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„Der dritte Gast“Regisseur übernachtete für Horrorfilm eine Woche alleine in Kölner Hostel

Lesezeit 3 Minuten
Regisseur Malte Wirtz stützt sich vor dem Haus am Barbarossaplatz 1 auf einen Zaun.

Regisseur Malte Wirtz hat einen Horrorfilm im Hostel am Barbarossaplatz gedreht.

Am Sonntag wird der neue Film von Malte Wirtz im Kino vom Filmclub 813 gezeigt.

Malte Wirtz legt seinen Kopf in den Nacken. Beim Blick auf die Fensterreihe im ersten Stock am Barbarossaplatz 1, auf der das Wort „Hostel“ in weißen Lettern steht, schüttelt es ihn. „Gruselig“, sagt er. Vor drei Jahren hat der Regisseur hier eine Woche lang ganz alleine übernachtet. Um wegen knappen Budgets und nur einer Woche Drehzeit möglichst schnell und tief in seinen neuen Horrorfilm einzutauchen, ist er jeden Tag nach Drehschluss alleine am Drehort zurückgeblieben. „Das würde ich keinem empfehlen und auch nie wieder machen.“

Zweiter Horrorfilm von Malte Wirtz

Eigentlich möge er keine Horrorfilme, sagt Wirtz. Trotzdem hat er mit „Das Böse im Wald“ und „Der dritte Gast“ nun schon zwei Gruselstreifen produziert: „Ich habe Spaß daran, starke Reaktionen bei meinem Publikum auszulösen.“ Dazu zähle genauso, sich zu erschrecken wie zu lachen. „Der dritte Gast“ feierte am Freitag seine Premiere in Berlin, am Sonntag wird er in Köln im Kino gezeigt.

Die Hauptdarsteller von "Der Dritte Gast" am Barbarossaplatz.

Die Hauptdarsteller von „Der Dritte Gast“ am Barbarossaplatz.

In dem Psychothriller mietet sich das junge Paar Eva (Merle Peters) und Artur (Tim-Fabian Hoffmann) für ein Großstadtabenteuer in einem Hostel ein. Sie seien die einzigen Gäste dort, wird ihnen gesagt. Schnell entsteht aber der Eindruck, dass das nicht der Wahrheit entspricht.

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Wirtz lebt heute in Berlin, nach seinem Studium arbeitete der gebürtige Marburger aber als freier Regisseur in Köln. Seine Kontakte zu Kölner Schauspielern und Kameraleuten führen ihn auch nach zehn Jahren immer wieder zurück in seine ehemalige Heimat am Rhein. „Das Böse im Wald“ etwa drehte er 2019 im Königsforst, „Der dritte Gast“ entstand in besagtem Hostel am Barbarossaplatz.

Der Rezeptionist im Film "Der dritte Gast".

Der Rezeptionist im Film„Der dritte Gast“.

„Der Platz ist besonders. Er ist halt hässlich und fast Köln-untypisch, weil er ungemütlich ist und sich großstädtisch anfühlt.“ Während Wirtz spricht, wird gehupt, Fußgänger drängeln sich vorbei, KVB-Bahnen rattern über die Gleise. Das fühlt sich kaum nach Horrorfilm an. Während der Dreharbeiten Anfang 2021 sah es hier aber anders aus: Die Pandemie hatte die Stadt lahmgelegt, auch am Barbarossaplatz war kaum etwas los.

Seinen nächsten Film plant Wirtz nun in Berlin – „ich will aber nicht ausschließen, dass ich noch einen Film in Köln mache.“ Insbesondere da es hier im Gegensatz zur Bundeshauptstadt keinen Film gebe, der Köln richtig abbilde. Nach Köln zurückzuziehen, sei derweil keine Option. „Ich liebe Köln wirklich sehr, aber ich bin Berliner“, sagt er und witzelt: „Köln hat zwar den besseren Fluss – Berlin kann mit dem Rhein nicht mithalten – dafür müssen wir kein Kölsch trinken.“

Der Filmclub 813 zeigt „Der dritte Gast“ am Sonntag ab 19.15 Uhr im hauseigenen Kino an der Hahnenstraße, dabei werden auch einige Schauspieler und Crewmitglieder anwesend sein. Der Psychothriller soll danach digital auf verschiedenen Streamingplattformen abrufbar sein.