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Satirischer WochenrückblickDie Totengräber des Karnevals

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Michael Laumen, Präsident des Comitee Düsseldorfer Carneval und sein Kölner Kollege Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees von 1823

  1. Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  2. In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  3. Diesmal geht es um einen Rosenmontagszug im Mai und zwei Karnevalspräsidenten, die sich das Brauchtum um die Ohren hauen.

Köln/Düsseldorf – Wie konnte das nur passieren? Die neuesten Corona-Varianten sind selbst Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) entgangen. Sie sind zwar lokal begrenzt und beherrschbar, aber erstaunlich ist das schon. Schließlich ist Lauterbach ein Rheinländer.

Vor ein paar Wochen ist unter den Karnevalisten in Düsseldorf das Virus in der CDC-Variante aufgetaucht. Benannt nach dem Comitee Düsseldorfer Carneval greift es vor allem das Brauchtum an. Die Narren rheinabwärts haben weder Husten, Schnupfen noch Geschmacksverlust, leiden dafür alle unter dem gleichen Symptom: Sie können die Jahreszeiten nicht mehr auseinanderhalten, haben die fünfte kurzerhand bis Ende Mai verlängert, den Rosenmontagszug auf den Sonntag vor Pfingsten verlegt. Ein wenig geschmacklos ist das schon.

In Köln hat man die CDC-Variante nicht ernstgenommen, weil eine Ansteckung wegen geringen Austauschs von Bützchen und Bier mit Düsseldorf unmöglich schien.

Doch dann hat es auch sie erwischt. Ausgerechnet Christoph Kuckelkorn hat sich mächtig über das in Düsseldorf grassierende Jahreszeitenverlust-Symptom geärgert. Sitzungen um Ostern und ein Rosenmontagszug im Mai verstießen gegen alle Regeln „die das Brauchtum sich so gibt“.

Der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval (FKK) hat sich dermaßen echauffiert, dass er sich die FKK-Variante des Virus eingefangen hat. Die zeichnet sich vor allem durch ihre Radikalität aus. Kuckelkorn hat den Karneval in Kölle quasi ganz abgesagt. Nur d’r Zoch nicht.

Und das im Schulterschluss mit dem Ministerpräsidenten Hendrik Wüst, der aus der Karnevalshochburg Rhede im Münsterland stammt. Das alles wäre nicht der Rede wert, würden sich die Präsidenten seither nicht wüst beschimpfen.

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Natürlich nur Laumen und Kuckelkorn. Wüst hält sich raus. „So kann man den Karneval auch ohne Corona-Pandemie beerdigen“, ätzt CDC-Präsident Michael Laumen Richtung Kuckelkorn, der, was nicht alle wissen, sein Geld als Bestatter verdient. Kuckelkorn als Totengräber des Karnevals? Da hat das Coronavirus aber mächtig zugeschlagen.