicherheit fällt, muss nicht für Ersatz sorgen. Nur bei Bauprojekten wird über die Planfeststellungsverfahren gesichert, dass es Ersatzpflanzungen gibt.

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Die Stadt hat angekündigt, in den Waldgebieten und Grünanlagen nach und nach andere Bäume anzupflanzen, die besser mit der Trockenheit zurechtkommen. Dazu gehören der Feld-Ahorn, die Winter-Linde, Wildkirsche oder Flatter-Ulme. Um die zur Zeit noch oft durch eine einzelne Baumart geprägten Bestände stabiler zu machen, werden Laubmischwälder entstehen. In den Buchenbeständen des Äußeren Grüngürtels sollen abgestorbene und geschwächte Bäume so lange wie möglich stehen gelassen werden, soweit es die Verkehrssicherheit zulässt.