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„Wünsche mir mehr Solidarität“Impfgeschädigte demonstrieren in Köln

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Impfegschädigte demonstrieren in Köln.

Impfgeschädigte demonstrieren in Köln.

Am Samstag haben rund 150 Personen für mehr Unterstützung für Impfgeschädigte demonstriert. Die Post-Vac-Selbsthilfegruppe Köln hatte dazu aufgerufen.

Auf dem Rudolfplatz haben sich am Samstag bis zu 150 Menschen versammelt, um für mehr Anerkennung, Aufklärung und Hilfsangebote für Covid-19-Impfgeschädigte zu demonstrieren. Zuvor war die Versammlung als Demonstrationszug vom Heumarkt über den Neumarkt gezogen. Für schwer Erkrankte, die nicht dabei sein konnten, wurde ein Livestream auf Instagram eingerichtet. Zu der Demonstration hatte die Post-Vac-Selbsthilfegruppe Köln aufgerufen.

Die Beschwerden, von denen Betroffene berichten, sind vielfältiger Art. Dazu gehört etwa das sogenannte Fatigue-Syndrom. Diese Symptomatik beschreibt auch Sascha Schwartz, der die Post-Vac-Selbsthilfegruppe für den Raum Köln ins Leben gerufen hat. Für einige Wochen sei er kurz nach seiner Impfung bettlägerig gewesen. Auch wenn es ihm mittlerweile besser gehe, er könne seither nicht mehr arbeiten.

Impfgeschädigte fordern mehr Unterstützung

Wie auch andere Betroffene, müsse er plötzlich mit einer stark eingeschränkten körperlichen Kraft und Energie das Leben meistern, so der 33-Jährige. „Ich habe mich damals impfen lassen, weil ich solidarisch sein wollte. Und jetzt wünsche ich mir mehr Solidarität mit uns Impfgeschädigten, weil wir nach wie vor Hilfe brauchen.“ Insbesondere medizinische Betreuung, Therapieangebote und auch finanzielle Unterstützung seien nicht ausreichend vorhanden.

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Die Bundesregierung und auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) kündigten bereits im Mai 2023 Hilfen für Impfgeschädigte an. „Bis heute gibt es aber keine konkrete Verbesserung der Situation“, sagt Schwartz. Es seien lediglich in jedem Bundesland Hilfe-Hotlines eingerichtet worden. Ohne konkrete medizinische und finanzielle Hilfe fühle man sich in der Community aber weiterhin allein gelassen. Therapie- und Diagnosekosten müssten viele oft dazu noch selbst tragen. Die Aussichten auf Anerkennung und Entschädigung: gering. „Nach drei Jahren krank sein, ist man auch einfach frustriert“, sagt Schwartz.

Man läuft von Arzt zu Arzt und wird nicht ernst genommen
Ina Berninger, leidet nach Corona-Impfung unter Symptomen

„Man läuft von Arzt zu Arzt und wird nicht ernst genommen“, berichtet eine weitere Betroffene, Ina Berninger, die nach einer Booster-Impfung anhaltende Symptome entwickelt hat. In der Uniklinik Marburg bescheinigte man ihr schließlich diese als unerwünschte Nebenwirkung der Impfung. Seither fordert sie mehr Forschung und Anerkennung für die Gruppe der Impfgeschädigten. Weil die Diskussion zu diesem Thema die Gesellschaft aber so sehr spalte, bekomme man nur wenig Gehör und Hilfe, so Berninger.

Problematisch sei dabei auch, dass bereits generiertes Wissen zu Behandlungsmöglichkeiten noch nicht die breite Ärzteschaft erreicht habe, sagt Dr. Michael Kacik, Facharzt für Angiologie und Innere Medizin. Kacik leitet eine gefäßmedizinische Praxis in Münster. Seit anderthalb Jahren kämen sowohl Post-Covid-Geschädigte als auch Post-Vac-Patienten mit gesundheitlichen Einschränkungen zu ihm. Die Mechanismen beider Erkrankungen seien ähnlich, häufig lägen Gefäßentzündungen und Gefäßregulationsstörungen bei Betroffenen vor.

„Wir haben sowohl bei Post-Covid als auch bei Post-Vac Patienten bereits gesehen, dass wir durch entsprechende Medikamente die Symptome verbessern können“, sagt Kacik. Und: „Es ist wichtig, allen Pandemie-Geschädigten zu helfen und eine Gruppe nicht einfach zu ignorieren.“ Die Verantwortung dazu liege nicht nur bei Ärzten, sondern auch bei der Politik.

Laut dem aktuellen Sachstandbericht des Paul-Ehrlich-Instituts wurden bis zum April letzten Jahres 340.282 Verdachtsmeldungen für Nebenwirkungen nach einer Covid-19-Impfung registriert. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden im gleichen Zeitraum 192.208.062 COVID-19-Impfungen verabreicht.

Für das Rheinland prüft und entscheidet der Landschaftsverband Rheinland (LVR) alle Anträge auf Entschädigung. Seit 2021 sind dort 1.027 Anträge eingegangen, von denen bisher 56 Anträge anerkannt wurden. 294 wurden abgelehnt, 25 erledigten sich aus sonstigen Gründen. Aktuell liegt die durchschnittliche Bearbeitungsdauer der Anträge bei 11 Monaten.