Köln-Ehrenfeld – Form und Ausmaße zeichnen sich mittlerweile ab. An der Ecke Ehrenfeldgürtel/Vogelsanger Straße ist die künftige Helios-Schule im Rohbau fertig. Bald geht es an die Inneneinrichtung. Darüber machen sich Architekten zusammen mit der Schulgemeinschaft Gedanken. In Workshops kommen die Planer mit Vertretern des Kollegiums, der Eltern und der Schülerschaft zusammen.
Offene Lernlandschaften statt Klassenzimmer
Landschaftsplanung könnte man es auch nennen, was bei diesen Zusammenkünften passiert. Denn klar ist: Weder in der Grund- noch in der Gesamtschule wird es die herkömmliche Anordnung von Fluren nebst Klassenzimmern geben.
Unterrichtet und gepaukt wird in sogenannten Offenen Lernlandschaften. Es ist die architektonische Entsprechung moderner pädagogischer Konzepte. Die Helios-Schule, deren Grundprinzipien an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln entwickelt wurden, gehört zu den Vorreitern dieser Form des Unterrichtens.
„Die Architekten haben uns gefragt, wie bei uns die Unterrichtsabläufe funktionieren, damit sie die Raumgestaltung entsprechend planen können“, berichtet Andreas Niessen, Leiter der Helios-Gesamtschule. Daraus entstand die Idee, gemeinsam Raumkonzepte in Workshops zu entwickeln. Überschrieben sind die Veranstaltungen mit „Werkstatt Helios 2024“. Im Jahr 2024 soll das Schulgebäude nämlich bezugsfertig sein. Finanzielle Unterstützung für die Workshop-Reihe gaben die Kölner Montag-Stiftungen, deren Förderschwerpunkt unter anderem pädagogische Architektur ist.
Erste Ergebnisse präsentiert
Erste Ergebnisse wurden jetzt einer Runde von rund 20 interessierten Eltern und Schülern präsentiert. 400 Quadratmeter umfasst eine Lernlandschaft. Sie wird von bis zu 108 Schülerinnen und Schülern genutzt. Schon jetzt wird das Landschafts-Konzept in den von der Helios-Schule genutzten Gebäuden umgesetzt.
Der Neubau soll diesen Anforderungen noch besser gerecht werden als die heute genutzten Bauten, die schließlich noch aus der Kaiserzeit stammen. Die Landschaft hat unterschiedliche Bereiche, wie etwa Flächen für Einzel- und für Gruppenarbeit. Aber auch Präsentations- und Experimentierflächen sowie Stillarbeits- und Ruhezonen.
Stillarbeitsraum heißt Learn-Cave
Je nach Fachgebiet und Aufgabe bewegen sich die Schülerinnen und Schüler innerhalb dieser Landschaft. Der Stillarbeitsraum – an der Helios-Schule heißt er „Learn-Cave“, also Lern-Höhle – soll weitgehend schallisoliert sein und wenig optische Ablenkung bieten. So hätte es die Arbeitsgruppe gern. Für Präsentationen – so der Vorschlag – könnte es Nischen geben, die über Stufen verfügen, die an einer Wand enden, also ins Nichts führen. Ob und wie sich das alles umsetzen lässt muss sich noch erweisen.
Dass Raum für Ideen nicht unbegrenzt vorhanden ist und es sogar mitunter für eine komplette Lerngruppe von rund 20 Schülerinnen, Schülern und ihre Lehrkräfte ziemlich eng werden kann, zeigte die „Sitzprobe“ der Präsentation auf dem Schulhof. Dort war die Raumaufteilung im Maßstab eins zu eins auf dem Hof markiert. Mit Hockern konnten die Teilnehmenden an der Präsentation einen Eindruck davon gewinnen, wie es sich in der künftigen „Home-Base“ oder in der „Learn-Cave“ so sitzt. Der Vorfreude auf das neue Gebäude tat das keinerlei Abbruch. Für die Helios-Schulgemeinde ist 2024 nah. Bis dahin sind es mittlerweile gerade mal noch zwei Jahre.