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Maßnahmen, Todesfälle, LockdownsWie drei Jahre Corona das Leben in Köln verändert haben

Lesezeit 5 Minuten
Sonnenstrahlen scheinen hinter dem Kölner Dom aus den Wolken.

Wir werfen einen Blick zurück auf drei Jahre Corona-Pandemie in Köln.

Heute vor drei Jahren begann in Köln – ebenso wie im restlichen Bundesgebiet – der erste Corona-Lockdown. Was hat sich seitdem getan?

Als das erste Mal über eine mysteriöse Lungenkrankheit berichtet wird, die in China ausgebrochen ist, kann noch niemand einschätzen, was diese Nachricht für die Welt bedeutet. Ende 2019 erkranken immer mehr Menschen im chinesischen Wuhan, einem Handelszentrum mit elf Millionen Einwohnern, an einer Lungenentzündung. Am 31. Dezember meldet China die Fälle offiziell der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Am 7. Januar identifizieren chinesische Wissenschaftler den bislang unbekannte Erreger: Er gehört zur Familie der Coronaviren und erhält die offizielle Bezeichnung SARS-CoV-2.

Drei Jahre Corona-Pandemie in Köln – ein Rückblick

Binnen weniger Wochen verbreitet sich das neuartige Coronavirus auf der ganzen Welt. Am 27. Januar 2020 bestätigt Bayern den ersten Corona-Fall in Deutschland, drei Tage später erklärt die WHO den Corona-Ausbruch zur „gesundheitlichen Notlage mit internationaler Tragweite“. Knapp vier Wochen später, am 28. Februar 2020, wird der erste positive Corona-Test in Köln registriert.

Um die Geschwindigkeit der Ausbreitung zu verlangsamen und damit das Gesundheitssystem nicht zu überfordern, setzt die Bundesregierung zunächst auf Eigenverantwortung. Doch bereits wenig später wird das öffentliche Leben in Köln, ebenso wie im Rest von Deutschland, deutlich eingeschränkt: Am 22. März beginnt der erste Lockdown.

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Mehr als 500.000 Corona-Fälle in Köln

Offiziell gab es in Köln bislang rund 510.000 Corona-Fälle, die Dunkelziffer könnte allerdings deutlich höher liegen. Überstieg die Sieben-Tage-Inzidenz während des erstens Lockdowns nur knapp die 50 Fälle pro 100.000 Einwohner-Marke, erreichte sie am 9. März 2022 ihren bisherigen Höchststand mit 3007,6 Infektionen je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche.

Die höchste Veedels-Inzidenz lag am selben Tag in der Neustadt-Süd bei 4976,4. Momentan ist die Sieben-Tage-Inzidenz nur noch bedingt aussagekräftig, da viele Menschen nach einem positiven Corona-Schnelltest keinen bestätigenden PCR-Test mehr machen lassen. Nur diese tauchen jedoch in der Statistik auf. Wie Gesundheitsamtschef Johannes Nießen kürzlich im Interview mit unserer Redaktion erklärte, „muss man laut Einschätzung des RKI den Wert mit zehn multiplizieren“, um die tatsächliche Inzidenz, inklusive Dunkelziffer, einschätzen zu können. Demnach wäre die Sieben-Tage-Inzidenz nach den Karnevalstagen auf rund 5000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner angestiegen.

Stadt Köln erfasst Corona-Inzidenz für alle 86 Veedel

Beunruhigt zeigte sich Gesundheitsamtschef Nießen aufgrund der „Karnevalswelle“ dennoch nicht: „Es haben sich jetzt vor allem Menschen zwischen 19 und 29 Jahren infiziert, eine Altersgruppe, die besonders gerne Karneval feiert“, erklärte er. „Das sind junge Menschen, die eine Corona-Infektion mit ihrem Abwehrsystem gut wegstecken, zumal wenn sie geimpft sind oder vorher schon einmal infiziert waren.“

Im Verlauf der vergangenen drei Jahre war der Umgang mit steigenden Inzidenzen nicht immer so locker wie jetzt – im Gegenteil. Als eine der ersten Städte in Deutschland erfasste Köln die Inzidenz ab März 2021 veedelsgenau, um die einzelnen Stadtteile nach Risikofaktoren bewerten und entsprechend darauf reagieren zu können. So reagierte die Stadt Köln im Frühjahr 2021 auf die hohe Inzidenz im Bezirk Chorweiler und organisierte dort eine der ersten Schwerpunkt-Impfaktionen. Bis zu 800 Menschen wurden pro Tag geimpft, wenig später sank die Inzidenz deutlich.

Bei der Betrachtung der Inzidenz-Verläufe in den einzelnen Veedeln sind zwar zeitweise immer wieder Hochburgen zu erkennen. Sie beschränken sich aber nicht auf bestimmte geografische Bereiche Kölns, sondern traten im Verlauf der vergangenen drei Jahre im gesamten Stadtgebiet auf.

Eine Sprecherin der Stadt Köln weist zudem darauf hin, dass ein hoher Inzidenzwert nicht zwingend bedeutet, dass auch die absolute Zahl der Neuinfektionen hoch ist. So reicht beispielsweise ein Corona-Erkrankter innerhalb einer Woche im Stadtteil Niehl, wo rund 20.000 Menschen leben, reicht für eine Niehler Inzidenz von 5 – die Inzidenz wird angegeben als Anzahl der Infizierten je 100.000 Einwohner, muss in diesem Fall also mit fünf multipliziert werden. In Kölns kleinstem Veedel Libur, wo nur etwa 1150 Menschen leben, treibt eine einzige infizierte Person die Inzidenz sogar auf knapp 87 hoch.

Drei Jahre Pandemie: Mehr als 1200 Corona-Todesfälle in Köln

1250 Menschen in Köln sind nach Angaben des RKI bislang an oder mit Corona gestorben. Die Fallsterblichkeit liegt nach Angaben der Stadt Köln mit 0,24 Prozent sowohl unter dem NRW-weiten (0,36 Prozent) als auch dem bundesweiten Durchschnitt (0,44 Prozent).

Während vor allem in der ersten Hälfte des Jahres 2021 die Zahl der Todesfälle in Köln deutlich anstieg – von Anfang Januar bis zum Stichtag 22. März wurden 199 coronabedingte Todesfälle registriert –, ist die Kurve im vergangenen Jahr stark abgeflacht. Doch noch immer sterben Menschen an oder mit dem Virus – bis zum heutigen Tag waren es in diesem Jahr 53.

Der Kölner Gesundheitsamtschef Nießen sagt dennoch: „Die Pandemie hat ihren Schrecken verloren, wir gehen zunehmend in die Endemie über.“ Ist die Corona-Pandemie damit drei Jahre, nachdem Deutschland das erste Mal in den Lockdown geschickt wurde, endgültig vorbei?

Eine klare Antwort auf diese Frage gibt es derzeit nicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verkündete kürzlich, dass sich die Pandemie zwar womöglich einem Wendepunkt annähere, Covid-19 aber weiter eine gefährliche Infektionskrankheit bleibe. Daher stuft die WHO die aktuelle Lage weiterhin als weltweiten Gesundheitsnotstand ein. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass neue Corona-Varianten gefährlich werden. Das sagt auch der Gesundheitsamtschef Nießen: „Wir müssen im Blick behalten, ob nicht noch einmal eine neue Variante auftaucht. Das Coronavirus hält immer wieder Überraschungen für uns bereit.“