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BundestagswahlLehmann holt erstes Kölner Direktmandat für die Grünen

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Die Direktkandidaten der Grünen, Katharina Dröge und Sven Lehmann, bei der Wahlparty in der ständigen Ex-Vertretung.

Köln – Die Kölner Grünen blicken nachdenklich in den Nachthimmel. Ob sie unter dem Strich zufrieden sind mit dem Abend? Lino Hammer, Christiane Martin und Katja Trompeter lassen sich auf der Wahlparty vor der Ex-Vertretung in der Innenstadt einen kurzen Moment Zeit. „Ja, aber“, sagt Christiane Martin. Die beiden Kollegen nicken.Ja, weil die Grünen die Wahl in Köln gewonnen haben. Mit rund 28 Prozent haben sie den Sensationserfolg bei der Kommunalwahl mit nur kleinen Verlusten bestätigt – und liegen dem Bundestrend zum Trotz vor SPD und CDU. Im Vergleich zur letzten Bundestagswahl konnten die Grünen ihr Ergebnis wohl ziemlich genau verdoppeln.

Sven Lehmann schreibt im Kölner Südwesten Geschichte

Ja, weil Sven Lehmann im Südwesten das erste grüne Direktmandat in der Geschichte der Stadt geholt hat. Der Kampf gegen neue Autobahnbrücken in der Region, bezahlbare Wohnungen – mit diesen Themen habe er gepunktet, sagt Lehmann. Fast wäre das Kunststück auch Katharina Dröge gelungen, die „damit nie wirklich gerechnet hat“, wie sie selbst sagt. Sie lag nach Auszählung eines Großteils der Stimmen nur rund zwei Prozentpunkte hinter SPD-Promi Rolf Mützenich. Sie zieht dennoch über die NRW-Liste ein. Und jetzt? Sie könnte sich Rot-Grün-Rot programmatisch sehr gut vorstellen, „aber das hätte man wohl nur mit einer deutlichen Mehrheit machen können“, sagt Dröge. Sie erwartet nun Sondierungen mit SPD und FDP. Ähnlich geht es Sven Lehmann: „Ich denke, dass Mehrheiten jenseits der Union gut möglich sind“, sagt er. Doch auch Rot-Grün-Rot will er am Sonntagabend nicht ausschließen. Beim Klima und in der Sozialpolitik sei mit den Linken vieles möglich, „in der Außenpolitik bin ich mir da nicht so sicher“.

Der grüne Höhenflug kann im Bund nicht Schritt halten

Die Kölner Parteichefin Katja Trompeter sagt: „Es ist historisch, eine Bestätigung für die Themen, die wir gesetzt haben.“ Um diese Themen lokal voranzutreiben, die Verkehrs- und Energiewende etwa, brauche es jedoch „auf der Bundesebene deutlich mehr Rückenwind“.Wird es den geben? Hier wird deutlich, was Christiane Martin mit „aber“ meint: Das Bundesergebnis der Grünen ist verglichen mit der Wahl vor vier Jahren sehr gut, verglichen mit den Umfragewerten aus dem Sommer und den eigenen Ambitionen aber einigermaßen katastrophal. „Grünen-Wähler sind taktische Wähler“, sagt Trompeter. Vielen sei es darum gegangen, Armin Laschet als Kanzler zu verhindern.

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Geschäftsführer Lino Hammer meint: „Es wären alle sehr gut beraten, uns in eine Regierung zu nehmen.“ Ein Zitat, aus dem sich kein Führungsanspruch herauslesen lässt. Ja, in Köln sind die Grünen zur Volkspartei geworden. Die Bundespartei konnte am Ende aber nicht schritthalten.