Köln – Ein Abteilungsleiter der Bezirksregierung Köln hat seine Stelle wegen Arbeitsüberlastung gekündigt. Das geht aus einem Schreiben des Abteilungsleiters an NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hervor, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ in Kopie vorliegt.
Darin werden die Zusatzaufgaben im Zusammenhang mit der Gewährung von Fluthilfen als Kündigungsgrund genannt. Die Kollegen in seiner Abteilung würden „ausgebeutet“, heißt es in dem Schreiben. Er sei nicht mehr bereit, diese Zustände länger zu verantworten.
NRW-Innenminister Reul bestätigte den Vorgang auf Anfrage. Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ verwies er allerdings darauf, er könne sich zu Personalangelegenheiten nicht äußern. Die Kündigung hatte bei den Beschäftigten der Kölner Bezirksregierung eine Diskussion über die Arbeitsbelastung in der Behörde ausgelöst, die von der SPD-Politikerin Gisela Walsken geleitet wird.
Der Abteilungsleiter verweist in seinem Schreiben an Reul darauf, die Beamten seien bereits mit der Bearbeitung der Corona-Hilfen überlastet gewesen. Nun komme die Abwicklung der Flut-Hilfen noch obendrauf.
Gesundheitliche Schäden seien nicht mehr zu vermeiden. Eine Kollegin komme mit Magenschleimhautentzündung zur Arbeit, andere litten unter dem Burn-Out-Syndrom. Daher müsse er an diesem Punkt eine Grenze ziehen.
Landesregierung hatte Unterstützung zugesagt
Vor seinem Wechsel zur Kölner Bezirksregierung sei er kommunaler Wahlbeamter gewesen, schreibt der Abteilungsleiter. Er kenne das Problem der Personalknappheit in der öffentlichen Verwaltung aus 20-jähriger Erfahrung.
Der Bezirksregierung fehlten die Handlungsspielräume, um die Mangelsituation zu beheben. Die schwarz-gelbe Landesregierung hatte den Behörden in den von Hochwasser betroffenen Regionen personelle Unterstützung zugesagt.
Bezirksregierung bietet Mitarbeitern Hilfen an
Die Kölner Bezirksregierung sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage, das Haus haben für die Mitarbeiter ein umfassendes Gesundheitsmanagement implementiert, mit dem Ziel, die Gesundheit „und damit körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden der Beschäftigten zu erhalten und zu fördern".
Der Stellenbestand der Bezirksregierung Köln sei in der Zeit von 2019 bis 2021 von 1880,5 auf 2002,5 angestiegen, erklärte eine Sprecherin. Die Arbeitszeit werde durch die Mitarbeiter flexibel gestaltet und eigenständig erfasst.
„Die jeweiligen Vorgesetzten werden bei Überschreitung oder Unterschreitung festgelegter Grenzen der Stunden-Konten ihrer Mitarbeiter informiert, um die Situation zu thematisieren und hier bestmögliche Lösungen zu schaffen", hieß es. Eine veränderte Zahl an Überstunden sowie erhöhte Krankheitsstände sei nicht zu erkennen.