Köln – Die Blauen Funken lassen die Chinesen schunkeln. Bereits im dritten Jahr in Folge ist das blau-weiße Traditionskorps in ganz großer Besetzung – mehr als 100 Männer (Offiziere, Gardisten und Musikanten sowie mit Funkemariechen Marie Steffens auch eine Frau) in die chinesische Hafenstadt Qingdao am gelben Meer gereist. Als deutsche und Kölner Kulturbotschafter bereichern die Funken in der 10-Millionen-Einwohner-Stadt das alljährliche, mehrtägige „Deutsche Fest“ in einem riesigen Hotel-Komplex.
Unterstützt wurde das Korps bei dieser einwöchigen Reise noch vom ehemaligen Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, Wilhelm Hecker (war von 2003 bis 2010 Leiter der städtischen Kliniken in Köln), der die Kontakte nach China überhaupt erst geknüpft und für die Funken zudem zehn Dolmetscher organisiert hatte. Auch dabei die beiden Künstler Anton Fuchs (langjähriger Freund der Funken) und Heike Haupt und von der Mädelsband Funky Marys. Wollen die Chinesen solche Gesänge eigentlich hören? „Komischerweise Ja. Die kommen richtig gut an“, berichtet Haupt und lacht. „Unbeschreiblich sind auch die glänzenden Augen der Kinder bei jedem Auftritt. Da gibt es keine Sprachbarrieren mehr.“
Tanzoffizier Maurice Schmitz hatte seine Premiere
Insgesamt standen für die Funken und ihre Begleitung sechs Auftritte in großer Uniform an, denen zuvor auch das Festkomitee zugestimmt hatte. Dabei hatte der neue Tanzoffizier Maurice Schmitz seine Premiere ganz fern der Heimat. „Knapp drei Monate vor dem Sessionsauftakt am 11.11. bot er mit seiner Marie bereits eine hervorragenden Leistung“, sagte Vizepräsident Armin Hoffmann, der als ranghöchster Funk die Reisegruppe anführte.
Auch das Tanzpaar war begeistert. „Es hat alles geklappt und wir wurden toll unterstützt. Jetzt können die großen Bühnen in Köln kommen“, sagte Steffens, die zum zweiten Mal in China dabei war. Für Schmitz war es die erste Tour: „Ein einmaliges Erlebnis, wie eine große Klassenfahrt.“
Tsingtao-Brauerei wurde besucht
Neben den Auftritten wurde ein chinesischer Markt und der ehemalige deutsche Kolonialteil von Qingdao mit der inzwischen weltberühmten Tsingtao-Brauerei, die 1902 von deutschen Siedlern als Germania-Brauerei gegründet worden war, und dem Biermuseum besucht, für dessen Ausstellung die Funken Brauerei-Chef Fang Dong – der hatte dort auch schon Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder rundgeführt – einen Kölsch-Kranz mitgebracht hatten. Trotz teils stürmischen Wetters wurden eine Beach-Party und eine Funken-Olympiade organisiert, während Regimentskoch Giovanni Cicilano den Gastgebern ein italienisches Menu zubereitete.
Und wenn alle Funken an diesem Dienstagabend in Richtung kölsche Heimat aufbrechen, bleibt einer zurück. Allerdings nur eine Schaufensterpuppe, die mit einer originalgetreuen Generals-Uniform der Funken bekleidet ist. Diese hatte Vize-Chef Hoffmann mit den beiden Ex-Präsidenten Fro Kuckelkorn und Theo Jussenhofen („China als Tourist und als Kulturbotschafter in einer Reise erleben: das gibt es nur mit den Blauen Funken. Beim nächsten Mal bin ich sicher wieder mit dabei“) bei einem Bühnenauftritt als Gastgeschenk an die Inhaber der Mangrove-Tree-World-Resort-Hotelkette überreicht.
Und dass alles, was dreimal stattfindet, in Köln als Tradition gilt, scheinen die Chinesen auch schon verstanden zu haben. Die Blauen Funken dürfen im nächsten Jahr wiederkommen.