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Corona-KriseAqualand wartet auf Öffnung – Chefin kritisiert Kommunikation des Landes

Lesezeit 3 Minuten

Blick von oben auf das große Becken im Aqualand in Köln-Chorweiler

  1. Die Freibäder in NRW dürfen seit dem 19. Mai wieder öffnen.
  2. In Köln haben bisher vier Freibäder geöffnet. Doch was ist mit Spaßbädern wie dem Aqualand in Chorweiler?
  3. Betriebsleiterin Lydia Abram-Rockenbach hatte sich auf eine Eröffnung am 30. Mai vorbereitet, Ministerpräsident Armin Laschet hatte diesen Termin in Aussicht gestellt. Klare Aussagen gab es bisher nicht. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat nachgefragt.

Köln-Chorweiler – Der Ärger im Wellnessbad „Aqualand“ im Kölner Norden ist groß. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hatte am 6. Mai angekündigt, dass zu Pfingsten, also zum 30. Mai, auch Spaßbäder wie das Aqualand wieder den Betrieb aufnehmen könnten. Das Aqualand hat daraufhin mit Hochdruck auf diesen Termin hingearbeitet. „Wir überschlagen uns hier mit den Vorbereitungen“, sagte Betriebsleiterin Lydia Abram-Rockenbach.

Den Schwimmbetrieb hochzufahren dauere einige Tage, Lüftung und Filter, Rohre und Dichtungen müssten den Praxistest bestehen, das Wasser auf 32 Grad Celsius erwärmt werden. Schließlich müsse das Gesundheitsamt den Betrieb begutachten.

Verordnung untersagt den Betrieb noch länger

Nach einer Anfrage beim Land sehen die Verantwortlichen im Aqualand aber noch viele Fragezeichen, ob es mit dem Neustart zu Pfingsten klappt. Denn die derzeit gültige Verordnung zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem Coronavirus untersagt den Betrieb von Spaßbädern noch bis zum 5. Juni. Ein Gegensatz zur Mitteilung des Landes? Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“, sagte eine Sprecherin des NRW-Gesundheitsministeriums, die Ankündigung in der Mitteilung vom 6. Mai gelte nur in dem Fall, im dem sich die Corona-Infektionszahlen günstig entwickelten. Diesen Vorbehalt habe man in der Mitteilung kommuniziert.

An den Ausführungsbestimmungen, an denen sich auch die Hygienekonzepte der Bäder orientieren müssen, werde derzeit im Ministerium gearbeitet. Ob ab dem 30. Mai wie geplant weitere Corona-Beschränkungen in NRW gelockert werden, will die Landesregierung offenbar erst Anfang der kommenden Woche entscheiden, so die Sprecherin.

Am 11. Mai waren viele Lockerungen in Kraft getreten – so dürfen seitdem etwa Restaurants, Cafés, aber auch Fitnessstudios wieder öffnen. Was weitere Lockerungen angeht, müsse man bis zur kommenden Woche warten und sehen wie sich die Infektionszahlen entwickelten, sagte Ministerpräsident Armin Laschet am Freitag laut Nachrichtenagentur dpa.

Einige Kölner Freibäder bereits geöffnet

Die ersten vier Kölner Freibäder hatten am Donnerstag geöffnet, vorerst im Testbetrieb. (Hier lesen Sie mehr) Ob der Betrieb auch ab kommenden Montag weiterläuft, will das Unternehmen zeitnah in einer Drei-Tages-Vorschau bekanntgeben. „Der Testbetrieb ist gut angelaufen“, sagte Sprecherin Franziska Graalmann. Derzeit spreche nichts dagegen auch ab Montag die Bäder zu öffnen.

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Auch der Hallenbadbetrieb werde derzeit für eine Öffnung vorbereitet. Auch hier hatte das Ministerium den 30. Mai als Termin unter Vorbehalt in Aussicht gestellt. In der Schutzverordnung ist ihr Betrieb ebenfalls bis zum 5. Juni untersagt. Dass sich das Ministerium Anfang kommender Woche auch zu den Hallenbädern äußert ist anzunehmen, konnte die Sprecherin aber weder bestätigen noch ausschließen. „Wir sind in Lauerstellung“, sagte Graalmann. Die nötigen Ausführungsbestimmungen des Landes fehlten aber noch.

Im Aqualand wünscht man sich genauere und schnellere Informationen für die Unternehmen. „Ich finde das wirklich langsam einen Skandal, wie mit den Unternehmen umgegangen wird“, so Abram-Rockenbach. Es gebe „keinerlei klaren Prognosen oder Anleitungen, wie man vorgehen soll, wann man eröffnen darf“. Das Aqualand benötige eine ausreichende Vorlaufzeit, um die Besucher zu informieren. „Heute habe ich alle Mitarbeiter wieder nach Hause schicken müssen, noch eine Woche länger. Diese Salami-Taktik ist eine Frechheit.“