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Angeklagter fertigt eigene Grafik anBiomechaniker muss erneut zum Drach-Gutachten aussagen

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Der Angeklagte Thomas Drach sitzt auf der Anklagebank im Kölner Landgericht.

Der Angeklagte Thomas Drach sitzt auf der Anklagebank im Kölner Landgericht. (Archivbild)

Die untersuchten Überwachungsvideos belasten den Reemtsma-Entführer Thomas Drach, dem vier Raubüberfälle vorgeworfen werden.

Im Prozess um vier Raubüberfälle, die dem früheren Reemtsma-Entführer Thomas Drach zur Last gelegt werden, hat sein Verteidiger Dirk Kruse am Donnerstag, dem 81. Verhandlungstag, im Landgericht angekündigt, „im Anschluss an die Vorgänge am 30. Juni“ einen Befangenheitsantrag zu stellen. Bis Montagabend hat er dazu Zeit.

An 30. Juni hatte die 21. Große Strafkammer beschlossen, das Verfahren gegen den Mitangeklagten aus gesundheitlichen Gründen abzutrennen. Gegen den 54-jährigen Niederländer wird also gesondert weiterverhandelt. Drach selber sagte am Donnerstag, er habe eine „Grafik“ angefertigt, die „im Zusammenhang mit der Beschleunigung des Verfahrens“ stehe. Ob es möglich sei, sie hier zu zeigen? Dafür müsse sie erst gescannt werden, sagte der Vorsitzende Jörg Michael Bern.

Thomas Drach soll 230.000 Euro erbeutet haben

Ohnehin ist zu erwarten, dass die Verhandlung nun zügiger vonstattengeht. An vielen der früheren Prozesstage kam sie bestenfalls schleppend voran, weil immer neuer Streit um die Prozessführung entbrannte. Wolfgang Heer, einer der Verteidiger des Mitangeklagten, wurde nicht müde, den Vorsitzenden äußerst konfrontativ anzugehen.

Am Donnerstag wurde zum wiederholten Mal ein Biomechaniker der Kölner Sporthochschule zu den Ergebnissen seines bereits im Dezember 2022 erstatteten Gutachtens befragt. Er hat Überwachungsvideos von Überfällen am Flughafen Köln/Bonn und an Ikea-Märkten in Godorf und Frankfurt am Main mit Aufnahmen von Drach verglichen, die bei Observationen entstanden sind. Der Sachverständige kam unter anderem zu dem Schluss, in einem Fall stimmten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Körpermerkmale des gefilmten Täters und von Drach überein.

Dem Angeklagten werden vier Raubüberfälle auf Werttransporter in Köln, Frankfurt am Main und in Limburg vorgeworfen, bei denen er insgesamt rund 230.000 Euro erbeutet habe. Ferner ist der 62-Jährige des versuchten Mordes angeklagt, weil er auf zwei Geldboten geschossen haben soll. Der Mitangeklagte soll sein Komplize gewesen sein. Der Prozess, der unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen stattfindet, wird am 24. Juli fortgesetzt.