Die Bewohner von Vogelsang belastet der Lärm, verursacht durch die HGK und Rheincargo-Züge. Ein Gespräch sollte Lösungen bringen.
HGK und Rheincargo„Wer hupt denn hier so früh“ – Vogelsanger empört über Bahndamm-Lärm
Sobald die Versammelten die typischen Geräusche nachahmten, klang es nach Kindergeburtstag, und es ging auch nicht ganz ohne Lachen ab. Mieep, mieep, bing, bing, quiiiiietsch, öööööh, wummer, wummer, machte es im Pfarrsaal von St. Konrad, als die rund 40 Besucherinnen und Besucher demonstrieren wollten, was sie nervt: der Lärm, den die Züge der Rheincargo auf dem Bahndamm entlang Goldfasanenweg und Gelbspötterweg verursachen.
Lärm nicht nur morgens, sondern rund um die Uhr
Unter der Überschrift „Morgens halb sechs in Vogelsang … wer hupt denn hier so früh“ hatte der SPD-Ortsverein Vogelsang zu einem klärenden Gespräch eingeladen. Berthold Suermann, Bereichsleiter Netz beim städtischen Tochterunternehmen Hafen und Güterverkehr Köln (HGK), Wolfgang Olschowski, Leiter des Eisenbahnbetriebs bei Rheincargo – einem Logistikunternehmen, an dem die HGK zu 50 Prozent beteiligt ist – sowie HGK-Pressesprecher Christian Lorenz hatten dabei keinen leichten Strand.
Denn „halb sechs“ treffe das Problem nicht annähernd, so die Bürger. Praktisch rund um die Uhr sei störender Lärm vom Bahndamm zu vernehmen: Abends von 20 bis 23 Uhr, nachts von viertel vor drei bis halb vier, zu den Schichtwechseln um 6 Uhr morgens und um 14 Uhr nachmittags brächten sie laute Geräusche um den Schlaf oder erschwerten die Arbeit im Homeoffice.
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Diesel-Lok wummert stundenlang im Stand weiter
Vor allem aber werde, so die Bürgerinnen und Bürger, ihre Gesundheit und die ihrer Kinder nachhaltig beeinträchtigt. Nicht nur durch den Lärm der Hupsignale und der quietschenden Bremsen, sondern auch, weil mancher Diesel-Lokführer seine Maschine „manchmal stundenlang“ im Stand weiterwummern lasse: „Ich habe das mal gegoogelt: 80 Liter pro Stunde verbraucht so eine Lokomotive im Leerlauf, das ist nicht mehr zeitgemäß“, sagte ein erboster Teilnehmer.
Eine Besucherin vermutete, einige Lokführer hätten als Kind eben gern mit der Modelleisenbahn gespielt und einfach Spaß am Krach. Die drückten gern mal länger auf die Hupe oder gleich dreimal hintereinander. „Es kommt sehr darauf an, wer gerade Dienst hat, einige sind rücksichtsvoll, andere ganz und gar nicht.“
Der Versuch von Lorenz, einen Powerpoint-Vortrag zur Geschichte von HGK und Rheincargo zu halten, wurde unter Hinweis auf die „aktuellen Probleme“ lautstark unterbunden. Wolfgang Olschowski konnte immerhin erläutern, dass die Lokführer verpflichtet seien, ihre Bremssysteme vor der Abfahrt zu testen, und auch das Hupen sei als Warnsignal vorgeschrieben.
Kundenbedürfnisse bestimmen letztlich die Fahrtzeiten
In Höhe von Vogelsang, wo laut Plan 13 Gleisstränge nebeneinander liegen, werden zudem Frachtzüge mit bis zu 30 oder 35 Wagon zusammengestellt. Neben den regelmäßigen Fahrten auch solche, „die plötzlich vom Himmel fallen“, so Olschowski: „Was die Uhrzeiten angeht, müssen wir uns nach den Kunden richten.“ 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.
Berthold Suermann erklärte, dass die Bahntrasse im Sinne der Klimaneutralität elektrifiziert werden soll. Doch das koste fast 70 Millionen Euro, und bislang seien die Förderanträge in Brüssel und Berlin abgeschmettert worden. Es gebe schließlich viele ähnliche Streckenabschnitte in Deutschland und in der EU: „Die Töpfe sind leer.“ Bis zur Genehmigung könne es noch drei bis fünf Jahre dauern.
Ein Forum, in dem man Probleme anbringen kann
SPD-Ratsmitglied Oliver Seeck und SPD-Bezirksvertreterin Tanja Engelke waren um konkrete Lösungsvorschläge bemüht und boten an, die Situation über Anträge in den politischen Gremien zu entschärfen. Über Lärmgutachten und Schallschutzmauern denken einige Besucher nun nach.
Olschowski versprach, er werde die Rheincargo-Mitarbeiter für das Thema „sensibilisieren“. Man will im Gespräch bleiben. Eine Besucherin meinte abschließend, die Vertreter von HGK und Rheincargo hätten sich um wichtige Fragen wie den Sinn des Hupens oder der leerlaufenden Loks herumgedrückt. „Aber jetzt haben wir zumindest mal ein Forum, in dem wir unsere Probleme anbringen können.“