Vivi Paul (r.) und Clown Paolo Carillon beim Fototermin
Copyright: Alexander Schwaiger
Köln – „Wir haben zwei Jahre gewartet auf diese Premiere in unserer Heimatstadt und sind entsprechend aufgeregt“, freut sich Vivi Paul bei einem Pressetermin im Winterquartier des Circus Roncalli in Mülheim. Vom 7. April bis 22. Mai wird der Zirkus mit seinem Programm „All For Art For All“ auf dem Neumarkt gastieren.
Vivi Paul, die ihren wegen anderer Termine verhinderten Vater, Roncalli-Direktor Bernhard Paul, vertritt, hat die eigene Artisten-Karriere zumindest unterbrochen, weil sie auch die Betriebsbereiche außerhalb der Manege besser kennenlernen will. „Ich lerne gerade den operativen Bereich kennen, bin für das Apollo-Theater in Düsseldorf und die Castings zuständig,“ sagt sie. Dass sie irgendwann in die Fußstapfen ihres Vaters treten wird, scheint wahrscheinlich.
Eine Hommage an Malerei, Musik und Mode
„Unser neues Programm ist der Kunst gewidmet – eine Hommage an Malerei, Musik und Mode“, sagt Vivi Paul. Mode ist das Stichwort für Victor und Elena Minasov und ihre Quick-Change-Nummer. Das Ehepaar wechselt seine Kleidung so schnell, „dass du bei einmal Blinzeln drei Kostüme verpasst“, wie Paul erzählt.
Die bei Roncalli traditionell starke Riege an Clowns – aktuell sind Weißclown Gensi, der verträumte Anatoli Akermann, Rico mit großem Charme und kleiner Ukulele sowie Paolo Carillon & Nox im Programm – wird diesmal von einer Frau verstärkt: Krissie Illing wird als schrullige Wilma britischen Humor in die Manege tragen.
Den Bereich Musik decken live das Roncalli Royal Orchester sowie die Sängerin Sash ab. Dazu verzaubert das Roncalli-Ballett , das mit bunten Kostümen kreative Übergänge schafft zwischen den Jonglagen, Equilibristik, Luftakrobatik am Ring und spektakulärer Sprungakrobatik.
Handstand-Akrobatik und Kontorsion treffen auf moderne Kunst
Für die Malerei steht Maria Sarach, die aus einer russischen Zirkusdynastie stammt. Schon früh zeigte sich ihre schier unendliche Flexibilität und auch ihr Talent für Handstand-Akrobatik. In ihrer Performance malt und interpretiert sie mit ihrem Körper Bilder im Mondrian-Stil: Handstand-Akrobatik und Kontorsion treffen auf moderne Kunst.
Direkt zum Auftakt wird sie umrahmt von „lebenden“ Werken Rembrandts, Leonardo da Vincis oder von Frida Kahlo. Eine Bilderparade, für die Dimitri Filbert verantwortlich ist. Der Werkstattleiter ist seit 15 Jahren bei Roncalli, hat hier in Mülheim seine Ausbildung zum Bühnenplastiker gemacht. Er setzt die Ideen von Bernhard Paul um. Rund eine Woche arbeitete er an jedem Motiv.
Bühnenplastiker Dimiti Filbert mit Van-Gogh-Kopf und Rembrandt-Goldhelm
Copyright: Alexander Schwaiger
Zunächst muss aus Ton ein Kopf modelliert werden. Die Vorlage wird dann mit Silikon abgeformt, das allerdings nicht starr ist und deshalb in eine Kunststoffschale einlaminiert wird. Anschließend wird die Maske bemalt, der Goldhelm des Rembrandts etwa mit Blattgold belegt.
Lebendige Bilder vom Circus Roncalli feiern Premiere
Für Filbert sind die lebendigen Bilder, die jetzt in Köln Premiere haben, schon Geschichte. Mit seinen sechs Kollegen arbeitet er in Schreinerei, Schlosserei und Lackiererei längst an neuen Projekten. Derzeit wird ein alter Schaustellerwagen auf Roncalli-Ansprüche umgebaut: kompletter Innenausbau für Lagerraum, Büro und Verkaufsfenster, dazu neue Dekors, Vitrinen, Putten. Und für das neue Programm im Apollo-Theater baut man ein Bühnenbild in Hawaii-Optik. Für das Programm „Aloha, Baby“ entstehen eine Palmenbar und Teile eines Propeller-Flugzeug.
Das Zelt des Circus Roncalli wird ab Donnerstag aufgebaut. Die Plätze sind nummeriert, 1316 Zuschauer sind pro Vorführung zugelassen.
Circus Roncalli, Neumarkt, 7. April-22. Mai. Tickets zwischen 12 und 76 Euro an allen Vorverkaufsstellen. Die Zirkuskasse ist ab Spielbeginn täglich von 10–20 Uhr und sonntags von 10–18 Uhr geöffnet (An spielfreien Tagen 10–12 und 13–18 Uhr). Weitere Informationen gibt es auf der Website des Circus Roncalli.
