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Polizei mit Großaufgebot vor OrtRund 600 Menschen demonstrieren gegen AfD-Parteitag in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Demonstrierende in Chorweiler

Am Mittwochabend fand der AfD-Kreisparteitag im Bürgerzentrum Chorweiler statt. Rund 600 Menschen demonstrierten davor.

Mehrere Initiativen hatten zu der Demo aufgerufen, darunter auch linksautonome Gruppen. Bis in den Abend hinein blieb es friedlich.

Mehrere Mannschaftswagen der Polizei und ein Drängelgitter stehen am Mittwochabend vor dem Bürgerzentrum Chorweiler. Davor, auf dem Pariser Platz, zwischen den Hochhäusern des Viertels, haben sich rund 650 Demonstranten versammelt, um gegen den Kreisparteitag der AfD zu demonstrieren, der an diesem Tag im Bürgerzentrum stattfindet. Bis in den späten Abend hinein wollte die Partei dort ihre Kölner Kandidatinnen und Kandidaten für die anstehende Bundestagswahl nominieren.

Mehrere Gruppen hatten für die Kundgebung mobilisiert, darunter die Initiativen „Köln gegen rechts“ und „Omas gegen Rechts“, aber auch einige linksautonome Gruppen, die sich der Antifa zuordnen. Diese hatten angekündigt, den Parteitag „stören, angreifen und verhindern“ zu wollen. Wohl auch deswegen war die Polizei mit vielen Einsatzkräften vor Ort. Zumindest bis 18.15 Uhr blieb es friedlich. Das bestätigte auch ein Sprecher der Polizei.

Regenschirm auf dem „AfD - Achtung Vergiftungsgefahr“ steht.

Ein Demonstrierender zeigte seine Meinung mit seinem Regenschirm.

Zunächst setzte sich gegen 16.30 Uhr ein Protestzug durch den Stadtteil in Bewegung, bevor er gegen 17 Uhr zu einer zweiten angemeldeten Demonstration direkt vor dem Bürgerzentrum anhielt. Mehrere Demonstranten hielten dort Reden, während andere vor den Gittern zum Bürgerzentrum Slogans wie „Nieder mit dem Faschismus“ und „Ganz Köln hasst die AfD“ skandierten.

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Das zumindest kann in Zweifel gezogen werden. Bei den Europawahlen holte die AfD dort 23,8 Prozent der Stimmen und wurde damit stärkste Kraft im Veedel. Vermutlich hat auch das eine Rolle bei der Ortswahl für den Parteitag gespielt.

Statt des Bürgerzentrums war das Heinrich-Mann-Gymnasium in Chorweiler vorgesehen. Es wäre schon die dritte Kölner Schule allein in diesem Jahr gewesen, in der eine AfD-Veranstaltung stattfinden würde.

„Wollen verhindern, dass Chorweiler Safe Space für AfD wird“

In der Schule hatte sich allerdings schon im Vorfeld massiver Widerstand geregt. Nachdem das Vorhaben bekannt wurde, hatte die Schulgemeinschaft – initiiert von der engagierten Elternschaft und fachlich unterstützt vom NS-Dokumentationszentrum – Workshops und eine Projektwoche „Pro Demokratie“ aus dem Boden gestampft. Es gab neben einer Ausstellung auch eine große Abendveranstaltung für die ganze Schulgemeinschaft.

„Wir wollen verhindern, dass Chorweiler ein Safe Space für die AfD wird“, sagte einer der Organisatoren der Kundgebung dann am Abend und erhielt dafür viel Applaus. Ähnlich sahen das Stefan (60) und sein Sohn Jakob (15) aus Chorweiler, die zusammen zur Demonstration gekommen sind. „Wir reden zuhause viel über Politik“, sagt Stefan. „Und bei einem sind wir uns einig: Dass es wichtig ist, ein Zeichen gegen die faschistische Rhetorik von Politikern wie Höcke zu setzen.“

Der 23-jährige Marco war am Mittwoch zum ersten Mal bei einer Demonstration, wie er sagte: „Spätestens der Correctiv-Bericht im vergangenen Jahr hat gezeigt, dass die AfD eine demokratiefeindliche Partei ist. Es ist schlimm, dass es sie überhaupt noch geben darf und nicht endlich verboten ist.“

Doch nicht alle Demonstranten sind sich da einig, ein AfD-Verbot ist unter den Demonstranten umstritten. „Ob ein AfD-Verbot die richtige Entscheidung ist, weiß ich nicht“, sagt eine andere Demonstrantin. „Aber was ich weiß ist: Es ist wichtig, hier zu sein und zu zeigen, dass Chorweiler und Köln bunt sind.“